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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 35. Eschwege
Gerichtsstätten
Anger in Langenhain

Weitere Informationen

Langenhain

Ortsteil · 241 m über NN
Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km südsüdwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf an den Westausläufern des waldreichen Hundsrückens im Tal der Wehre. Siedlungsentwicklung entlang der Hundsrücksttraße, die am Ostrand des Ortes auf die Richtung Eschwege führende L 3424 mündet. Kirche abseits der Durchgangsstraße in exponierter Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung entlang der nördlich parallel zur Hauptstraße verlaufenden Weinbergsstraße.

Ersterwähnung:

1332

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Lautenbach von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Reichensachsen.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der Beleg einer villa Langenhagen (1236) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 5-6, Nr. 5] ist auf Langenhagen bei Duderstadt im Eichsfeld zu beziehen. Ob der 1253 in einer Urkunde des Klosters Hasungen genannte plebanus de Langhenhain [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 36] wiederum aus Langenhain im Werraraum stammt, muss offenbleiben.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1332, 1436)
  • Wüstung (1460 und 1696)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1916

Älteste Gemarkungskarte:

1794

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3572398, 5668008
UTM: 32 U 572295 5666180
WGS84: 51.142508° N, 10.033474° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636014020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 463, davon 325 Acker (= 70.19 %), 17 Wiesen (= 3.67 %), 87 Holzungen (= 18.79 %)
  • 1961 (Hektar): 1071, davon 505 Wald (= 47.15 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Langenhain: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1460: Landgrafschaft Hessen, Lehen der Boyneburg-Hohenstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Adelsdorf der von Boyneburg
  • 1654: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werra-Departement, Distrikt Eschwege, Kanton Reichensachsen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • Samtgericht Boyneburg
  • In dem Vertrag von 1602 überließ Hessen hier sogar die peinliche Gerichtsbarkeit den von Boyneburg.
  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Eschwege
  • 1834: Kurfürstliches Justizamt Eschwege II
  • 1867: Amtsgericht Eschwege
  • 1879: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

1332 Dorf der von Boyneburg-Hohenstein. 1460 tragen sie u.a. die Wüstung Langenhain von Hessen zu Lehen.

1602 überlässt ihnen Hessen die peinliche Gerichtsbarkeit (Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 251-255, Nr. 260)

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Wehretal eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1332 überträgt Heinrich genannt von Honsten, Burgmann in Boyneburg, den Augustinern zu Eschwege zu ewigem Besitz die von ihm zu Lehen gehenden Gefälle im Dorfe Langenhain. Das Kloster in Eschwege ist wichtiger Grundherr in Langenhain (Zinsregister 1388-1497). Nach der Aufhebung des Augustinerklosters Eschwege fallen die Güter in Langenhain an die von von Boyneburg-Hohenstein. Im Zinsregister (um 1530) der von Boyneburg-Honstein sind die Erbzinseinnahmen aufgeführt [Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 2, S. 430-443, Nr. 17, hier S. 441-442].
  • Dem Weistum der Stadt Eschwege von 1436 zufolge haben die Einwohner der Stadt das Recht, u.a. in Langenhain ihr Vieh zu weiden.
  • 1438 empfangen die Brüder Hermann und Hans Diethe von Landgraf Ludwig von Hessen ihre Gülten und Zinsen in Langenhain als Mannlehen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

Patrozinien:

Pfarrzugehörigkeit:

Im 16. Jahrhundert Vikariat, zeitweise mit eigenem Pfarrer. 1585 wird der Hof Vogelsburg von Langenhain aus versorgt. Protestantische Pfarrei bis 1637, seitdem mit einigen Schwankungen beständiges Vikariat von Reichensachsen. 1986 wird Langenhain aus dem Kirchspiel Reichensachsen aus- und in das Kirchspiel Oetmannshausen eingegliedert.

Patronat:

Kirchenpatrone waren die von Boyneburg-Hohenstein, von deren Erben das Patronat 1803 dem Landesherrn überlassen wurde.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Stein um 1556, ehemaliger katholischer Priester

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzisches Archidiakonat Dorla (1492)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Langenhain, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6269> (Stand: 25.8.2023)