Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Diedenshausen

Stadtteil · 275 m über NN
Gemeinde Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km südöstlich Biedenkopf

Lage und Verkehrslage:

Zweigliedriges Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung in Talmündungslage.

Straße von Damshausen verzweigt sich etwa in Ortsmitte nach Sinkershausen und Weitershausen. Alte Landstraße Siegen - Marburg führte durch Diedenshausen gekreuzt von der alten Straße Wetzlar -Gladenbach - Wetter.

Ersterwähnung:

1237

Siedlungsentwicklung:

In der Gemeinde: Untermühle, Obermühle

Historische Namensformen:

Umlegung der Flur:

1937/1949

Älteste Gemarkungskarte:

um 1830

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3472681, 5631444
UTM: 32 U 472618 5629631
WGS84: 50.817761° N, 8.611288° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534010020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1614, davon 528 Acker (= 32.71 %), 311 Wiesen (= 19.27 %), 695 Wald (= 43.06 %)
  • 1885 (Hektar): 405, davon 148 Ackert (= 36.54 %), 60 Wiesen (= 14.81 %), 179 Holz (= 44.20 %)
  • 1961 (Hektar): 404, davon 167 Wald (= 41.34 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 10 Männer
  • 1577: 9 Hausgesesse
  • 1630: 8 Untertanen
  • 1630: 8 zweispännige Ackerländer
  • 1677: keine Angabe
  • 1742: 19 Haushalte
  • 1867 (Erwerbspersonen): 32 Landwirtschaft, 5 Gewerbe und Industrie, laut Gemeindeverwaltung
  • 1885: 157 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 57 Land- und Forstwirtschaft, 20 produzierendes Gewerbe, 2 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 126, davon 120 evangelisch (= 95.24 %), 6 katholisch (= 4.76 %)

Diagramme:

Diedenshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Gericht Gladenbach
  • 1483 fehlend unter den Orten des Gericht Gladenbach; 1524 Gericht Reizberg zugerechnet (Lennarz S. 202), später wieder Gericht (1586: Unterger.) Gladenbach im Amt Blankenstein
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • April 1853: Landgericht Biedenkopf
  • Oktober 1853: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Diedenshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Felge von jeweils 1 Beständer bewirtschaftet
  • Diedenshausener Zehnte ist 1338 nassauisch
  • 1577 wird der Güterbesitz der Schenken zu Schweinsberg von 5 Beständern, der Güterbesitz der Döring, der von Breidenbach und der Universität Marburg jeweils von 2 Beständern, der Güterbesitz der Rode und der Familie nassau-dillenburgisches Lehen der Döring
  • 1577: Döring
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Im 15. Jahrhundert zeitweise Filiale von Weitershausen (Wüstungdtwein III S. 307)

1577 und später: Filiale von Gladenbach

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Schulen:

1891 Volksschule gemeinsam mit Damshausen, zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1577: Mühle im Dorf genannt, damals an die Schenken zu Schweinsberg zinsend

1630: so genannte Unter- und Obermühle in Diedenshausen genannt

Die Obermühle mit 4 Gängen gehörte damals den von Breidenbach

1702 und später Obermühle am nördlichen Ortsrand, Untermühle 0,6 km südlich abgesetzt vom Ort

Mühlenbetrieb in beiden Mühlen in den 1920er Jahren eingestellt

Um 1840: Nickelbergbau in der Grube Ludwigslust

Erze seit 1873 in der Aurorahütte geschmolzen

Auf ehemalige Schürftätigkeit in der Gemeinde deutet ferner der Flurname Gerngrube an der südöstlichen Gemeindegrenze

Auf ehemalige Köhlerei deutet der Flurname Auf dem Gebrannten am Südwest-Rand der Gemeinde

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Diedenshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9460> (Stand: 10.5.2023)