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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 64. Neukirchen
Gerichtsstätten
Linde in Hauptschwenda

Hauptschwenda

Stadtteil · 490 m über NN
Gemeinde Neukirchen, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km nordöstlich von Neukirchen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem flachen Talkessel am Urbach im äußersten Randbereich der Gemarkung. An der Straßenkreuzung in Ortsmitte stand 1774 eine geleitete Linde (Gemarkungskarte).

Auf die Straße von Christerode nach Schwarzenborn trifft am südwestlichen Ortseingang Straße von Neukirchen.

Östlich von Hauptschwenda vereinigten sich zwei frühe Höhenwege aus dem Fuldischen und dem Hersfelder Raum zu einem Strang, der nördlich an der Landsburg vorbei Richtung Westfalen führte.

Ersterwähnung:

1223

Siedlungsentwicklung:

Zwischen ca. 1400 und 1506 (Aufkommen der Wallfahrt, siehe Ortskirche) lag Hauptschwenda wüst.

Historische Namensformen:

  • Eizicheswinden (1223) (Kuchenbecker, Anal. Hass. IX Nr. 2, S. 152 ff.)
  • Eyzingeswinden, de (1317)
  • Eyzigeswende (1317)
  • Heintzichenswende (1360/67)
  • Heinzswende (1419)
  • Hengeschwenge (um 1516)
  • Heidtschwenge (1530)
  • Hauptschwend (1551)
  • Hauptschwenda

Bezeichnung der Siedlung:

  • wustenung 1419 (Grimm III S. 333)

Umlegung der Flur:

1951/1952

Älteste Gemarkungskarte:

1774

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3528666, 5639741
UTM: 32 U 528580 5637925
WGS84: 50.89228° N, 9.406365° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634017030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 338 stellbares Land, 257 Wiesen, 15 Gärten, 115 Wald
  • 1885 (Hektar): 186, davon 99 Acker (= 53.23 %), 70 Wiesen (= 37.63 %), 3 Holzungen (= 1.61 %)
  • 1961 (Hektar): 187, davon 29 Wald (= 15.51 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 20 Hausgesesse
  • 1639: 3 hausgesessene Männer, 5 Witwen, 10 unmündige Waisen. 1681: 9 Hausgesesse, 1 Ausschuss
  • 1777: 1 Schmied, 1 Wagner, 3 Leineweber (die Ackerleute sind), 2 Tagelöhner
  • 1777: 14 Wohnhäuser mit 94 Einwohnern
  • 1838 (Familien): 13 Ackerbau, 5 Gewerbe, 4 Tagelöhner
  • 1861: 128 evangelisch-reformierte Einwohner
  • 1885: 126, davon 126 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 45 Land- und Forstwirtschaft, 30 produzierendes Gewerbe, 2 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 182, davon 171 evangelisch (= 93.96 %), 10 katholisch (= 5.49 %)
  • ca. 1400 bis 1506: wüst

Diagramme:

Hauptschwenda: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1366 und später: Gericht (Amt) Oberaula (fuldischer Anteil)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Schwarzenborn
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Oberaula
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1866/67: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadtgemeinde Neukirchen, deren Stadtteil Hauptschwenda wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1223 berichtet der Ritter Giso von Schrecksbach dem Abt von Fulda, dass sein Großvater Ezilin zu seinem Seelenheil Kloster Spieskappel einige Güter zu Wilsberg und Falkenhain geschenkt und den Zehnten dieser Güter in drei Teile geteilt habe, wovon er zwei für sich behalten und den dritten der Kapelle zu Hauptschwenda zugewiesen hatte. Da die zwei Teile des Zehnten vor langer Zeit ihm (Giso) erblich zugefallen waren, lässt er sie dem Abt als Lehnsherrn auf mit dem Wunsch, sie Spieskappel zu schenken.

Zehntverhältnisse:

Indirekt vgl. Besitz

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • capella 1223 (siehe Besitz)
  • Um 1506 ist die Kirche zugleich Wallfahrtskirche (bis zur Reformation). Die 1506 als neu bezeichnete Wallfahrt knüpfte sich an ein Marienwunder am Brunnen unter den Linden des damals wüsten Hauptschwenda und an die Heilkraft des Brunnenwassers.
  • Kirche 1537 in Teilen abgebrochen

Patrozinien:

  • Anna

Pfarrzugehörigkeit:

1223 und später Filialkirche von Oberaula

Seit 1900: Filiale von Olberode

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

1777 befindet sich in Hauptschwenda eine Mühle mit einem oberschlächtigen Mahlgang; das Mühlwasser wurde in einem Teich aufgestaut.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hauptschwenda, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4604> (Stand: 1.4.2022)