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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 45. Hochheim

Weitere Informationen

Lorsbach

Stadtteil · 161 m über NN
Gemeinde Hofheim am Taunus, Main-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km nordwestlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage:

Der Stadtteil liegt nördlich von Langenhain, im sog. Eppsteiner Horst des Vortaunus in einer Tallage am rechten Ufer des Schwarzbachs.

Am Schwarzbach und der L 3011 und 3068 gelegen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Limburg/Eschhofen – Frankfurt am Main ("Main-Lahn-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.10.1877).

Ortsform:

Wegedorf

Siedlungsentwicklung:

Das ursprünglich als Wegedorf angelegte Lorsbach hatte 1631 und 1645 unter Plünderungen und Zerstörungen zu leiden. Die heutige Bebauung erstreckt sich zwischen Talstraße und Hasenberg.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die Zuordnung des 1043 genannten Laresbach zu Lorsbach ist umstritten.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Auf dem Bergsporn der Alteburg, welcher im Nordwesten des Ortskerns liegt, lag ein frühmittelalterlicher Ringwall mit Vorburg.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3458581, 5553526
UTM: 32 U 458523 5551745
WGS84: 50.116496° N, 8.419845° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

436007040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1843: 2737 Morgen
  • 1885 (Hektar): 748, davon 163 Acker (= 21.79 %), 38 Wiesen (= 5.08 %), 512 Holzungen (= 68.45 %)
  • 1895: 748,1 ha
  • 1961 (Hektar): 748, davon 486 Wald (= 64.97 %)
  • 1981: 750 ha

Einwohnerstatistik:

  • 1543: 34 Hausgesessene
  • 1592: 40 Familien
  • 1610: 56 Haushalte
  • 1630: 39 Haushalte, 3 Witwen und 3 Vormundschaften
  • 1637: 8 Haushaltungen, 7 Witwen und 12 Kinder
  • 1656: 20 Haushaltungen
  • 1669: 29 Familien mit 108 Personen
  • 1778: 47 Familien
  • 1805: 47 Gemeindemitglieder und 10 Witwen
  • 1817: 329 Einwohner
  • 1885: 585, davon 535 evangelisch (= 91.45 %), 50 katholisch (= 8.55 %)
  • 1961: 2251, davon 1593 evangelisch (= 70.77 %), 562 katholisch (= 24.97 %)
  • 1970: 2499 Einwohner
  • 1987: 2459 Einwohner

Diagramme:

Lorsbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Ende 12.Jahrhundert : Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
  • 1492: Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
  • 1643: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Wallau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis:

Main-Taunus-Kreis

Gericht:

  • 1364 Nennung eines Gerichts
  • Ab 1491 zum Landgericht Hof Häusel gehörig
  • 1564 zum Untergericht Eppstein gehörig
  • Ab 1592 eigenständiges Untergericht
  • 1630 gehört Langenhain dem Gericht Lorsbach an.
  • 1816: Amt Wallau
  • 1817: Amt Königstein
  • 1849: Justizamt Königstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Königstein
  • 1867: Amtsgericht Königstein
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

1424: Herrschaft Eppstein

1433: Eppstein-Münzenberg

1442: kommen die Vogteirechte an die Herren von Kronberg

1492: durch Gottfried IX. von Eppstein-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen verpfändet und später verkauft

1567 in der Oberliederbacher Mark berechtigt

1604: Hessen-Kassel

1624: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt

Gemeindeentwicklung:

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Lorsbach am 1.7.1972 in die Gemeinde Hofheim am Taunus eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1280-1285 haben die Herren von Eppstein hier einen Hof und zogen Grundzinsen ein.
  • 1310 hat das Kloster Thron hier Einkünfte aus Äckern und Grundstücken.
  • 1364 verkauft Edelknecht Konrad gen. Setzepant von Drahe seine Rechte in Lorsbach an Frank von Kronberg mit Ausnahme des Forstrechts.
  • 1433 besitzen die Eppsteiner hier Weinberge.
  • 1484 kauft die Gemeinde für einen ewigen Jahreszinz von fünf Gulden die Wälder Selberswald und Alteburg von Gottfried von Eppstein-Münzenberg.
  • 1557 umfasst das Pfarrgut 7,5 Morgen Ackerland und 2 Morgen an Weingärten.
  • 1586 verpachtet der Orden einen Teil des Waldes auf dem Neuenberg an die Gemeinde.
  • 1592 erhält die Kirche in Lorsbach 6 Gulden Grundzinsen aus dem vermögen des ehemaligen Kloster Retters.

Zehntverhältnisse:

Um 1280-1285 hatte Eppstein den Zehnten und den Kappenzins.

1331 hat der Deutsche Orden in Sachsenhausen Zehnten, Gülte, Zinsen und Besthaupt für mehrere Grundstücke in Lorsbach inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1427: Pfarrer
  • 1551: Kirchenneubau
  • 1637: Kirchenbau
  • 1767: Kirchenabbruch
  • 1768: Neubau
  • 1780: Weihe der evangelischen Pfarrkirche
  • 1916: kath. Kapelle

Patrozinien:

  • Herz Jesu (kath. Kapelle)

Pfarrzugehörigkeit:

Ab 1465 sebstständige Pfarrei und ab 1557 versieht der Pfarrer von Lorsbach auf Anordnung des Darmstädter Superintendenten auch in Langenhain den Gottesdienst

Die kath. Gemeinde ist ein Filial von Hofheim.

Patronat:

Ursprünglich stand das Patronat den Herren von Eppstein zu.

1492 fiel es an die Landgrafen von Hessen.

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft, ebenso in Langenhain; jeweils Zivilgemeinde

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Waltheri, 1540 und 1560

Seit 1818 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig.

Kultur

Schulen:

1605: Bau des Schulhauses

1612: Entlassung von Schulmeister und Glöckner (weiterer Unterricht in Eppstein)

1862: Erweiterung des Schulgebäudes

1911: alte Schule in Rathaus umfunktioniert (heutige Grundschule)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Mitte 19. Jahrhundert: Trutzmühle als Gerberei und Lederfabrik genutzt

1854: Baumwollspinnerei

1897: Lederfabrik

Mühlen:

1310: Mühle

1460: molergin

Um 1470: Mühle und Schleifmühle

1592: Mahlmühle, Schlagmühle, Ölmühle (Mühle am Hasenberg/Trutzmühle) und drei Schleifmühlen

1706: Ölmühle zur Mahlmühle umgebaut

1714: Untermühle

Zoll:

Um 1470 gehört die Bede der Herrsvchaft Eppstein.

1592 sind die Einwohner von der Zahlung des Besthaupt befreit.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lorsbach, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11284> (Stand: 6.10.2021)