Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Treisbach

Stadtteil · 260 m über NN
Gemeinde Wetter (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km östlich von Biedenkopf

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen zwischen dem gleichnamigen Bach und der Engelbach-Niederung auf einem nach Osten auslaufenden breiten Feldrücken. Kirche mit Kirchhof auf höchstem Punkt in zentraler Lage. Die Mehrzahl der Gehöfte ist regelhaft ausgerichtet auf die Durchgangsstraße Engelbach-Niederasphe, die in Ortsmitte von Westen nach Osten abbiegt. Gitterförmiges Gassennetz im Ortskern; im Westen lockere Bebauung.

Die Straße Engelbach-Amönau wird in Ortsmitte gekreuzt von der Straße Warzenbach-Niederasphe.

Ersterwähnung:

1250

Siedlungsentwicklung:

Am W-Hang des Leiseberges karolingerzeitl. Keramikfunde

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Speckmühle
  • Wetschermühle

Umlegung der Flur:

1920/24

Älteste Gemarkungskarte:

um 1730

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3475350, 5642284
UTM: 32 U 475286 5640467
WGS84: 50.915321° N, 8.648429° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534021070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1570: 14 Lehnhöfe, 47 freie Erbgüter
  • 1838 (Kasseler Acker): 2251 stellbares Land, 497 Wiesen, 86 Gärten, 285 Triesche, 1528 Wald
  • 1885 (Hektar): 1159, davon 489 Acker (= 42.19 %), 157 Wiesen (= 13.55 %), 381 Holzungen (= 32.87 %)
  • 1961 (Hektar): 1158, davon 446 Wald (= 38.51 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 29 Männer. 1577: 57
  • 1580: 27 Ackerleute, 25 Einläuftige 1630: 14 zweispäun., 12 einspänn. Ackerleute, 24 Einläuftige 1782: 6 Schmiede, 3 Wagner, 2 Schreiner, 1 Küfer, 3 Schneider, 2 Müller, 3 Pottaschensieder, 27 Leineweber, 1 Wirt, 6 Tagelöhner. 1838 (Familien): 68 Ackerbau, 6 Gewerbe, 12 Tagelöhner 63 nutzungsberechtigte, 17 nicht nutzungsher. Ortsbürger, 6 Beisitzer
  • 1630: 50 hausgesessene
  • 1681: 42 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 66 Haushalte
  • 1782: 410
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch 1961: 630 evangelisch, 11 römisch-katholischEinwohner -
  • 1885: 555, davon 555 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 249 Land- und Forstwirtschaft, 87 Produzierendes Gewerbe, 20 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 650, davon 630 evangelisch (= 96.92 %), 11 katholisch (= 1.69 %)

Diagramme:

Treisbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1374: Gfsch., später Amt Wetter
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Wetter
  • 1867: Amtsgericht Wetter
  • 1948: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Amönau im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1259 schenkt Hedwig von Treisbach Kloster Haina den ihr erblich zugefallenen Hof in Treisbach - 1299 verkauft Luckard, Witwe Friedrichs von Steinbrücken dem Kloster Altenberg den Hof zu Treisbach mit Zubehör. 1300 kommt eine Schenkung eines Walter, einst Pfarrer in Wetzlar, über einen halben Hof hinzu. 1326 erwirbt Kloster Georgenberg durch Tausch Güterbesitz. - 1337 hat das Stift Wetter ein Gut in T. 1464 und 1469 befinden sich unter den Höfen, die an das Stift Wetter Abgaben leisten: Hof der von Treisbach (1570 im Besitz der von Hatzfeld), Hof der Peterskapelle in Wetter (1570 im Besitz des Kirchkastens Wetter), Hof des Kloster Georgenberg (1570 zur Hälfte landgräflich), die Höfe der von Hohenfels und von Hatzfeld (1570 je zur Hälfte im Besitz der von Hatzfeld und Rau von Nordeck), Hof der Schenken zu Schweinsberg (1570 im Besitz der Lebenstein und von Rehen), Höfe der Äbtissin und des Stifts Wetter, Landgrafenhof; 1471 Hof der von Biedenfeld genannt - 1283 überläßt Graf Siegfried von Wittgenstein Kloster Caldern 1 Mühle mit Wiese zu T.

Zehntverhältnisse:

Der Zehnte war 1388 nassau-dillenburg. Lehen der von Hohenfels

Ortsadel:

1250-1549

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Priester 1250 genannt (Klosterarch. V Nr. 178)
  • 1303: plebanus
  • Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Georg (Georgius)

Patronat:

1577 Landgraf und Gemeinde, 1747 Landgraf

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Siegfried Becker (Pistorius) ca. 1527 bis nach 1545, 1517 als katholischer Pfarrer genannt.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Christenberg

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Treisbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9357> (Stand: 28.11.2022)