Grabdenkmäler
Sebastian Spangenberg, seine Frau Judith und Verwandte (1499, 1621, 1624) / 1625, Wörsdorf
- Wörsdorf · Gem. Idstein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Wörsdorf, Ev. Kirche
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Angaben zum Standort:
Heute innen an der Nordwand des Kirchenschiffes angebracht.
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Datierung:
(1499, 1621, 1624) / 1625
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Typ:
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Material:
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Erhaltung:
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Größe:
60.5 x 143.5 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
2 cm
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Beschreibung:
Hochrechteckige Platte mit 29zeiliger, weiß ausgemalter und mit einem Rahmen umgebener Grabinschrift, am Textende eine Schlußvignette. Zwei Wappen mit Initialen im Volutenaufsatz. Bis auf eine Beschädigung links oben ist der Stein gut erhalten.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Stand:
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Enthaltene Wappen:
Spangenberg (?) (ein Ochsenkopf, von 3 Sternen mit doppelter Blattlage begleitet, darüber die Initialen / T7); Schumacher (?) (eine Rosette, darüber die Initialen C F).
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Dargestellte Personen:
Pfarrer Sebastian Spangenberg, seine Ehefrau Judith und andere Verwandte.
Die Inschrift des schlichten Spangenberg-Grabmals1) zeigt zahlreiche Ligaturen. Die gleiche Schlußvignette findet sich auf den Grabmälern des Hans Mey in Idstein und der Geschwister Fort in Wörsdorf und deutet auf eine gemeinsame Werkstatt hin.
Das Werk dürfte nach dem Tode des Sebastian Spangenberg im Auftrag eines überlebenden Kindes oder eines Verwandten angefertigt worden sein, auch um als Familienmemorie das Andenken an die HOCHGELERTE LEVD zu bewahren. Mit dieser Formulierung sind Johannes und Cyriacus Spangenberg als protestantische Schriftsteller und Prediger gemeint. Johannes Spangenberg (fl550)2) hatte vier Söhne, von denen sich drei, nämlich Konrad, Sebastians Großvater Michael und der in der Inschrift genannte Cyriacus, der Theologie widmeten. Nach dem Studium in Erfurt trat Johannes Spangenberg nicht nur als unermüdlicher Prediger und Reformator im Südharz auf, sondern erlangte auch Ruhm als Erbauungs- und Schulschriftsteller. Cyriacus Spangenberg,3), der Mansfelder Hofprediger, Schüler und Bewunderer Luthers, wirkte m Eisleben, Mansfeld und gegen Ende seines Lebens in Straßburg, wo er 1604 verstarb. Er machte sich mit fundierten historischen und populärtheologischen Untersuchungen, mit zahlreichen Dramen, Dichtungen, Streitschriften und Traktaten einen Namen.
1) Es wurde in Dehio Hessen (1942) 352 als Grabstein mit dem Datum 1624 ohne weitere Hinweise, in Dehio Hessen (1982) überhaupt nicht mehr erwähnt.
2) Vgl. zu ihm ADB Bd. 35, 43-46.
3) Zu ihm vgl. ebd. 37-41.
- Inschrift ↑
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Umschrift:
SEBASTIANVS SPANGEBERG / PFARHER ZV WIRSTORF · IVDITH / SEIN EHELICHE HAVSFRAV MAR/TIN SCHVMACHERS DOCHTER / STARBEN AN DER PEST DEN / VIII · VND · IX · MAY · 1625 / D(OMINI) · SEBASTIANI VATTER HER MICHAEL / PFARHER ZV WIRSTOF STIRBT / DEN · XI · AVGVSTI · 1624 · LEST / HINDER IHM WALPERN SEIN WEIB / MIT · V · KINDERN / DESSELBEN HERN MICHELS VAT/TER AVCH HER MICHAEL
GENANT / INSPECTOR VND PFARHER zv / KONIGSTEIN VND
MERTZHAVSEN / STIRBT DEN · XX · DECEMB(RIS) · 1621 / LIEGEN ALLE DREI ZV WIRS=/TORF BEGRABEN / DISES HERN MICHAELS BRVDER / CIRIACVS SPANGEBERG VND IRER / BEDER VATTER · D(OMINVS) · IOANNES THEOL=/OGVS VND ALTVATTER TILEMAN/NVS SPANGEBERG WELCHER / ANNO · 1499 · GESTORBEN · SEIN / HOCHGELERTE LEVD GEWESEN / WIE IRE BICHER AVSWEISSEN / GOTT WOLLE INEN VND VNS EIN / FROLICHE VFERSTEHVNG VER/LEIHEN AMEN
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Sachbegriffe:
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Wappen:
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Bearbeitung:
Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 464, Nr. 587.
- Zitierweise ↑
- „Sebastian Spangenberg, seine Frau Judith und Verwandte (1499, 1621, 1624) / 1625, Wörsdorf“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2083> (Stand: 24.3.2006)