Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Oberasphe

Ortsteil · 275 m über NN
Gemeinde Münchhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9,5 km nordöstlich von Biedenkopf

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem regelhaftem Grundriss und lockerer Bebauung beiderseits der Asphe. Kirche im nördlichen Teil des Ortes, an der vorbei die L 3090 von Niederasphe nach Frohnhausen führt.

Ersterwähnung:

1108

Weitere Namen:

  • Ober-Asphe
  • Asphe, Ober-

Siedlungsentwicklung:

Die Ende des 13. Jahrhunderts einsetzende Differenzierung in Ober- und Niederasphe geht auf die Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen 1263 zurück.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1108)
  • Dorf (1577)

Burgen und Befestigungen:

  • Die Ende des 13. Jahrhunderts einsetzende Differenzierung in Ober- und Niederasphe geht auf die Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen 1263 zurück.

Umlegung der Flur:

1920/21, 1923

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3475365, 5647088
UTM: 32 U 475301 5645269
WGS84: 50.958504° N, 8.648317° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534015030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2459, davon 1353 Acker (= 55.02 %), 355 Wiesen (= 14.44 %), 700 Wald (= 28.47 %)
  • 1885 (Hektar): 614, davon 229 Ackerland (= 37,3 %), 82 Wiesen (= 13,36 %), 231 Holzungen (= 37,62 %)
  • 1961 (Hektar): 615, davon 209 Wald (= 33.98 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 35 Haushaltungen
  • 1712: 26 Haushaltungen
  • 1885: 334, davon 300 evangelisch (= 89,82 %), 0 katholisch, 34 Juden (= 10,18 %)
  • 1961: 347, davon 333 evangelisch (= 95.97 %), 14 katholisch (= 4.03 %)

Diagramme:

Oberasphe: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1108: in Hassia iuxta Wetteram abbaciam
  • 1238: Grafschaft Stiffe(-Battenberg), Zent Asphe
  • 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
  • 1558 und 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Gericht Frohnhausen
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
  • 1650: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
  • 1680: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1238: Centa de Asphe
  • 1558: Gericht Frohnhausen
  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1835: Landgericht Battenberg
  • 1867: Amtsgericht Battenberg
  • 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder

Herrschaft:

1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen die nur an dieser Stelle erwähnte Zent Asphe liegt. Im Rahmen der Langsdorfer Verträge von 1263 zwischen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischöfen von Mainz wird auch das Gericht Asphe geteilt. Seine Aufgaben werden seit dem 14. Jahrhundert von Frohnhausen und Wetter wahrgenommen. 1430 gehört Oberasphe zum Gericht Frohnhausen, das von den Landgrafen an die von Dersch als Lehen ausgetan wird.

Gemeindeentwicklung:

Mit Wirkung zum 1.7.1974 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform der ehemalige Stadtteil Oberasphe aus der Stadt Battenberg (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg, ausgegliedert und mit anderen Gemeinden der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1108 schenkt Erzbischof Ruthard von Mainz dem Chorherrenstift Disibodenberg Güter u.a. in Asphe. 1388 schenkt Hermann Gruossinga, Bürger der Neustadt Frankenberg, den Johannitern zu Wiesenfeld sein Gut in Oberasphe.

Zehntverhältnisse:

1355 wird ein Viertel des Zehnten zu Oberasphe von denen von Hohenfels als Lehen ausgegeben. Die Hohenfelser haben 1388 einen Teil des Zehnten als nassauisches Lehen inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1680 Errichtung einer Fachwerkkirche unter Verwendung älterer Bauteile.

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später Filial von Frohnhausen

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606(?), 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Kesterburg

Juden:

Provinzial-Rabbinat Marburg

Statistik: 1932/33: 22 Juden (4,00% der Gesamtbevölkerung); 1939 noch 5 schulpflichtige Kinder im Ort gemeldet. Provinzial-Rabbinat Marburg

In Oberasphe und Frohnhausen gab es 1717-1718 insgesamt vier Judenhäuser. Patrimonialherren: Familie Dersch zu Viermünden

Vor 1933 jüdische Gemeinde vermutlich schon in Auflösung, daher ev. kein Gottesdienst mehr im Ort gehalten.

Der Friedhof wurde 1920/22 am Kuhrstberg angelegt. Vorher fanden die Beisetzungen in Wetter und Frohnhausen statt.(alemannia-judaica)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Oberasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9426> (Stand: 2.4.2024)