Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Bürgel

Stadtteil · 105 m über NN
Gemeinde Offenbach am Main, Stadt Offenbach am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km nordöstlich von Offenbach

Lage und Verkehrslage:

Am linken Mainufer mitten in einer knapp 4 km breiten Aue auf einer den Nachbarort Rumpenheim mitumfassenden, durch zahlreiche Altarme gegliederten Insel. Diese wird im Norden und Westen von einer großen Mainschleife sowie im Osten und Süden von einem Altlauf begrenzt.

Römische Brücke über den Main.

Ersterwähnung:

790

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (793)
  • villa (880)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3484653, 5553526
UTM: 32 U 484584 5551744
WGS84: 50.117744° N, 8.784371° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

413000043

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2849, davon 1319 Acker, 455 Wiesen, 847 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 871 Einwohner,
  • 1895: 3804,
  • 1939: -
  • 1961: -
  • 1970: 10624

Diagramme:

Bürgel: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 793: Maingau (in pago Moynachgouue)
  • 1419: Amt des Stifts St. Peter in Mainz,
  • 1576: Bieberer Mark
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim (Kollegiatstift St. Peter zu Mainz)
  • 1802: Fürstentum Isenburg-Birstein, Anteil an der oberen Grafschaft Isenburg, Oberamt Offenbach
  • 1816: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
  • 1823: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Offenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Offenbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt,Stadtkreis Offenbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadtkreis Offenbach
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Offenbach am Main

Altkreis:

Offenbach, Stadt

Gericht:

  • 1274 bestätigen Gottfried von Eppstein und sein Sohn Gottfried als Lehnsträger des Petersstifts in Mainz den Verkauf der von ihnen an Hartmud von Sachsenhausen weiterverliehenen Hälfte der Vogtei und des Vogteigerichts an den Oberlehensherrn, das Petersstift. 1289 ist der Schultheiß des Stifts St. Peter in Mainz zuständig, 1419 derselbe mit 7 Schöffen, Oberhof ist 1477 Frankfurt,
  • 1820: standesherrliches Amt Offenbach
  • 1823: Landgericht Offenbach
  • 1879: Amtsgericht Offenbach

Herrschaft:

1802 tritt Kurmainz Bürgel gegen Okriftel an das Fürstentum Isenburg-Birstein ab.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1908 Eingliederung der Gemeinde Bürgel in die Stadt Offenbach am Main.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 790 schenkt Salacho dem Kloster Lorsch 1 Mansus in Bürgel, 793 schenkt Meizolf demselben Kloster einen Hof, eine halbe Hube und 3 Leibeigene. 880 bestätigt König Ludwig, dass sein Vater, Ludwig der Deutsche, der königlichen Salvatorkapelle in Frankfurt die Kirche in Bürgel geschenkt hat.
  • 1301 gibt der Ritter Heinrich von Prumheim, Schultheiß zu Frankfurt einen Zinsvon 27 leichten Denaren von seinen Gütern zu Bürgel dem Deutschen Orden in Sachsenhausen.
  • 1419 weisen die Schöffen im Hofe des Petesstifts, dass die Herren von St. Peter Wasser und Weide zu rechtem Eigen haben.

Zehntverhältnisse:

880 erhält die Salvatorkapelle in Frankfurt die Zehntrechte in Bürgel

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 880: ecclesia

Patrozinien:

  • Pankratius

Pfarrzugehörigkeit:

zunächst zur Pfarrkirche in Mühlheim gehörig,

1576 wird Bürgel vom Pfarrer von Bieber versehen.

ab 1650 eigene Pfarrei

Patronat:

880: Salvatorkapelle in Frankfurt,

vor 1320 Petersstift in Mainz,

1320 vergleichen sich das Petersstift und Gottfried von Eppstein über das Patronat, das 1325 Gottfried von Eppstein, Propst von St. Peter zu Mainz und seinen Nachfolgern übertragen wird.

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 Schwesternstation (2 Kräfte), Kindergarten (1); ebenso in Bürgel-Waldheim Schwesternstation (1), Kindergarten (1)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation durch den Offenbacher Pfarrer Johannes Müllner 1542.

1543 Errichtung einer katholischen Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Juden:

1830: 233, 1905: 149, 1939: 27 Juden; seit dem frühen Mittelalter ansässig,1575 erste Erwähnung;

1824 Synagogenbau, 1781 Mikwe

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bürgel, Stadt Offenbach am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13029> (Stand: 21.5.2023)