Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Mainzlar

Stadtteil · 178 m über NN
Gemeinde Staufenberg, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km nordöstlich von Gießen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am rechts Ufer der Lumda. Ortskern mit straßendorfartiger Bebauung entlang der überörtlichen Durchgangsstr. Kirche in westlich Randlage. Moderne Bebauung vor allem im Westen in Richtung Staufenberg und im Nordosten.

Durch den Ort führt die Straße Daubringen-Hachborn im Zuge des nördlich Zweiges der alten Landstraße durch die Langen Hessen. Straße Staufenberg-Allendorf (Lumda).

Bahnhof der Eisenbahnlinie Grünberg – Lollar ("Lumdatalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1902) bis zur Stilllegung der Strecke am 26.5.1963.

Ersterwähnung:

780/802

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf 1396

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1832

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3482009, 5614064
UTM: 32 U 481942 5612258
WGS84: 50.661893° N, 8.744501° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531017020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2230, davon 1247 Acker, 304 Wiesen, 525 Wald
  • 1961 (Hektar): 558, davon 139 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 10 Männer
  • 1577: 37 Hausgesesse
  • 1630: 1 dreispänn., 5 zweispänn., 9 einspänn. Ackerl., 17 Einläufige, 6 Witwen, 5 Vormundschaften
  • 1669: 149 Seelen
  • 1742: 1 Geistl./Beamter, 78 Untert., 23 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden
  • 1804: 437 Einwohner
  • 1834: 475 Einwohner
  • 1885: 433 Einwohner
  • 1925: 665 Einwohner
  • 1939: 755 Einwohner
  • 1950: 1441 Einwohner
  • 1961: 1388 Einwohner
  • 1830: 497 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 19 Juden 1961: 952 evangelische, 418 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 116 Land- und Forstwirtsch., 385 Prod. Gewerbe, 79 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 62 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme:

Mainzlar: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1396: Gericht Kirchberg (Lollar)
  • 1502: Amt Gießen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Lollar
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

  • 1821 Landgericht Gießen
  • 1879: Amtsgericht Gießen

Herrschaft:

1585: mit dem Gericht Lollar ganz zur Landgrafschaft Hessen

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 Eingliederung in die Stadt Staufenberg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 780/802 überträgt die Sanktimoniale Gunderat Eigengut zu Mainzlar, (Wüstung) Achstadt und Krofdorf an Kloster Fulda. 802/817 übertragen die Geschwister Buricho und Adalbirc dem Kloster ihren gesamten Besitz in Mainzlar (unam aream et iugera XII).
  • 1396 vertauscht Landgraf Hermann I. von Hessen die Hälfte von Großen-Linden gegen die Hälfte des nassauischen Gerichts Kirchberg mit den dazu gehörigen Dörfern, u.a. Mainzlar.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: bei Kirchberg eingepfarrt

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Kirchberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kirchberger Pfarrer Johannes Girwig um 1536.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Kirchberg

Juden:

1830: 19, 1905: 5 Juden. Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge in Lollar, Begräbnisplatz auf dem Friedhof in der Gemarkung Staufenberg.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen, zwei Schulhäuser von 1880 und 1906

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1903-07 Ansiedlung eines Zweigwerks der Feuerfest-Fabrik Scheidhauer und Gießing, später Didier Werke, begünstigt durch die Eisenbahnlinie und Quarzitvorkommen in der Gemarkung

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mainzlar, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10391> (Stand: 8.3.2022)