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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 32. Melsungen
Gerichtsstätten
Linde in Eiterhagen

Weitere Informationen

Eiterhagen

Ortsteil · 255 m über NN
Gemeinde Söhrewald, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

16 km südöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Haufendorf in der südlichen Söhre an der Einmündung des Wattenbachs in die Mülmisch. Kirche am südlöstlichen Rand auf Anhöhe. Im Ort trifft die L 3228 auf die L 3236.

Ersterwähnung:

1289

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Eiterhagen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1356)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1902

Älteste Gemarkungskarte:

1700

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3541429, 5672987
UTM: 32 U 541339 5671157
WGS84: 51.190335° N, 9.591549° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633024010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 243, davon 141 Acker (= 58.02 %), 84 Wiesen (= 34.57 %), 2 Holzungen (= 0.82 %); Gutsbezirk Eiterhagen (Oberförsterei): 963, davon 1 Acker (= 0,1 %), 6 Wiesen (= 0,6 %), 955 Holzungen (= 99,2 %)
  • 1961 (Hektar): 1384, davon 1085 Wald (= 78.40 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Eiterhagen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1569: Landgrafschaft Hessen, Gericht der Neustadt Kassel
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Gericht vor der Neuenstadt
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Waldau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Söhrewald (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • 1569: Vierter Schöppenstuhl
  • Um 1730: Fünfter Schöppenstuhl
  • 1822: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Oberkaufungen
  • 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
  • 1945: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

Herrschaftlich nicht einzuordnen ist der 1289 genannte Hermann dictus comes de Eyterhayn.

Bereits um 1356 gehen landgräfliche Gefälle zu Lehen an Hermann von Kappel und seinen Neffen Ludwig (Landgrafen-Regesten online Nr. 1213). Deutlicher wird die Durchsetzung der landgräflichen Herrschaft erst im 15. Jahrhundert erkennbar. 1470 beauftragt Ludwig II. einen Zimmermann, in Eiterhagen zu bauen (Landgrafen-Regesten online Nr. 3481)

Gemeindeentwicklung:

Am 01.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit Wattenbach und Wellerode zur neu gebildeten Gemeinde Söhrewald zusammengeschlossen, deren Ortsteil Eiterhagen wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1356 hat Kloster Hersfeld Einnahmen in Eiterhagen, 1418 wird der Streit um diese jährliche Gülte aus Eiterhagen zwischen den Klöstern Breitenau und Hersfeld beigelegt.
  • 1418 hat Kloster Ahnaberg Besitz in Eiterhagen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pleban (1322)
  • 1425: Kirche (Falckenheiner UB 29)
  • 1440: Pfarrer (Arch. der Pfarrei Spangenberg)
  • Romanischer Vorgängerbau 1745 nach Osten erweitert und aufgestockt, querrechteckiger Westturm als Rest der mittelalterlichen Wehrkirchenanlage

Pfarrzugehörigkeit:

1569 gehören Kehrenbach und Empfershausen 1585 auch noch Wattenbach zur Pfarrei Eiterhagen.

1872 war Empfershausen in die Pfarrei Eiterhagen eingepfarrt, Filialen Wattenbach und Kehrenbach. 1994 gehört nur noch Wattenbach als Filiale dazu, Kehrenbach und Empfershausen sind nach Melsungen bzw. Körle umgepfarrt

Patronat:

1503 Martinsstift in Kassel, nach der Reformation die Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtung:

1903, 1956 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Eiterhagen v.O. Pfarrarchiv Eiterhagen)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Konrad Schickenberg bis 1545

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

1872: Klasse Kaufungen (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 196)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Basaltabbau im Bereich des Ölbergs

Mühlen:

Zwei Mühlen in der Ortsgemarkung sind in der Schleensteinkarte (1708/10) erkennbar.

Obermühle am Rodebach wird 1655 erwähnt, bis 1940 durch ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben, dann mit Turbine, seit 1964 nach Brand außer Betrieb

Die Untermühle an der Forststraße wird 1654 erwähnt und wurde vom Wasser der Mülmisch angetrieben, der Betrieb wird um 1900 eingestellt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Eiterhagen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2259> (Stand: 22.9.2023)