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Eintracht Frankfurt gewinnt erneut den DFB-Vereinspokal, 28. Mai 1988

Mit einem 1:0-Sieg über den VfL Bochum gewinnt Eintracht Frankfurt im ausverkauften Berliner Olympiastadion das Endspiel um den DFB-Vereinspokal. Es ist der insgesamt vierte Pokalsieg für den Frankfurter Traditionsverein.1 Das Tor für die Eintracht erzielt in der 81. Minute der im Vorjahr vom ungarischen Armeeklub Honvéd Budapest in die deutsche Fußball-Bundesliga gewechselte 25-jährige Mittelfeldspieler Lajos Détári (geb. 1963). Détári hatte noch im vorangegangenen März verlauten lassen, er fühle sich in Frankfurt unverstanden und beabsichtige, den Verein zu verlassen.2 Eintracht-Torwart Uli Stein (geb. 1954) war bereits im Vorjahr mit dem Hamburger SV DFB-Pokalsieger. Die Hamburger scheiterten in der diesjährigen Saison im Halbfinale am 12. April 1988 gegen den VfL Bochum (0:2). Schiedsrichter der Partie ist Wilfried Heitmann (geb. 1943) aus Drentwede im niedersächsischen Kreis Diepholz. Am nächsten Tag werden die Spieler der Eintracht auf dem Frankfurter Römerberg von nahezu zehntausend Anhängern begeistert empfangen.

Der DFB-Pokal ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball-Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften und wird jährlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) veranstaltet. Er ist nach der Deutschen Meisterschaft der zweitwichtigste Titel im nationalen Vereinsfußball. Bis in die 1940er Jahre wurde der DFB-Pokal im Volksmund als „Tschammerpokal“ bezeichnet, nach dem früheren Reichssportführer und Initiator des Wettbewerbs, Hans von Tschammer und Osten (1887–1943).
(KU)


  1. Dreißig Jahre später, am 19. Mai 2018, kann Eintracht Frankfurt den fünften DFP-Pokal-Erfolg nach einem 3:1-Sieg gegen den FC Bayern München feiern.
  2. Nach anfänglichem Spott der Teamkollegen über die in den ungarischen Nationalfarben gehaltenen Fußballschuhe Détáris trägt am Abend des Entscheidungsspiels gegen Bochum die gesamte Eintracht-Mannschaft Rot-Weiß-Grün. Détári, der in 134 Erstliga-Einsätzen in Ungarn 74 Tore schoss, dreimal Torschützenkönig und 1985 Fußballspieler des Jahres wurde, war zur Bundesliga-Saison 1987/88 für eine Ablösesumme von 3,6 Millionen DM – dem bis dahin höchsten Transfergeld in die 1. Bundesliga seit ihrem Bestehen – zur Eintracht gekommen.
Belege
  • Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 504
  • DNB Wieland Becker, Cup-Time: Die Pokalfinals der europäischen Länder 1945 bis 1990. Die Finalisten, die Aufstellungen, die Torschützen [unter Mitarbeit von Markku Kassila (Finnland) und Jimmi Lindahl (Schweden)], Berlin 2009, S. 39
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.5.1988, S. 1: Frankfurt feiert den Pokalsieg der Eintracht
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.5.1988, S. 22: Der ungarische Ausnahmespieler ist der Star und will es sein – Détari bleibt und färbt auf die ganze Frankfurter Mannschaft ab
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.7.1987, S. 32: Die Eintracht sieht in dem Ungarn einen neuen Jürgen Grabowski – Das Trikot Nummer 10 ist für Lajos Détari reserviert
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Eintracht Frankfurt gewinnt erneut den DFB-Vereinspokal, 28. Mai 1988“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1549> (Stand: 26.11.2022)
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