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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 52. Ziegenhain

Dorheim

Ortsteil · 228 m über NN
Gemeinde Neuental, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km nordöstlich von Treysa.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss zwischen zwei Quellarmen des Merrebachs. Ovale Gassenführung im Zentrum schließt Kirche und 2 Gehöfte ein.

Ein älterer Zug der Landstraße Frankfurt - Kassel führte durch Dorheim.

Ersterwähnung:

1216

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Frielendorf.

Historische Namensformen:

  • Turnheim (1205/16) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 9]
  • Torhem, de (1245)
  • Torheim (1359)
  • Dorheim (1447)
  • Torheim, zcu (um 1450)
  • Dorheym (1459)
  • Thorheym (1471)
  • Doirheim, Toirheim (1490)
  • Dornnheym (1503)
  • Dörheim (1568)
  • Darheym (um 1570)
  • Dornheim (1575/85)
  • Dorhaim (1654)
  • Dorhain (1664)
  • Dorheimb (1724)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1575/85: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1880

Älteste Gemarkungskarte:

1736

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3516340, 5649205
UTM: 32 U 516259 5647385
WGS84: 50.977831° N, 9.231605° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634016020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 369 Land, 159 Wiesen
  • 1885 (Hektar): 184, davon 119 Acker (= 64.67 %), 49 Wiesen (= 26.63 %), 3 Holzungen (= 1.63 %)
  • 1961 (Hektar): 415, davon 201 Wald (= 48.43 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1724: 43 Personen. 1742: 23 Häuser. 1747: 25 Hausgesesse. 1781: 118 Einwohner
  • 1834: 209, 1885: 189 Einwohner
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
  • 1885: 189, davon 188 evangelisch (= 99.47 %), 0 katholisch, 0 Juden, 1 andere (= 0.53 %)
  • 1925: 206, 1939: 181, 1950: 289, 1961: 222 Einwohner
  • 1961 (Erwerbspersonen): 72 Land- und Forstwirtschaft, 26 Produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 222, davon 209 evangelisch (= 94.14 %), 13 katholisch (= 5.86 %)
  • Um 1570: 26 Hausgesesse

Diagramme:

Dorheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1575/85: Amt Borken, niederes und peinliches Gericht von Löwenstein
  • 1742: Amt Borken, Gericht Waltersbrück
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Borken
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Jesberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1814: Gericht Waltersbrück
  • 1822: Justizamt Jesberg
  • 1867: Amtsgericht Jesberg
  • 1945: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1359; Bei der Teilung des den von Gilsa und von Löwenstein gemeinsam zustehenden Gerichts Waltersbrück erhält Heinrich von Löwenstein-Schweinsberg Dorheim.

1447: Vaupel und Gerlach von Löwenstein-Schweinsberg verkaufen ihr Dorf Dorheim, das sie vom Landgraf zu Lehen tragen, an Reinhard und Johann von Dalwigk wiederkäuflich.

1447: Die von Löwenstein-Schweinsberg sind von den Landgrafen mit Gericht Waltersbrück belehnt, zu dem Dorheim gehört.

1575/85: Die von Löwenstein tragen das Dorf Dorheim als hessisches Lehen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Dorheim wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1205/16: Die Grafen von Ziegenhain verpfänden Einkünfte zu Dorheim, die vom Kloster Fulda zu Lehen gehen, an Friedrich von Queckborn.
  • 1431: Werner Holzsadel trägt Graf Johann von Ziegenhain Güter zu Dorheim auf und empfängt sie zu Lehen.
  • 1471: Landgraf Heinrich belehnt Eckhard von Gilsa mit einem Gut zu Dorheim (folgend Belehnungen bis 1825) und Hartrad von Alnhausen mit einem Viertel des Zehnten zu Dorheim.

Zehntverhältnisse:

1365: Graf Gottfried von Ziegenhain versetzt dem Kloster Spieskappel den halben Zehnten zu Dorheim.

1450: Landgraf Ludwig belehnt Kurt von Alnhausen mit einem Teil des Zehnten zu Dorheim.

1471: Landgraf Heinrich belehnt Hartrad von Alnhausen mit einem Viertel des Zehnten zu Dorheim (siehe Besitz).

1480: Erneute Belehnung Hartrads von Alnhausen.

1490: Landgraf Wilhelm belehnt Elger von Dalwigk mit einem Viertel des Zehnten zu Dorheim; folgend Belehnungen bis 1840.

1552 und 1587: Die von Löwenstein-Schweinsberg verpfänden Anteile ihres Zehnten zu Dorheim.

Ortsadel:

1245

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche ursprünglich einschiffig romanisch; im 14. Jahrhundert und später umgebaut.

Pfarrzugehörigkeit:

1481 behaupten die von Gilsa im Streit mit dem Pfarrer von Schlierbach, dass ihre Kirche schon lange Pfarrkirche gewesen sei. Der Fritzlarer Offizial erklärt demgegenüber Dorheim zur Filiale von Schlierbach.

1537 und 1569: Dorheim Filiale von Allendorf/Landsburg (Altkreis Ziegenhain)

1575/85: von Bischhausen versehen

1576: eigener Pfarrer 1611-1794: Vikariat von Zimmersrode

1794-1828: Dorheim Filiale von Allendorf/Landsburg (Altkreis Ziegenhain)

Seit 1828: Vikariat von Dillich

Seit 1904 (1893?): Vikariat von Schlierbach

Patronat:

1537: Patronat von Gilsa

1831: von Baumbach zu Lenderscheid und Ropperhausen gemeinschaftlich

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dorheim, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4039> (Stand: 24.3.2022)