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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg

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Böddiger

Stadtteil · 160 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km westnordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss kurz vor der Mündung der Ems in die Eder. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen nach Deute, Neuen- und Altenbrunslar, Felsberg und Niedervorschütz

Ersterwähnung:

1081

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1883-1889

Älteste Gemarkungskarte:

1695

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3529266, 5668618
UTM: 32 U 529180 5666790
WGS84: 51.151816° N, 9.417218° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634003040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 465, davon 358 Acker (= 76.99 %), 70 Wiesen (= 15.05 %), 7 Holzungen (= 1.51 %)
  • 1961 (Hektar): 464, davon 3 Wald (= 0.65 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Böddiger: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Böddiger
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Felsberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amtsgericht Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

Das Gericht Böddiger ist nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. hessisches Lehen der von Bodegerne (Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 87 (1987), S. 46 [84], S. 58 [190]). Seit 1527 sind die von Boyneburg-Lengsfeld von Hessen mit dem halben Dorf, mit oberem und niederem Gericht daran belehnt. Auch die Scheffer haben Anteil hieran.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit Felsberg und Lohre zur Stadtgemeinde Felsberg zusammengeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen den Besitz von fünf Mansen und einer halben Mühle in Böddiger. Das Kloster besitzt hier noch 1343 die Mühle und bis zur Einführung der Reformation einen Fronhof.
  • 1367 gelangen über Verkauf Ländereien bei Gensungen und Böddiger an Kloster Eppenberg.

Zehntverhältnisse:

1209 und 1310 hat das Petersstift Fritzlar Zehnteinkünfte in Böddiger

Ortsadel:

Adlige von Böddiger 1238-1391

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pleban 1252
  • Heutige Pfarrkirche an der Stelle des Vorgängerbaus 1799 als Bruchsteinsaalbau errichtet, 1981/82 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Felsberg mit Filial Niedervorschütz. 1994 Auflösung der Pfarrstelle und Verbindung als Vikariatsgemeinde mit der Kirchengemeinde Felsberg.

Patronat:

Bis zur Reformation: Kloster Hasungen, danach Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 121 Gemeindestation mit einer Schwester des Mutterhauses Hebron in Marburg

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Heller ca. 1536

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

Die mittelalterliche Pfarrei gehörte zum Dekanat Gensungen (Würdtwein D. 10, 518).

Die protestantische Pfarrei dann zur Klasse Felsberg.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Im 11. Jahrhundert wird bereits eine Mühle in Böddiger erwähnt, die dem Kloster Hasungen gehört. Die spätere Schlag- oder Untermühle befand sich am Ostrande des Ortes an der Ems und wurde bis 1955 betrieben. Eine Mühle am Westrand ist bei Schleenstein (1708/10) zu erkennen.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Böddiger, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4873> (Stand: 29.3.2022)