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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 101. Gelnhausen

Wirtheim

Ortsteil · 137 m über NN
Gemeinde Biebergemünd, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,5 km nordöstlich von Gelnhausen

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Kassel.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • locus (976);
  • Stadt (1365);

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • 700 m südöstlich von Wirtheim zwischen den Bachläufen der Bieber und des Hirschbaches frühmittelalterliche Ringwallanlage "Alteburg".
  • In Wirtheim dicht an der Hauptstraße Schloßbau aus dem 16. Jahrhundert an der Stelle einer früheren Befestigung.
  • Stadtbefestigung 1365 durch Kaiser Karl IV. genehmigt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3518930, 5565069
UTM: 32 U 518848 5563283
WGS84: 50.221415° N, 9.264206° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435003060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 312, davon 183 Acker (= 58.65 %), 92 Wiesen (= 29.49 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 1029, davon 601 Wald (= 58.41 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1582: 48 bewohnte Herdstätten
  • 1633: 43 Haushaltungen und 8 Gefreite
  • 1812: 119 Feuerstellen mit 579 Seelen
  • 1885: 701, davon 11 evangelisch (= 1.57 %), 690 katholisch (= 98.43 %)
  • 1961: 1422, davon 139 evangelisch (= 9.77 %), 1277 katholisch (= 89.80 %)
  • 1970: 1630

Diagramme:

Wirtheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • um 1550: Amt Orb
  • Dorf des Kreises Orb
  • 976: in pago Kinzecheswes et in comitatu Heriberti comitis
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Obereres Erzstift, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
  • 1803: Dalbergstaat ("Erzkanzlerischer Kurstaat"), Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
  • 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Aschaffenburg, Distrikt Orb
  • 1814-1866: Königreich Bayern, Landgerichtsbezirk Orb
  • 1867: Preußische Provinz Hessen-Nassau, Kreis Gelnhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Gelnhausen

Gericht:

  • Sitz eines Gerichts, zu dem 1361 Höchst, Kassel, Hergersfeld, Hersfeld und Niederhof gehörten.
  • Amtsgericht Orb
  • 1814: Landgericht Orb
  • 1867: Amtsgericht Bad Orb
  • 1943: Amtsgericht Gelnhausen
  • 1948: Amtsgericht Bad Orb
  • 1968: Amtsgericht Gelnhausen

Herrschaft:

1365 erhält der Erzbischof von Mainz von Kaiser Karl IV. die Erlaubnis, Wirtheim zur Stadt zu erheben (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 2,1 Nr. 2040, S. 459)

Gemeindeentwicklung:

1.4.1958: Umgemeindung der Siedlung Neu-Wirtheim und Wirtheim (BHF) (187 Einw.) von der Gemeinde Haitz

Seit 01.09.1970 Ortsteil von Biebergemünd.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 976 schenkt Kaiser Otto II. den Ort dem Stift Aschaffenburg.
  • 1184 besitzt das Stift Hof, Pfarrei und Zehnten. 1310 beansprucht Gottfried herr zu Brauneck die Gerichtsbarkeit und verkauft sie 1313 an Mainz. 1362 erkennt der Erzbischof von Mainz die Grundherrschaft des Stifts Aschaffenburg an. Er selbst erhält 1365 als Landesherr vom Kaiser die Erlaubnis, Wirtheim zu befestigen und zur Stadt zu erheben.
  • 1588 tritt Aschaffenburg das Gericht an Mainz ab.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrkirche Heiliges Kreuz

Pfarrzugehörigkeit:

Katholische Pfarrei des Dekanats Orb mit den Filialen Hächst und Kassel

Patronat:

1184 Stift Aschaffenburg, in der frühen Neuzeit hatte der Mainzer Erzbischof das Patronatsrecht inne.

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Sitz eines Gerichts, zu dem 1361 Höchst, Kassel, Hergersfeld, Hersfeld und Niederhof gehörten.

Mühlen:

jeweils eigene Artikel zu Ober- und Untermühle

Markt:

1365 Einrichtung eines Wochenmarktes genehmigt

Zoll:

1365 Einrichtung eines Zolls

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wirtheim, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12711> (Stand: 14.8.2023)