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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
Gerichtsstätten
Gemeindelinde in Rhünda

Weitere Informationen

Rhünda

Stadtteil · 180 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km westsüdwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit einfachem Grundriss entlang des gleichnamigen Baches kurz vor dessen Mündung in die Schwalm. Kirche im Südosten. Im Nordwesten verläuft die B 253 über Gensungen weiter in Richtung Melsungen, im Süden die L 3427 über Helmshausen nach Mosheim

Ersterwähnung:

(1150-1200)

Siedlungsentwicklung:

Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. In Rhünda u.a. spätpleistozäner Schädel und Wallanlage des Rhündaer Berg mit Besiedlungspuren seit dem Neolithikum.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1356)

Umlegung der Flur:

1951

Älteste Gemarkungskarte:

1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3529182, 5664316
UTM: 32 U 529096 5662490
WGS84: 51.113151° N, 9.41567° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634003150

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 350, davon 151 Acker (= 43.14 %), 17 Wiesen (= 4.86 %), 135 Holzungen (= 38.57 %)
  • 1961 (Hektar): 352, davon 105 Wald (= 29.83 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Rhünda: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Harle
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amtsgericht Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

Von 1356-1397 im Besitz der von Felsberg, welche das Dorf mit Gericht an die Landgrafen von Hessen verkauften. 1403/05 gehört Rhünda zum Amt Felsberg, Abgaben von hier werden 1413 in der ältesten Amtsrechnung der Landgrafschaft Hessen genannt.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadtgemeinde Felsberg als Stadtteil angeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts werden unter den Erwerbungen des Klosters Breitenau ein Mansus und eine Mühle in Rhünda genannt.
  • 1250 ist das Kloster Eppenberg im Besitz von Gütern in Rhünda, die es als Seelgerätstiftung erhalten hat.

Zehntverhältnisse:

1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Rhünda.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrer in Rudene (1252) [Zuordnung nicht gesichert]
  • 1356 stiftete Eckhard von Felsberg eine Kapelle.
  • 1595 verkauft die Gemeinde zu Rühnda an Urban von Boyneburg die sogenannte Soldatensteuer, um dafür ihr baufälliges Kirchlein zu reparieren (HStAM Bestand Urk. 109 Nr. 222)
  • Mittelalterlicher Chorturm, Schiff mit Fachwerkaufbau 1692 errichtet, 1976 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

1536 zu Gensungen.

Seit 1585 war Rhünda Filial von Gensungen und ab 1692 von Harle, so auch 1872 und 1994.

Patronat:

Das Patronat behielt sich der Stifter der Kapelle, Eckhard von Felsberg, vor.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Gensungen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Gensunger Pfarrer Johann Kranzwerfer ab 1527.

Kirchliche Mittelbehörden:

Rhünda gehörte zum Pfarrbezirk Gensungen

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Umfassender Basaltabbau in der Gemarkung

Mühlen:

Mitte des 12. Jahrhunderts ist bereits eine Mühle in Rhünda belegt.

Die spätere sog. Müllers Mühle lag am Nordwestrand des Ortes an der Rhünda ist bereits auf der Schleensteinkarte Anfang des 18. Jahrhunderts zu erkennen. Der Antrieb erfolgte bis 1973 durch ein oberschlächtiges Wasserrad. Unterhalb befand sich bis 1921 eine Ölmühle.

Die sog. Geroldsche Mühle am Südosteingang des Ortes wurde gleichfalls von der Rhünda bis etwa 1920 angetrieben.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rhünda, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4963> (Stand: 30.3.2022)