Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Kirch-Beerfurth

Ortsteil · 196 m über NN
Gemeinde Reichelsheim (Odenwald), Odenwaldkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km nordwestlich von Erbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf im Granitgebiet des Odenwaldes bei einseitiger Tallage.

Ersterwähnung:

1324

Siedlungsentwicklung:

Beerfurth bestand bis 1968 aus den zwei selbständigen Dörfern Kirch-Beerfurth und Pfaffen-Beerfurth mit je unterschiedlicher Geschichte.

Historische Namensformen:

  • Berenforte (1324)
  • Berenfurte (1335)
  • Bernfurt (1337)
  • Bernfurte (1437)
  • Bernffurt an der syte der bache (1443)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Beerfurth bestand bis 1968 aus den zwei selbständigen Dörfern Kirch-Beerfurth und Pfaffen-Beerfurth mit je unterschiedlicher Geschichte.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3490686, 5509038
UTM: 32 U 490615 5507274
WGS84: 49.717896° N, 8.869802° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

437013070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 799, davon 331 Acker, 118 Wiesen, 350 Wald
  • 1961 (Hektar): 320, davon 201 Wald (= 62.81 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1961: 359, davon 328 evangelisch (= 91.36 %), 28 katholisch (= 7.80 %)
  • 1970: 370 Einwohner

Diagramme:

Kirch-Beerfurth: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Grafschaft Erbach-Erbach, Anteil an der Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg (halb), die andere Hälfte Grafschaft Wertheim zu gleichen Teilen Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochfort und Graf zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg), Amt Kirch-Beerfurth
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg und Amt Kirch-Beerfurth (zu den Standesherrschaften Erbach und Löwenstein-Wertheim gehörig)
  • 1820: 1/2 Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Kirch-Beerfurth (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig), 1/2 Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg (zur Standesherrschaft Erbach gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis

Altkreis:

Erbach

Gericht:

  • Centgericht Fränkisch-Crumbach
  • 1820-1822: standesherrliches Amt Kirch-Beerfurt und Reichenberg
  • 1822: Landgericht Michelstadt
  • 1879: Amtsgericht Michelstadt
  • 1904: Amtsgericht Reichelsheim
  • 1968: Michelstadt

Herrschaft:

Reell geteiltes Kondominat zwischen Erbach-Erbach und Löwenstein-Wertheim

Gemeindeentwicklung:

Am 1.12.1970 zur Gemeinde Beerfurth

Am 1.8.1972 zur Gemeinde Reichelsheim (Odenwald)

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1324 Schiedsspruch zwischen den Schenken von Erbach wegen Beerfurth. 1357 genehmigt Pfalzgraf Ruprecht als Lehnsherr, dass Schenk Heinrich von Erbvach seine Ehefrau Anna auf Gefälle zu Beerfurth bewittumt. 1381 belegt Johann von Rodenstein Pfalzgraf Ruprecht 6 Gulden auf seinen Teil zu Gryndeln und auf der Ebertzen Wiesen bei Beerfurth als Burglehen zu Lindenfels. (1398-1400) hat Schenk Eberhard von Erbach die Hälfte von Beerfurth von Pfalzgraf Ruprecht zu Lehen. 1443 belehnt Pfalzgraf Ludwig Schenk Otto von Erbach mit Beerfurth. 1551 gehört die ehemals Breubergische Lawehube den Grafen von Erbach. 1806 an das Großherzogtum Hessen.

Zehntverhältnisse:

1335 verkaufen Rudolf Kilian und seine Ehefrau Christine ihren Zehnten, den sie von Schenk Konrad von Erbach zu Lehen haben gegen 40 Pfund Heller an Albrecht Echter und Wortwin Ungelaube. Der endgültige Kauf für 72 Pfund Heller und die Belehnung durch den Schenken von Erbach erfolgten 1336. 1437 verkauft Schenk Otto von Erbach seinen Teil des großen und kleinen Zehnten wiederlöslich an Wortwyn Meyfisch und dessen Ehefrau Ennegen. Anfang des 16. Jahrhunderts kommt der Zehnte von der Familie von Rosenbach an die Haberkorn von Zellingen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Zunächst nur kleine Kirche
  • Eigene Kirche seit 1965

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche ist zunächst Reichelsheim, danach Neunkirchen, dann Fränkisch-Crumbach

Patronat:

Patronatsrecht haben die Herren von Rodenstein

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Fränkisch-Crumbach, Einführung der Reformation vermutlich um 1575.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Kultur

Schulen:

1910 eeinklassige Volksschule, Schulhaus von 1910

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Kirch-Beerfurth, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14000> (Stand: 1.3.2022)