Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Gräfenhausen

Ortsteil · 108 m über NN
Gemeinde Weiterstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km nordwestlich von Darmstadt

Historische Namensformen:

  • Grevenhusen (1225)
  • Grevenhusen (1280)
  • Grevinhusin (1291)
  • Grebenhusin (1318)
  • Greffinhusen (1406)
  • Greffenhusen (1418)
  • Grevenhausen (1516)
  • Grebenhausen (1575)
  • Gräbenhaußen (1660)
  • Grebenhaußen (1760)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3471477, 5532652
UTM: 32 U 471413 5530879
WGS84: 49.929594° N, 8.6017° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

432023020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3907, davon 2426 Acker, 557 Wiesen, 924 Wald
  • 1961 (Hektar): 1136, davon 252 Wald (= 22.18 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 698 Einwohner
  • 1961: 2893, davon 2221 evangelisch (= 76.77 %), 591 katholisch (= 20.43 %)
  • 1970: 3391 Einwohner

Diagramme:

Gräfenhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1416: Heusenstammscher Teil der Gerauer Mark
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Oberamt Darmstadt
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis:

Darmstadt

Gericht:

  • Centgeircht: Groß-Gerau
  • 1821: Landgericht Langen
  • 1853: Landgericht Darmstadt
  • 1879: Amtsgericht Darmstadt II
  • 1932: Amtsgericht Darmstadt

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1977 zur Gemeinde Weiterstadt

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1291 belehnt der Bischof von Würzburg die Brüder Gerhard, Siegfried und Konrad mit einem Hof in Gräfenhausen und dem dritten Teil des dazugehörigen Märkerdings. In der Folgezeit bis 1639 erfolgten Erneuerungen der Lehnauftragung. 1658 wurde der Besitz derer von Heusenstamm an den Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt verkauft.

Zehntverhältnisse:

1291 belehnt der Bischof von Würzburg die Brüder Gerhard, Siegfried und Konrad von Heusenstamm mit zwei Teilen des großen und kleinen Zehnten

Ortsadel:

1321: Hartmann, genannt Mychelbach, von Grebenhusen. Das Geschlecht erlosch vermutlich bereits schon 1394.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1257 wird ein plebanus Eberhard erwähnt.
  • 1310: separata ecclesia Gräfenhausen est a matre Gerau
  • Die mittelalterliche Kirche wurde 1815 unter Beibehaltung des Turmes durch einen Saalbau ersetzt (Georg Moller).

Patrozinien:

  • Martinus [1310]

Pfarrzugehörigkeit:

Bis 1310 zu Groß-Gerau gehörig, dann zur Pfarrei erhoben, zu der Schneppenhausen gehörte.

Patronat:

zunächst bei den Herren von Dornberg, dann bei den Grafen von Katzenelnbogen. 1506 bei den Herren von Heusenstamm

Diakonische Einrichtung:

Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1900 eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, das sog. „Ohlystift“ der Stadt Darmstadt, geleitet durch ein besonderes Kuratorium (simultan) betreut; Erziehungsheim 1941 – 1942 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 ein Kindergarten mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation um 1538.

Erster evangelischer Pfarrer: Balthasar Scharff 1551-1557

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel: Groß-Gerau

Juden:

1830: 34, 1905: 57, 1932/33: 44 Juden

Die Synagoge lag in der Langstrasse 5. Es gab ein Schächteramt. Zur Gemeinde gehörten die Orte Weiterstadt und Wixhausen.

Kultur

Schulen:

Nach 1648 Gründung einer Schule, vermutlich im Rathaus; 1729 Verknüpfung von Schuldienst mit Organistenaufgabe; 1839 Teilung in zwei Klassen; Ausbau der vierklassigen Volksschule, Schulhäuser von 1883 und 1893

1860 Industrieschule für Mädchen;

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Gräfenhausen, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13369> (Stand: 21.5.2023)