Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Herzogtum Nassau 1819 – 45. Hochheim
Delkenheim
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Stadtteil · 135 m über NN
Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9,5 km südöstlich von Wiesbaden
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Lage und Verkehrslage:
Siedlung mit geschlossenem Grundriß auf einer erhöhten, vom Wickerbach umflossenen Talsohle. Kirche am Westrand des alten Ortskerns in erhöhter Lage. Neubausiedlung südwestlich jenseits des Baches.
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Ersterwähnung:
um 1200
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Historische Namensformen:
- Delkenlnheim (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59, Nr. 174, S. 86, Nr. 154, S. 82]
- Delkilnheim (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59, Nr. 174, S. 86, Nr. 154, S. 82]
- Delchilnheim, de (1204) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 225-226, Nr. 309]
- Tekelnheim (1320) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716]
- Delckenheim (1592)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (um 1200) [Kop. 13. Jahrhundert Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, Nr. 57, S. 59];
- 1320 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716]
- Stadt
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- Der Ort ist 1492 mit Gräben und Zäunen befestigt.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3454441, 5545726
UTM: 32 U 454384 5543948
WGS84: 50.046072° N, 8.362893° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
414000260
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 901, davon 797 Acker (= 88.46 %), 60 Wiesen (= 6.66 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 853, davon 0 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1457: 18 Häuser
- 1492: 32 Häuser
- 1570: 47 Familien in 45 Häusern
- 1592: 51 Häuser
- 1610: 64 Haushalte
- 1630: 31 Männer, 2 Witwen, 3 Vormundschaften
- 1637: 13 Haushalte
- 1655: 30 Familien
- 1667: 9 Familien, 6 Witwen und 4 Beisassen
- 1707: 66 Familien, 6 Beisassen und 2 Juden
- 1775: 83 Familien und 314 Einwohner
- 1794: 118 Haushalte, 523 Einwohner
- 1817: 501 Einwohner
- 1885: 807, davon 701 evangelisch (= 86.86 %), 69 katholisch (= 8.55 %), 37 Juden (= 4.58 %)
- 1946:1206
- 1950:1270
- 1956:1382
- 1961: 1481, davon 1094 evangelisch (= 73.87 %), 363 katholisch (= 24.51 %)
- 1967:3350
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1492: Landgrafschaft Hessen, Herrschaft Eppstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Eppstein, Amt Wallau
- 1803: Nassau-Usingen, Herrschaft Eppstein
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
- 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Main-Taunus-Kreis
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Wiesbaden
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Altkreis:
Main-Taunus-Kreis
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Gericht:
- 1476: Landgericht Mechtildshausen
- 1816: Amt Wallau
- 1817: Amt Hochheim
- 1849: Justizamt Hochheim
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
- 1867: Amtsgericht Hochheim
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Herrschaft:
Die Ortsherrschaft der Herren von Eppstein basiert auf der Vogtei, der Grundherrschaft und der Zugehörigkeit zum Landgericht Mechthildshausen.
1303 ist der Ort sub dominio et districtu des Siegfried von Eppstein
1320 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 119, Nr. 1716],
1320 Herren von Eppstein
1492 Landgrafschaft Hessen
1567 Hessen-Marburg
1624 Hessen-Darmstadt
1803 Nassau
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Gemeindeentwicklung:
Am 1. Januar 1977 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Anfang des 13. Jahrhundert haben die Herren von Eppstein Grundzinsen in Delkenheim an Vasallen als Burg- und Geldlehen ausgetan. Bei der Eppsteiner Bruderteilung 1433 erhält Gottfried den Ort. 1457 ist der Ort zur Hälfte an verschiedene Herren verpfändet. 1483 hat Hans von Kronberg eine Verschreibung auf den Ort. 1492 verpfändet, dann verkauft Gottfried von Eppstein den Ort an Hessen.
- Als weitere Grundherren lassen sich Kloster Arnsburg (1303), St. Mariengraden (Mainz) 1310, St. Johannes (Mainz) 1366, der Deutsche Orden (Mainz) um 1450 sowie der Ritter Gottfried von Eltville 1296 nachweisen.
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Zehntverhältnisse:
Um 1470 sind die Herren von Eppstein im Besitz des Zehnten. 1573 kauft der Landgraf von Hessen den Zehnten von Stolberg-Königstein.
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Ortsadel:
1204
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1299: Pfarrei
- 1893: Abbruch der turmlosen, spätgotischen Kirche
- 1894: Einweihung des Neubaus
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Patronat:
1299 haben die Herren von Eppstein das Patronatsrecht inne, die Pfarrei der neuen St. Georgskapelle in Eppstein inkorporieren. 1433 fiel das Patronatsrecht an Eppstein-Königstein und 1535 an Stolberg-Königstein, das es 1573 an Hessen verkaufte.
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Diakonische Einrichtung:
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 2 Arbeitskräften
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Bekenntniswechsel:
Delkenheim gehörte zur Herrschaft Eppstein, die seit 1492 Teil der Landgrafschaft Hessen war. 1542 konnte Landgraf Philipp die Einsetzung eines evangelischen Pfarrers nicht durchsetzen. Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer ist Jakob Volmar, der 1550 erwähnt wurde. Moritz der Gelehrte führte 1619 das reformierte Bekenntnis ein, unter darmstädtischer Herrschaft wurde der Ort 1624 wieder lutherisch.
Nach dem Übergang der Herrschaft Eppstein an Nassau wurde 1818 die Union eingeführt.
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel
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Juden:
1782: 10, 1794: 13, 1843: 18, 1905: 24 Juden
- Kultur ↑
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Schulen:
1605 Schulmeister, 1618 Bau eines Schulhauses neben der Kirche, 1846 Neubau der Schule durch die Gemeinde, 1912 Erweiterung der Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
Ende 1417 wird der Ort in eienr Fehde zwischen den Herren von Eppstein und den Grafen von Nassau vom Mainzer Erzbischof Johann von Nassau niedergebrannt.
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1303 und 1310 wird ein molendinarius genannt. 1777 bestehen die herrschaftliche Erbleihmühle im Dorf und die private Straßenmühle
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Bethke, Main-Taunus-Land, S. 34-36
- Bach, Siedlungsnamen, S. 52
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 180
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 77
- Luthmer, Untertaunus, S. 225-226
- Kleipa, Ersterwähnungen, S. 5
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 473
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 539 (Register)
- Materialien zur Stadtentwicklung, Delkenheim
- Hessel, Wehrkirchen, S. 68-74
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 153, 155f.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
- Zitierweise ↑
- „Delkenheim, Stadt Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11161> (Stand: 26.8.2023)