Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar
Hassenhausen
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Ortsteil · 175 m über NN
Gemeinde Fronhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
11,5 km südlich Marburg
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Lage und Verkehrslage:
Mehrstraßendorf mit T-förmiger Siedlungsachse auf der auslaufenden Niederterrasse am linken Flußufer der Zwesterohm
Kirche an Nordwesten-Ecke
Moderne zweizeilige Bebauung im Südwest
Straße Bellnhausen-Erbenhausen führt nordwestlich des Ortes vorbei
In ihrem alten Verlauf von Nordwesten her mit Knick durch den Ort führend
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Ersterwähnung:
um 1130
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Siedlungsentwicklung:
Auf eine wüst Siedlung südöstlich an der Gemarkunggrenze weist der Flurnamen Köpplerborn; vgl. Schunder, Die oberhessischen Klöster Nr. 793 mit Beil. 3
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Historische Namensformen:
- Hozzehusun (um 1130) [Gensicke, Vogtei Ebsdorf, S. 101]
- Hozzinhusin, de (1151) [Abschrift Ende 13. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 303-305, Nr. 164]
- Hozenhusen (1321)
- Hossenhusen (1374)
- Hassenhausen (1577)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa 1276 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, 1 Nr. 321)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1949/54
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Älteste Gemarkungskarte:
1772
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3481622, 5619010
UTM: 32 U 481555 5617202
WGS84: 50.706342° N, 8.738781° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534009040
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (KasselerAcker): 450 stellbares Land, 106 Wiesen, 15 Gärten, 8 Triesche, 550 Wald
- 1885 (Hektar): 428, davon 187 Acker (= 43.69 %), 44 Wiesen (= 10.28 %), 173 Holzungen (= 40.42 %)
- 1961 (Hektar): 464, davon 203 Wald (= 43.75 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 28
- 1630: 1 dreispännige, 6 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute, 11 Einläuftige
- 1630: 21 Hausgesessene
- 1681: 15 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 36 Haushalte
- 1774: 1 Schmied, 1 Zimmermann, 3 Schneider, 9 Leineweber, 4 Tagelöhner (-innen)
- 1774: 182
- 1838 (Familien): 33 Ackerbau, 11 Tagelöhner 33 nutzungsberechtigte, 4 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer
- 1861: 243 evangelisch-lutherisch Einwohner, 6 Mitglieder abweichender Sekten
- 1885: 277, davon 245 evangelisch (= 88.45 %), 0 katholisch, 32 andere Christen (= 11.55 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 83 Land- und Forstwirtschaft, 59 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 12 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 309, davon 281 evangelisch (= 90.94 %), 28 katholisch (= 9.06 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1374 und später: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/Lumda vereinigt ist
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Oberhessen, Gericht Ebsorf (halb dem Landgrafen, die andere Hälfte von Schutzbar, genannt Milchling)
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Assistenzamt Treis/Lumda
- 1831: Justizamt Treis/Lumda
- 1866: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
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Herrschaft:
1377 ist Hassenhausen Pfandbesitz der Rau von Nordeck.
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Gemeindeentwicklung:
Zum 1.7.1974 wurde Hassenhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Fronhausen eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1130 ist Hassenhausen einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind. 1271 verkaufen die von Hirzenhain und die Gulden von Grünberg dem Kloster Caldern ihre Wälder, Wiesen und Wasser in Hassenhausen. 1276 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von den Franz von Gießen, 1321 von Lukardis von Fronhausen Güterbesitz in Hassenhausen. Er umfasst 1358 einen Hof mit 46 Morgen Ackerland.
- 1707: 1 Deutsche Orden-Hof
- Die Hassenhäuser Mühle an der Zwesterohm ist 1374 und 1572 landgräflich. Sie verfügt 1630 über 1 Mahl- und 1 Schlaggang, 1823 über 2 Mahlgänge und 1 Schlaggang - damals in Erbleihe vergeben. Der Zehnte in Hassenhausen gehört 1370 den Rau von Holzhausen, vermutlich wie um 1400 als landgräflich Lehen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- ecclesia 1278 (Wyss 1 Nr. 321)
- ecclesia parrochialis 1319
- Pfarrkirche
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Pfarrzugehörigkeit:
1641 - ca. 1651 von Niederwalgern versehen
1577 und später: Erbenhausen eingepfarrt
Seit spätestens 1615 ist Bellnhausen als Filiale, 1780 und später als Vikariat mit Hassenhausen verbunden
Seit 1905: Sichertshausen Filiale von Hassenhausen
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Patronat:
Vor 1276 Franz von Gießen
Seitdem Deutscher Orden Marburg, der noch 1497 präsentiert
Seit 1577 ist der Landgraf Patron
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Beginen:
1592 wird eine „Clauße“ im Salbuch der Vogtei Caldern genannt.
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig von Walgern, der 1532 resigniert
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Ebsdorf, Dekanat Amöneburg
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 118-119
- Dersch, Klosterbuch, S. 69
- Zitierweise ↑
- „Hassenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9101> (Stand: 29.3.2022)