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5423 Großenlüder
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 86. Grossenlüder
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Großenlüder

Weitere Informationen

Großenlüder

Ortsteil · 254 m über NN
Gemeinde Großenlüder, Landkreis Fulda 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km nordwestlich von Fulda

Lage und Verkehrslage:

An der Lüder gelegen.

An einer alten Handelsstraße am Westrand des Fuldaer Landes. Westlich der Ortslage verläuft die Bundesstraße B254. Weiterer Anschluss an das Straßenverkehrsnetz über die Landesstraße L3141 (Richtung Bad Salzschlirf und Uffhausen und Zubringer zur B254) und die Kreisstraße K115 nach Lütterz.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Fulda ("Vogelsbergbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 31.7.1871).

Ersterwähnung:

822

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • ville (um 900)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • In der heutigen Siedlung gab es drei Burgen, die völlig verschwunden sind (Hinterburg, Vorder- oder Fröschburg und Niederburg).

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3538635, 5606376
UTM: 32 U 538545 5604573
WGS84: 50.591785° N, 9.544552° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

631011020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1472, davon 1065 Acker (= 72.35 %), 208 Wiesen (= 14.13 %), 51 Holzungen (= 3.46 %)
  • 1961 (Hektar): 1671, davon 242 Wald (= 14.48 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1812: 183 Feuerstellen, 1249 Seelen
  • 1885: 1574, davon 33 evangelisch (= 2.10 %), 1538 katholisch (= 97.71 %), 3 Juden (= 0.19 %)
  • 1961: 3013, davon 174 evangelisch (= 5.77 %), 2832 katholisch (= 93.99 %)
  • 1970: 3255 Einwohner

Diagramme:

Großenlüder: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Fürstabtei Fulda, Gericht Großenlüder (Domkapitel zu Fulda)
  • 1803-1806: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Fürstentum Fulda, Amt Großenlüder
  • 1806-1810: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Fulda (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Großenlüder
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Großenlüder
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Fulda
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda

Altkreis:

Fulda

Gericht:

  • Zum Gericht (Großen-)Lüder gehörten um 1660 die Dörfer Eichenau, Großenlüder, Hainzell, Kleinlüder, Lütterz, Malkes, Müs, Oberbimbach, Uffhausen und Unterbimbach. Es war zuerst abteilicher Besitz, dann denen v. Lüder verpfändet und kam 1451 und 1471 an das Stiftskapitel (Reimer)
  • 1822: Justizamt Großenlüder
  • 1867: Amtsgericht Großenlüder
  • 1945: Amtsgericht Fulda

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung von Eichenau nach Großenlüder die neue Gemeinde Großenlüder gebildet. Zur deren Entwicklung s. Großenlüder, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Großenlüder.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im Rahmen eines Tauschgeschäfts gelangte der Eigenbesitz von Graf Konrad den Älteren in Lüder um 900 an das Kloster Fulda.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 822: Pfarrei
  • 1401: Sendort

Patrozinien:

  • Maria; Petrus; Sebastian [850]
  • Georg (Georgius) [1501] (Taufstein)
  • Maria; Petrus; Sebastian [1522]

Pfarrzugehörigkeit:

Von der 822 gezogenen Kirchspielsgrenze wurden die späteren Kirchspiele Haimbach, Hosenfeld und Oberbimbach umfasst, ferner der Ort Salzschlirf, der 885 eine selbständige Pfarrei erhielt. Hosenfeld (1264), Haimbach (1299) und Bimbach (1320) wurden später abgepfarrt. Filialorte waren später Eichenau (1656), Kleinlüder (1656), Hainzell (1656), Müs (1656) und Langenberg (1681). 1812 Pfarrkirche Großenlüder.

Patronat:

Das Patronatsrecht hatte ursprünglich Kloster Fulda inne. 1299 wurden die Einkünfte der Pfarrei dem Kloster Blankenau inkorporiert, 1300 alle übrigen Rechte dem Kloster geschenkt. Die Präsentation blieb jedoch dem Vikar bei Fulda.

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Pfarrei 1906.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Johann

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit fünf Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Großenlüder, Landkreis Fulda“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5850> (Stand: 28.11.2022)