Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Viesebeck

Stadtteil · 240 m über NN
Gemeinde Wolfhagen, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km nordwestlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen in ebenem Gelände an der Viesebecke. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen nach Volkmarsen, Ehringen und Wolfhagen.

Ersterwähnung:

1234

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Naumburg.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der von Reimer (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 482) angegebene Ersterwähnungsbeleg aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts aus den Wunderberichten des hl. Modoald von Trier († 646/47) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Fischbeck an der Weser (Hessisch Oldendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont) zu beziehen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • oppidum Visbike (1107-1127)
  • villa (1255)
  • Dorpe (1315)
  • Dorf (1457)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1698

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3509414, 5691353
UTM: 32 U 509336 5689516
WGS84: 51.356839° N, 9.134086° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633028080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 685, davon 482 Acker (= 70.36 %), 28 Wiesen (= 4.09 %), 106 Holzungen (= 15.47 %)
  • 1961 (Hektar): 736, davon 165 Wald (= 22.42 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Viesebeck: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1458: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolfhagen
  • 1537: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen:
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Wolfhagen (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis:

Wolfhagen

Gericht:

  • 1255 und 1336 übten die von Helfenberg die Gerichtsbarkeit als hessisches Lehen aus.
  • 1822: Justizamt Wolfhagen
  • 1867: Amtsgericht Wolfhagen
  • 1879: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft:

1255 besitzen die von Helfenberg ein Drittel der Gerichtsbarkeit von Viesebeck. 1336 besitzen die von Helfenberg die Gerichtsbarkeit und Holzmark von Viesebeck als hessisches Lehen. 1409 gibt Rudolf von Helfenberg seine Lehen, darunter Gericht und Kapelle zu Viesebeck, an Hessen zurück. 1537 gehört es zur Landgrafschaft Hessen, Gefälle fließen in die Grafschaft Waldeck, Amt Landau

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Wolfhagen, deren Stadtteil Viesebeck seitdem ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Graf Adolf von Waldeck übereignet 1234 dem Kloster Arolsen vier Hufen in Roden, die das Kloster für 20 Mark von Johannes von Helfenberg erkauft hatte, nachdem ihm Johannes andere vier Hufen in Viesebeck zu Lehn aufgetragen hatte.
  • 1295 tragen Johann und Werner von Helfenberg dem Kloster Breitenau ein Hofgut in Viesebeck zu Lehen auf.
  • 1305, 1309 und 1443 empfängt das Kloster Arolsen Güter von den Herren von Helfenberg in Viesebeck.
  • 1336 machen die von Helfenberg die Gerichtsbarkeit, die Kapelle und die Holzmark in Viesebeck und Viesebeckerhagen zu hessischen Lehen.

Zehntverhältnisse:

1305 verkauft Eckehard von Helfenberg den einen halben Zehnten in Viesebeck an das Kloster Arolsen. 1511 ist der Zehnte in den Händen der Antoniter in Grünberg, 1555 bei den Landgrafen von Hessen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1409: Kapelle
  • Im Kern mittelalterliche Chorturmkirche, Schiff 1586 und 1700

Pfarrzugehörigkeit:

1545 und 1556 zu Altenhasungen

1585 wird Viesebeck nach Ehringen eingepfarrt und ist noch 1871 und 1994 Filialgemeinde.

Patronat:

Die Kapelle war von 1336-1409 im Besitz der von Helfenberg.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Viesebeck, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2242> (Stand: 26.2.2024)