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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 96. Schlüchtern

Weitere Informationen

Herolz

Stadtteil · 232 m über NN
Gemeinde Schlüchtern, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

2 km östlich von Schlüchtern

Lage und Verkehrslage:

Am rechten Ufer der Kinzig gelegen

Ersterwähnung:

1030

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Sterbfritz/Mottgers-Süd.

Historische Namensformen:

  • Heroldes (1030) [Kopiar 17. Jahrhundert Schannat, Dioecesis Fuldensis, S. 248-250, XX; Paris, Bibl. nat. lat. 9262 und 1264]
  • Heroldus (1175) [Mainzer Bürgername UB Mainz 2,1, S. 620-622, Nr. 375]
  • Herols (1303)
  • Haroldiz (1348)

Bezeichnung der Siedlung:

  • curia (1175)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3539751, 5579079
UTM: 32 U 539661 5577287
WGS84: 50.346329° N, 9.557416° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435025050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 647, davon 349 Acker (= 53.94 %), 147 Wiesen (= 22.72 %), 114 Holzungen (= 17.62 %)
  • 1961 (Hektar): 685, davon 177 Wald (= 25.84 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1812: 61 Feuerstellen mit 558 Seelen
  • 1885: 506, davon 25 evangelisch (= 4.94 %), 481 katholisch (= 95.06 %)
  • 1961: 1027, davon 120 evangelisch (= 11.68 %), 899 katholisch (= 87.54 %)
  • 1970: 1050

Diagramme:

Herolz: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Zum Anfang des 14. Jahrhunderts belegten Gerichtsbezirk Herolz gehörten Sannerz und Weiperz. Hieraus wurde 1735 die Propstei Sannerz gebildet. (Zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
  • 1787: Fürstabtei Fulda, Amt Salmünster (Propstei Sannerz)
  • 1803: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Salmünster
  • 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Fulda, Amt Salmünster
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Salmünster
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Stadt und Amt Salmünster
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Salmünster
  • 1830: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Schlüchtern
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Schlüchtern
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Schlüchtern

Gericht:

  • 1494 war Fulda im Besitz des gesamten Gerichts.
  • Amtsgericht Schlüchtern
  • 1822: Justizamt Steinau / Assistenzamt Schlüchtern
  • 1832: Justizamt Schlüchtern
  • 1867: Amtsgericht Schlüchtern

Herrschaft:

Gericht oder Amt waren ein fürstlich-fuldischer Verwaltungsbezirk. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts war das officium an die von Hutten verpfändet.

Gemeindeentwicklung:

Seit 01.12.1969 Ortsteil der Stadt Schlüchtern.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1030 schenkte der Abt von Fulda der Propstei Neuenberg ein praedium zu Herolz mit der niederen Gerichtsbarkeit. 1175 setzt der Propst von St. Peter in Mainz den Mainzer Bürger Heroldus erneut als Erbpächter eines Stifthofes ein.
  • 1339 gehört die Hälfte des Gerichts dem Abt von Fulda, er sie dem Propste von Neuenberg übergab. Einen Teil, vermutlich die andere Hälfte, besaß Hanau 1348. Die fuldische Hälfte war wiederholt verpfändet, aber 1494 war Fulda offensichtlich wieder im Besitz des gesamten Gerichts.

Zehntverhältnisse:

Kloster Neuenberg stand 1417 der große und kleine Zehnt zu, während dem Pfarrer nur der Blutzehnte verblieb.

Ortsadel:

1278-1396

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1387: Pfarrer

Patrozinien:

  • Vierzehn Nothelfer [1656]
  • Jacobus [1677]
  • Jacobus; Vierzehn Nothelfer [1763]

Pfarrzugehörigkeit:

1676: Landdekanat Neuhof;

Katholische Pfarrei des Dekanats Neuhof mit Filiale Sannerz

Patronat:

Um 1450 Propst von Neuenberg, das dieser 1546 dem Abt von Fulda abtrat

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Friedrich Schönbub 1551

Katholischer Bekenntniswechsel: 1603

Kirchliche Mittelbehörden:

1464/65: Bistum Würzburg, Archidiakonat Karlstadt

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1417 waren dem Hof- oder Dingwerkgericht des Klosters Neuenberg in Herolz die Orte Herolz, Volmuntz, Wipprechts, Sandrats und Mesrichs unterstellt.

Mühlen:

Dorfmühle Herolz inmitten der Ortslage und Alte Mühle ca. 300 m unterhalb des Ortskerns; beide an der Kinzig gelegen.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Herolz, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12521> (Stand: 22.11.2022)