Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Neubau des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden eröffnet, 18. September 1985

Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Vera Rüdiger (geb. 1936; SPD), übergibt das neue Gebäude des bereits im Frühjahr 1985 von seinem alten Dienstsitz in der Mainzer Straße in die Mosbacher Straße 55 umgesiedelte Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden offiziell seiner Bestimmung. Der zwischen 1981 und 1985 errichtete Neubau spiegelt den neuesten Stand der Archivtechnik und fasst rund 70 Kilometer laufendes Archivgut.

Das Hauptstaatsarchiv ist als Zentralarchiv für die hessischen Ministerien und andere oberste Landesbehörden das wichtigste Sammel- und Dokumentationszentrum für die Geschichte des Landes Hessen. Daneben beteiligt sich das Hauptstaatsarchiv im Sinne eines „Hauses der hessischen Geschichte“ an der Erforschung und Vermittlung der von ihm verwahrten Quellen.

Das nicht nur angesichts wachsender Bestände, sondern auch mit Blick auf regelmäßigen Besucherverkehr räumlich beträchtlich erweiterte Haus, steht allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen, die zu einem wissenschaftlichen, heimatgeschichtlichen oder privaten Forschungsanliegen recherchieren möchten. Einsicht in Akten, die nicht älter als dreißig Jahre sind, kann jedoch nur aufgrund einer Genehmigung des zuständigen Ministers für Wissenschaft und Kunst genommen werden.

Derzeit beschäftigt das Hauptstaatsarchiv rund fünfzig Mitarbeiter, die etwa 30.000 „laufende“ Meter Bestand betreuen. Hier befinden sich 65.000 historische Urkunde aus den Jahren 910 bis etwa 1850, darunter die Überlieferung der Zisterzienserklöster Eberbach und Marienstatt, der Abtei Arnstein und des Georgenstifts in Limburg. Die ältesten vom Hauptstaatsarchiv verwahrten Dokumente stammen bereits aus dem 10. Jahrhundert. Den wertvollen Kern des Altbestandes bilden Urkunden und Akten der nassauischen Grafen und Fürsten. Ferner finden sich hier rund 90.000 Karten.
(KU)