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Herzogtum Nassau 1819 – 39. Kemel

Burg-Hohenstein

Ortsteil · 350 m über NN
Gemeinde Hohenstein, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km nördlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Diez – Wiesbaden ("Aartalbahn";"Langenschwalbacher Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1894) (bis Stilllegung der Strecke 1983).

Historische Namensformen:

  • Ober- und Unterdorf
  • Hohenstein (bis 1972)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3432729, 5562262
UTM: 32 U 432681 5560477
WGS84: 50.192658° N, 8.056888° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439006030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1961 (Hektar): 797, davon 468 Wald (= 58.72 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1587: 17 Hausgesessene
  • 1809: 410 Einwohner (davon 7 Juden)
  • 1827: 374
  • 1961: 99, davon 246 evangelisch (= 248.48 %), 125 katholisch (= 126.26 %)
  • 1970: 452

Diagramme:

Burg-Hohenstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • seit 1367: Amtssitz der Grafen von Katzenelnbogen
  • 1530: Amtssitz in der Hessischen Niedergrafschaft (zum Umfang s. Mittelpunktfunkion)
  • 1629: Amtssitz in der Hessischen Niedergrafschaft (zum Umfang s. Mittelpunktfunkion)
  • 1729: Verlegung der Amtsverwaltung nach Langenschwalbach
  • 1806-1813: Kaiserreich Frankreich, Niedergrafschaft Katzenelnbogen (sog. pays reservés unter dem vom Departement Donnersberg beauftragten Präfekten Balthasar Pietsch; Verwaltung weiterhin in Langenschwalbach)
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Langenschwalbach
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Untertaunuskreis

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1972 zur Gemeinde Hohenstein. Der Ortsteil Hohenstein wurde in Burg-Hohenstein umbenannt.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Ende des 12. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Katzenelnbogen als mainzisches Lehen. Die Burg war Sitz von Keller und Landschreiber und war mit Burgmannen besetzt. In einer Urkunde des Jahres 1252 werden 12 Burgmannen genannt. Mit dem Erlöschen des Mannesstamms der Grafen von Katzenelnbogen 1479 im Erbgang an die Landgrafschaft Hessen (-Marburg). 1648 an Landgraf Ernst von Hessen-Rotenburg. 1816 an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen. Heute im hessischen Landesbesitz.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1353: Kaplan
  • 1402: existiert neben der Burgkapelle eine Kapelle im Dorf
  • 1453: Marienkapelle, an deren Stelle 1884 die heutige Pfarrkirche entsteht

Pfarrzugehörigkeit:

1401 zum Kirchspiel Kemel gehörig, nach Einführung der Reformation selbständige Pfarrei.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Kemel, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kemeler Pfarrer Walter Schellemann um 1534.

Erster eigener nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Heinrich Sartor 1555-1592

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605(?), 1626 wieder lutherisch.

Kultur

Schulen:

Schulmeister: Johannes Papa bis 1602

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Residenz, Verwaltungssitz und später auch Amtssitz der Grafen von Katzenelnbogen.

1530 umfasste das Amt Hohenstein die hessischen Orte Langenschwalbach, Lindschied, Heimbach, Wambach, Bärstadt, Hausen, Ramschied, Fischbach, Nieder-und Obergladbach, Dornbach, Watzelhain, Kemel, Dreispringen, Wisper, Dickschied, Nauroth, Hilgenroth, Zorn, Münchenroth, Algenroth, Ober- und Niedermeilingen, Holzhausen über Aar, den Lieberger und Sterger Hof, Huppert, Laufenselden, Berndroth, Reckenroth, Allendorf, Katzenelnbogen, Schönborn, Oberfischbach und die Höfe Schaufers, Schellbüsch und Rödelsberg sowie die Orte in den vierherrischen Gerichten Altenberg und Kördorf.

1629 umfasste das Amt nach einem Dorfbuch folgenden Gerichte: 1. Langenschwalbach mit Lindschied und Heimbach, 2. Bärstadt mit Wambach, Hettenhain, Hausen vor der Höhe, Fischbach, Langenseifen und Ramschied, 3. Katzenelnbogen mit Klingelbach, Schönborn, Allendorf, Ober-, Mittel- und Niederfischbach, Ebertshausen, Gutenacker und den Höfen Berbach, Schaufers, Schellbüsch und Rödelsberg, 4. Kemel mit Wisper, Watzelhain, Dreispringen (Springen), Huppert, Dornbach sowie dem Hinterforster und Nehrer (Erler) Hof, 5. Laufendselden mit Berndroth, Reckenroth und den Höfen Steg, Hasenberg und Ackerbach, 6. Ober- und Niedermeilingen mit Mnchenroth, 7. Zorn mit Nauroth, Dickschied, Gerolstein, Hilgenroth, Algenroht und dem Schönberger Hof, 8. Dieethardt mit Weidenbach, 9. Holzhausen über Aar, 10. Hohenstein mit dem Gieshübler und Lieberger Hof, 11. das innerhalb seiener Bannzäune hessische, sonst vierherrische Dorf Holzhausen auf der Heide.

Mit der Verlegung der Amtsverwaltung nach Langenschwalbach endet die Mittelpunktfunktion von Hohenstein.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg-Hohenstein, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11099> (Stand: 16.10.2018)