Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Wiesenbach

Ortsteil · 335 m über NN
Gemeinde Breidenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km westlich Biedenkopf.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in Talmündungslage auf einem nach Südosten auslaufenden schmalen Rücken. Moderne Bebauung im Westen und Osten des Ortes.

Ca. 1,5 km abgesetzt vom Ort Bahnhof und Fabrikgelände an der Zufahrtsstraße zur B 253. Alte Straße von Wetzlar nach Laasphe führte durch Wiesenbach. Bahnhof der Eisenbahnlinie (Biedenkopf -) Wallau - Dillenburg (1911).

Historische Namensformen:

  • Wisentbach (1232) [XIII, Wyss I Nr. 28 / XXXVII]
  • Wysenpach, de (1308)
  • Wisintpach (1324)
  • Wesinpach (1355)
  • Wissenbach
  • Wesenbach (1395)
  • Wießenbach (1677)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1232

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

bis 1866

Älteste Gemarkungskarte:

1832

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3459623, 5640684
UTM: 32 U 459565 5638868
WGS84: 50.900053° N, 8.424983° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534005060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2578, davon 1129 Acker (= 43.79 %), 240 Wiesen (= 9.31 %), 1150 Wald. (= 44.61 %)
  • 1885 (Hektar): 645, davon 135 Acker (= 20.93 %), 63 Wiesen (= 9.77 %), 294 Holz. (= 45.58 %)
  • 1961 (Hektar): 645, davon 618 Wald (= 95.81 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 17, 1630: 15 Hausgesesse 1677: 14 Männer, l Witwe, 3 Jungmannschaften, 8 ledige Mannschaften 1742: 23 Haushalte 1834: 236, 1885: 284, 1925: 449, 1939: 451, 1950: 621, 1961: 550 Einwohner. 1830: 221 evangelische Einwohner. 1961: 471 evangelische, 74 römisch-katholische Einwohner. -1630: 9 zweispännige, 1 einspännige Ackerländer, 5 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 46 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 2 Bergbau und Hüttenwesen, 12 Gewerbe und Industrie, 17 persönliche Dienstleistungen, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht. 1961 (Erwerbspersonen): 165 Land-und Forstwirtschaft, 156produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und sonstiges.
  • 1885: 281 evangelisch, 3 katholisch
  • 1961: 550, davon 471 evangelisch (= 85.64 %), 74 katholisch (= 13.45 %)

Diagramme:

Wiesenbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1395: Gericht Meisbach, das seit ca. 1500 mit den Gericht Breidenbach und Wallau zusammengefaßt war. 1577 und später: Gericht (Amt) Breidenbach
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Blankenstein, Gericht Melsbach
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
  • 1823: Landgericht Biedenkopf
  • 1867: Amtsgericht Biedenkopf

Gemeindeentwicklung:

Zum 1.7.1974 wurde Wiesenbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Breidenbach eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1339 verkaufen die von Hohenfels ihren Hof in Wiesenbach an Biedenkopfer Bürger. 1395 übergibt Gerlach von Diedenshausen Güter zu Wiesenbach, die er durch seine Schwester Jutta, der Ehefrau Ludwigs von Hohenfels, ererbt hat, seinem Neffen Gerlach von Breidenbach. Bei einer Erbteilung der Hohenfels Güter erhält Gerlach von Breidenbach 1396 die Hohenfels Höfe in Wiesenbach. 1577 sind die von Breidenbach mit mehreren Höfen und Gefallen in Wiesenbach begütert; ferner unter anderem die von Löwenstein und die Erbengemeinschaft der Döring, Breidenbach und Leschen. Der Zehnte zu Wiesenbach ist 1339 nassau-dillenburgisches Lehen der von Hohenfels; Neubelehnungen bis 1517. 1484 und später sind die Zehntrechte zu Teilen an die Marburger Familie Schönbach und die Biedenkopfer Familie Pintzier als Afterlehen verliehen; Neubelehnungen bis 1561. Durch Urteil des hessischen Lehnhofes wird 1726 der Zehnte Georg Heinrich von Breidenbach zugesprochen
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Breidenbach eingepfarrt

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Breidenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breidenbacher Pfarrer Balthasar Kleinhenn ab 1528.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Breidenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Stahlbau-Industrieunternehmen seit 1925. Seit Mitte der 1930er Jahre industrielle Fertigung von Stahlkonstruktionen für Hallenbauten; daneben Stahlbüromöbelfertigung. 1982: ca. 500 Beschäftigte

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wiesenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9562> (Stand: 5.1.2021)