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4922 Homberg (Efze)
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 42. Homberg

Caßdorf

Stadtteil · 195 m über NN
Gemeinde Homberg (Efze), Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km südwestlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf flachem Bergrücken am West-Ufer des Ohebaches nahe der Einmündung in die Efze. Am Ost-Rand Kirche mit rechteckig ummauertem Kirchhof; dichte Gehöftanordnung. Fabrik und moderne Wohnsiedlung am West-Ufer des Ohebachs.

Den Ost-Rand des Dorfes bildet die Straße Lützelwig - Roppershain bzw. Mühlhausen;

vom Oheübergang Straße zur Bundesstraße 254 nach Homberg (Efze).

Ersterwähnung:

1145

Historische Namensformen:

  • Castorf, in (1145) (Mainzer Urkundenbuch 2, 1 Nr. 82)
  • Castorp, in (1209)
  • Casdorf, in (1221)
  • Kastdorf, de (1231)
  • Kastdorp (1238)
  • Casttrof, de (1249)
  • Kalisdorff (1303)
  • Castorph (1306)
  • Kastorph (1310/15)
  • Castorff (1388)
  • Caßdurff (1496)
  • Kasterff (1520)
  • Caßdorf, zu (1559)
  • Casturff (1563)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1269: villa
  • 1376: Dorf
  • 1313: Burg

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1905/1906

Älteste Gemarkungskarte:

1715

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3526053, 5654238
UTM: 32 U 525969 5652416
WGS84: 51.022714° N, 9.370263° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634009030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1537: 39 landgräfliche Huben
  • 1885 (Hektar): 581, davon 341 Acker (= 58.69 %), 92 Wiesen (= 15.83 %), 96 Holzungen (= 16.52 %)
  • 1961 (Hektar): 588, davon 90 Wald (= 15.31 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1537: 17 Hübner, 10 Köttner, 8 Beisassen (vgl. Flächennutzung).
  • 1575/85: 30 Hausgesesse.
  • 1639: 13 verheiratete, 2 verwitwete, 1 lediger Hausgesesse
  • 1742: 51 Häuser. 1747: 55 Hausgesesse
  • 1834: 460, 1885: 486 Einwohner
  • 1861: 491 evangelisch-reformierte Einwohner, 3 unbestimmter Konfession
  • 1885: 486, davon 484 evangelisch (= 99.59 %), 1 katholisch (= 0.21 %), 1 andere Christen (= 0.21 %)
  • 1925: 609, 1939: 579, 1950: 959, 1961: 759 Einwohner
  • 1961 (Erwerbspersonen): 140 Land- und Forstwirtschaft, 164 Produzierendes Gewerbe, 43 Handel und Verkehr, 38 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 759, davon 633 evangelisch (= 83.40 %), 119 katholisch (= 15.68 %)
  • Um 1490: 13 wehrhafte Männer (7 Pflüge, 15 Fastnachtshühner).

Diagramme:

Caßdorf: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1376: Amt Homberg
  • 1462-1742: Gericht auf der Efze
  • 1490: Amt Homberg
  • 1575/85: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Homberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Homberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
  • 1932: Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1822: Landgericht Homberg
  • 1834: Justizamt Homberg
  • 1867: Amtsgericht Homberg
  • 1879: Amtsgericht Homberg
  • 1968: Amtsgericht Homberg

Herrschaft:

Vor 1368 hat Deinhard von Hebel hat Zins aus der iurisdictio Cassdorf als hessisches Lehen [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)].

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Homberg (Efze) eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1145: Erzbischof Heinrich von Mainz bestätigt dem Kloster Weißenstein seinen Besitz, darunter Tausch von anderthalb Mansen zu Caßdorf mit Stift Fritzlar.
  • 1209: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Caßdorf; desgleichen 1310/15.
  • 1269: Die von Uttershausen verkaufen einen halben Hof und Zehnten zu Caßdorf an Kloster Spieskappel.
  • 1272: Eberhard von Homberg, villicus in Homberg, nimmt für Kloster Spieskappel die Lehen entgegen, die dieses in Caßdorf besitzt.
  • 1284: Heinrich von Uttershausen verzichtet gegen Kloster Spieskappel auf die 1269 genannten Güter zu Caßdorf.
  • 1291: Abt Ludwig von Hersfeld überlässt auf Bitten des Graf Ludwig von Ziegenhain als Lehnsherr dem Deutschen Orden Marburg einen Mansus zu Caßdorf.
  • 1313: Die von Leuderode geben Kloster Spieskappel aus Gütern zu Caßdorf einen Zins zum Seelgerät.
  • 1317: Friedrich von Felsberg verkauft einem Fritzlarer Kanoniker einen Zins aus der Mühle zu Caßdorf.
  • 1321: Die Johanniterkommende Wiesenfeld verkauft dem Stift Fritzlar anderthalb Hufen zu Caßdorf.
  • 1330: Konrad genannt Foßzal verschreibt Gefälle aus der Mühle bei Caßdorf.
  • 1342: Die von Falkenberg verkaufen dem Kloster Homberg die Besserung ihrer Güter zu Caßdorf.
  • 1348: Heinrich Foßzal schenkt dem Kloster Homberg eine halbe Hufe zu Caßdorf.
  • 1352: Hermann Sußeprinster verschreibt dem Kloster Homberg eine halbe Hufe zu Caßdorf.
  • 1356, 1357, 1362, 1365: Kloster Spieskappel kauft Güter zu Caßdorf.
  • 1372: Zeugenanhörung über Zinsen des Kloster Homberg zu Caßdorf.
  • Kurz nach 1376: Gottschalk von Holzheim hat 6 Pfund Pfennige aus der Prekarie zu Caßdorf als hessisches Burglehen.
  • 1384: Familie Zyrhud verkauft dem Kloster Homberg ihr Gut zu Caßdorf.
  • 1395: Tizil Rodenberg hat als Falkenberger Lehen einen Acker am Caßdorfer Wege inne.
  • 1403: Hermann Schaumburg überlässt Landgraf Hermann Vorwerk, Mühle und Grundstücke zu Caßdorf.
  • 1429: Hermann von Holzheim versetzt 4 Malter aus Caßdorf.
  • 1444: Die Wollweberzunft Homberg verkauft ihr Drittel an einer Hufe zu Caßdorf an Wigand Andreas.
  • 1447: Hospital Homberg verkauft eine Korngülte aus seinem Hospitalgut zu Caßdorf.
  • 1471: Landgraf Heinrich belehnt Dietrich von Almen mit einer Hufe zu Caßdorf, die vormals Hermann Gumprecht und Kunz Finck innehatten.
  • 1484: Die von Holzheim durch Hessen mit Zins zu Caßdorf belehnt.
  • 1485: Die Gebrüder Gompracht durch Hessen mit einer halben Hufe Land zu Caßdorf belehnt.
  • 1496: Landgraf Wilhelm verschreibt dem Wigand von Holzheim einen Geldzins zu Caßdorf.
  • 1537: Landgraf Philipp belehnt nach Kuntz Schmidt Ditmar Reiser mit einer halben Hufe zu Caßdorf.
  • 1577-93: Die Familie Becker durch Landgraf mit anderthalb Hufen zu Caßdorf belehnt.
  • 1593: Landgraf Moritz belehnt Heinrich Stiel, 1597: Eckhard Feige mit anderthalb Hufen zu Caßdorf.
  • Landgraf Karl belehnt Theodor Krug von Nidda mit einer halben Hube zu Caßdorf, ab 1734 Familie Pfeiffer; folgend Belehnungen bis 1848.

Zehntverhältnisse:

1269: Die von Uttershausen verkaufen u. a. Zehnten zu Caßdorf an Kloster Spieskappel (siehe Besitz).

1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit den Zehnten zu Caßdorf; folgend Belehnungen bis 1606.

1563: Hans von Falkenberg belehnt die Gebrüder Krug aus Zehnten zu Caßdorf; derselbe belehnt aus dem Zehnten 1567: Cyriacus Ellenhewer, 1576 und 1580: Wolf Scheffer, 1583, 1587 und 1596: Reinhard Pfluger, die alle Bürger zu Homberg sind.

1598: Georg von Falkenberg gestattet dem Heinrich von Wildungen die Wiedereinlösung des Hersfelder großen und kleinen Zehnten zu Caßdorf.

1654: Landgraf Wilhelm belehnt Ludwig Combach mit halbem Hersfelder Zehnten zu Caßdorf; folgend Belehnungen bis 1841.

1675: Familie Katzmann mit einem Viertel Zehnten zu Caßdorf durch Landgraf belehnt; folgend Belehnungen bis 1829.

1705: Die von Donop mit einem Viertel Zehnten zu Caßdorf belehnt, ab 1720: Familie Goddaeus; folgend Belehnungen bis 1837.

Ortsadel:

1231-1275

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1244 und 1306: plebanus

Patrozinien:

  • Laurentius

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche;

1575/85 wohnt der Pfarrer in Homberg; Caßdorf versieht Lützelwig.

Seit Mitte 17. Jahrhundert bis 1723: Vikariat Lützelwig mit Caßdorf verbunden; desgleichen 1740-1758 und seit 1863.

1811-1839 wurde die Pfarrei Verna von Caßdorf versehen.

Seit 1936: Roppershain Filiale von Caßdorf

Patronat:

1446: Patron von Falkenberg

1447: Präsentation von Falkenberg und von Born, Bestätigung durch Landgraf

1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit Kirche zu Caßdorf; folgend Belehnungen bis 1610

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Berthold Bonebach 1527

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Friedrich von Felsberg verkauft 1317 einem Fritzlarer Kanoniker einen Zins aus der Mühle zu Caßdorf.

Konrad genannt Foßzal verschreibt 1330 Gefälle aus der Mühle bei Caßdorf.

Hermann Schaumburg überlässt Landgraf Hermann 1403 auch die Mühle zu Caßdorf (alles siehe Besitz).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Caßdorf, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4032> (Stand: 29.3.2022)