Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 4. Biedenkopf
Steinperf
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Ortsteil · 410 m über NN
Gemeinde Steffenberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11 km südwestlich Biedenkopf.
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem engen, nach Nordosten offenen Talkessel des Perfgrundes. Nach Süden beziehungsweise Südwesten abgesetzt Industrieanlagen.
Straße Obereisenhausen - Bottenhorn. Alte Landstraße von Wetzlar beziehungsweise Gießen nach Laasphe beziehungsweise Biedenkopf führte durch Steinperf.
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Siedlungsentwicklung:
Vorgeschichtlicher, vermutlich eisenzeitlicher Ringwall auf dem Burgberg südwestlich von Steinperf; infolge industriellen Abbaus von Diabas größtenteils abgetragen. Reste der ehemaligen Steinwall-Befestigung von bis zu 10 m Breite und 1,50 m Höhe befanden sich zum Zeitpunkt der archäologischen Aufmessung an der Ost-Seite der Anlage. Ehemalige Toreinfahrt an der abgetragenen West-Seite des Ringwalles vermutet. Datierende Funde fehlen
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Historische Namensformen:
- Steinpernepho
- Steinpernfo (1103) [Anfang XIII, Urkundenbuch Mainz I Nr. 412]
- Steinperf, in (1318) [Abschrift 16. Jahrhundert HHStAW Bestand 170 II Nr. 1318]
- Steynperff (1352)
- Steinpferrff (1686)
- Steinperff (1726)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1902/04
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Älteste Gemarkungskarte:
1825/30
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3463474, 5631701
UTM: 32 U 463414 5629888
WGS84: 50.819563° N, 8.48062° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534019060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 1594, davon 856 Acker (= 53.70 %), 248 Wiesen (= 15.56 %), 452 Wald. (= 28.36 %)
- 1885 (Hektar): 400, davon 105 Ackerland (= 26.25 %), 58 Wiesen (= 14.50 %), 149 Holz. (= 37.25 %)
- 1961 (Hektar): 399, davon 124 Wald (= 31.08 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 23 Hausgesesse
- 1630: 11 Hausgesesse
- 1630: 4 zweispännige, 7 einspännige Ackerländer
- 1677: keine Angabe
- 1742: 35 Haushalte
- 1830: 318 evangelische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 118 Landwirtschaft, 2 Bergbau und Hüttenwesen, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Kirche und Gottesdienst
- 1885: 428 evangelisch, 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 118 Land- und Forstwirtschaft, 241 produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 20 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 828, davon 731 evangelisch (= 88.29 %), 49 katholisch (= 5.92 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1575 und später: Gericht (Nieder-)Eisenhausen, das 1630 und später dem Gericht (Amt) Grund Breidenbach zugerechnet wird
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Biedenkopf
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Gericht:
- 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
- 1823: Landgericht Gladenbach
- 1853: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 wurde Steinperf im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Steffenberg eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1363 verkaufen Ritter Kraft Döring und seine Frau ihrem Ganerben Johann von Breidenbach und dessen Frau ihren Teil am Zehnten zu Steinperf. 1466 ist ein Teil des Zehnten nassau-dillenburgisches Lehen der Döring; so auch 1501. 1577 hat Alexander Döring 1 Drittel, Wolf Georg von Breidenbach 1 Sechstel des Zehnten zu St. 1577 hat der Deutsche Orden Marburg Güterbesitz in Steinperf, der von 1 Beständer bewirtschaftet wird. Die von Dernbach erhalten Abgaben aus dem so genannte Steinfelder Gut, das von l Beständer bewirtschaftet wird
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Zehntverhältnisse:
1318 bekennen die von Weitershausen, daß sie an ihren Verwandten Eberhard Döring von Biedenkopf ihre Zehntanteile u.a. zu Steinperf verkauft haben.
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
Bis 1103 nach Breidenbach eingepfarrt; 1103 wird Steinperf der neugegründeten Pfarrei Obereisenhausen zugeschlagen
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Obereisenhausen, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Breidenbach
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Im 15. Jahrhundert und 1527 verfügte Steinperf über 1, 1630 und später über 2 Mühlen. 1830 und später: 3 Mühlen, von denen 2 im südlichen Ortsbereich lagen; nördlich von Steinperf abgesetzt die Bruchmühle. Die so genannte Battenfeld-Mühle (im Ort) noch in Betrieb. Abbau und Verarbeitung von Diabas seit 1958
- Nachweise ↑
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Literatur:
- A. Beimborn, Wandlungen der dörflichen Gemeinschaft im Hessischen Hinterland (1959). R. Nieke, Die kultur- und territorialgeschichtliche Entwicklung Steinperf bis zum 19. Jahrhundert In: Hinterländer Geschichtsblätter 52 (1973) Nr. 3. ders., Steinperf - Das Bild einer Siedlungslandschaft. In: Hinterländer Geschichtsblätter 55 (1976) Nr. 3. R. Gensen, Der Steinwall auf dem Burgberg bei Steinperf, Kreis Biedenkopf. In: Fundberichte aus Hessen 9/10 (1969/70), S. 111-113 (Plan)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 218
- Zitierweise ↑
- „Steinperf, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9551> (Stand: 2.4.2024)