Historisches Ortslexikon
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Oberasphe
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Ortsteil · 275 m über NN
Gemeinde Münchhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9,5 km nordöstlich von Biedenkopf
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem regelhaftem Grundriss und lockerer Bebauung beiderseits der Asphe. Kirche im nördlichen Teil des Ortes, an der vorbei die L 3090 von Niederasphe nach Frohnhausen führt.
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Ersterwähnung:
1108
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Weitere Namen:
- Ober-Asphe
- Asphe, Ober-
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Siedlungsentwicklung:
Die Ende des 13. Jahrhunderts einsetzende Differenzierung in Ober- und Niederasphe geht auf die Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen 1263 zurück.
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Historische Namensformen:
- Asfo (1108) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 436, S. 342-344]
- Asphe (1238) [Falck, Mainzer Regesten 1, Nr. 898, S. 477-478]
- Obernasfe (1339)
- Abrin Asfe (1355) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 4586]
- Obernasfe (1388) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 345, Nr. 1091]
- Obernasphe (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol.]
- Obern Aeß (1584)
- Ober Asphe (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (1108)
- Dorf (1577)
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Burgen und Befestigungen:
- Die Ende des 13. Jahrhunderts einsetzende Differenzierung in Ober- und Niederasphe geht auf die Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen 1263 zurück.
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Umlegung der Flur:
1920/21, 1923
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3475365, 5647088
UTM: 32 U 475301 5645269
WGS84: 50.958504° N, 8.648317° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534015030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 2459, davon 1353 Acker (= 55.02 %), 355 Wiesen (= 14.44 %), 700 Wald (= 28.47 %)
- 1885 (Hektar): 614, davon 229 Ackerland (= 37,3 %), 82 Wiesen (= 13,36 %), 231 Holzungen (= 37,62 %)
- 1961 (Hektar): 615, davon 209 Wald (= 33.98 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 35 Haushaltungen
- 1712: 26 Haushaltungen
- 1885: 334, davon 300 evangelisch (= 89,82 %), 0 katholisch, 34 Juden (= 10,18 %)
- 1961: 347, davon 333 evangelisch (= 95.97 %), 14 katholisch (= 4.03 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1108: in Hassia iuxta Wetteram abbaciam
- 1238: Grafschaft Stiffe(-Battenberg), Zent Asphe
- 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- 1558 und 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Gericht Frohnhausen
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- 1650: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- 1680: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Frankenberg
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Gericht:
- 1238: Centa de Asphe
- 1558: Gericht Frohnhausen
- 1821: Landgericht Biedenkopf
- 1835: Landgericht Battenberg
- 1867: Amtsgericht Battenberg
- 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder
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Herrschaft:
1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen die nur an dieser Stelle erwähnte Zent Asphe liegt. Im Rahmen der Langsdorfer Verträge von 1263 zwischen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischöfen von Mainz wird auch das Gericht Asphe geteilt. Seine Aufgaben werden seit dem 14. Jahrhundert von Frohnhausen und Wetter wahrgenommen. 1430 gehört Oberasphe zum Gericht Frohnhausen, das von den Landgrafen an die von Dersch als Lehen ausgetan wird.
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Gemeindeentwicklung:
Mit Wirkung zum 1.7.1974 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform der ehemalige Stadtteil Oberasphe aus der Stadt Battenberg (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg, ausgegliedert und mit anderen Gemeinden der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1108 schenkt Erzbischof Ruthard von Mainz dem Chorherrenstift Disibodenberg Güter u.a. in Asphe. 1388 schenkt Hermann Gruossinga, Bürger der Neustadt Frankenberg, den Johannitern zu Wiesenfeld sein Gut in Oberasphe.
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Zehntverhältnisse:
1355 wird ein Viertel des Zehnten zu Oberasphe von denen von Hohenfels als Lehen ausgegeben. Die Hohenfelser haben 1388 einen Teil des Zehnten als nassauisches Lehen inne.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1680 Errichtung einer Fachwerkkirche unter Verwendung älterer Bauteile.
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Pfarrzugehörigkeit:
1577 und später Filial von Frohnhausen
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606(?), 1624 wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Kesterburg
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Juden:
Provinzial-Rabbinat Marburg
Statistik: 1932/33: 22 Juden (4,00% der Gesamtbevölkerung); 1939 noch 5 schulpflichtige Kinder im Ort gemeldet. Provinzial-Rabbinat Marburg
In Oberasphe und Frohnhausen gab es 1717-1718 insgesamt vier Judenhäuser. Patrimonialherren: Familie Dersch zu Viermünden
Vor 1933 jüdische Gemeinde vermutlich schon in Auflösung, daher ev. kein Gottesdienst mehr im Ort gehalten.
Der Friedhof wurde 1920/22 am Kuhrstberg angelegt. Vorher fanden die Beisetzungen in Wetter und Frohnhausen statt.(alemannia-judaica)
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Seim/Kahler, Historische Beschreibung, S. 27
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 20,
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 217
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 2, S. 148
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 195
- Zitierweise ↑
- „Oberasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9426> (Stand: 2.4.2024)