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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 39. Frankenau

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Halgehausen

Ortsteil · 295 m über NN
Gemeinde Haina (Kloster), Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,5 km südöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit regelhaftem Grundriss am Nordostrand des Burgwaldes an der Schweinfe. Verkehrsanbindung nach Haina (Kloster) und zur L 3073 nach Frankenberg und Gemünden (Wohra)

Ersterwähnung:

1144

Siedlungsentwicklung:

Ursprünglich aus einem Hofgut des Klosters Haina hervorgegangen.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1928, 1930

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3495973, 5654854
UTM: 32 U 495900 5653032
WGS84: 51.028825° N, 8.941541° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635013070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 274, davon 170 Acker (= 62.04 %), 42 Wiesen (= 15.33 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 294, davon 1 Wald (= 0.34 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1747: 16 Haushaltungen
  • 1885: 249, davon 249 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 354, davon 312 evangelisch (= 88.14 %), 29 katholisch (= 8.19 %)

Diagramme:

Halgehausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1230: Gericht Bulenstrut
  • 1354, 1358, 1392, 1400, 1420, 1436, 1479, 1493, 1515: Gericht Bulenstrut, von der weltlichen Gerichtsbarkeit des Mainzer Erzstifts befreit und nur dem Erzbischof unterstellt
  • 1556: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina, Gericht Aulisburg-Löhlbach
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1791: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina (unter einem Samtamtmann)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Haina
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Rosenthal (Assistenzamt Haina)
  • 1867: Amtsgericht Rosenthal
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Gemünden
  • 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
  • 1973: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft:

Graf Poppo II. von Reichenbach ergänzt seine ursprüngliche Schenkung an das Kloster Haina von 1144 frühzeitig um Halgehausen. Seit 1215 hat das Mainzer Erzstift die Herrschaft inne, die Schutzherrschaft lag zunächst bei den Grafen von Battenberg. Das Gericht Bulenstrut, zu dem Halgehausen bereits um 1230 gerechnet wird, ist 1317 im Besitz des Mainzer Erzbischofs. In der Folge wird dieses von Mainz häufig zusammen mit Burg und Stadt Rosenthal als Pfand ausgetan. Pfandinhaber sind die von Schweinsberg-Löwenstein, die Milchlinge und die von Falkenberg. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts befindet sich Halgehausen im Einflussbereich der Langrafschaft Hessen, an die es 1527/28 fällt. Von 1567 bis 1650 wird das Amt Haina von den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt gemeinsam verwaltet. Danach geht es vollständig in den Besitz von Hessen-Kassel über.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 1.7.1971 gehört Halgehausen als Ortsteil zur Gemeinde Haina (Kloster).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Der Hof bzw. die Grangie gehört spätestens seit Beginn des 13. Jahrhunderts zur Ausstattung des Klosters Haina. Nach dessen Aufhebung in der Reformationszeit 1533 fallen die Einnahmen an das Spital Haina als Rechtsnachfolger.

Zehntverhältnisse:

Nach Privilegien von 1215/16 besaß das Kloster Haina den Zehnten in Halgehausen.

Um 1230 geben die Brüder Ditmar und Guntram von Stecsdorf den Zehnten zu Halgehausen, den sie von Graf Gottfried von Reichenbach zu Lehen tragen, der ihn wiederum vom Grafen von Orlamünde zu Lehen trägt und den dieser wiederum vom Abt von Hersfeld erhalten hat, dem Kloster Haina in Erbpacht. 1231 gelangte der Zehnte des Dorfes Halgehausen schließlich von Graf Gottfried von Reichenbach an das Kloster Haina (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 43-45, Nr. 61, 62).

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 nach Grüsen eingepfarrt, 1747 und später in dessen Filialort Mohnhausen

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Grüsen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grüsener Pfarrer Adam Emmerich ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Grüßen

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

In der Karte von Schleenstein 1708/10 ist eine Mühle am Nordrand von Halgehausen ohne Namen eingezeichnet [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]. Hierbei handelt es sich vermutlich um die Hain-Mühle

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Halgehausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1163> (Stand: 24.3.2022)