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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 110. Lohrhaupten

Lohrhaupten

Ortsteil · 347 m über NN
Gemeinde Flörsbachtal, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

22,6 km südöstlich von Gelnhausen

Ersterwähnung:

1057

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Flörsbach.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • locus (1057)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3534259, 5554663
UTM: 32 U 534171 5552881
WGS84: 50.127179° N, 9.478059° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435008030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 2503, davon 764 Acker (= 30.52 %), 112 Wiesen (= 4.47 %), 1463 Holzungen (= 58.45 %)
  • 1961 (Hektar): 2581, davon 1270 Wald (= 49.21 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1583: 93 Huldigende
  • 1632: 44 Dienstpflichtige, dazu 38 auf Seilbacher Seite
  • 1753: 119 Haushaltungen und 1 Jude, zusammen 546 Personen
  • 1812: 126 Feuerstellen, 666 Seelen
  • 1885: 868, davon 805 evangelisch (= 92.74 %), 8 katholisch (= 0.92 %), 55 Juden (= 6.34 %)
  • 1961: 907, davon 834 evangelisch (= 91.95 %), 71 katholisch (= 7.83 %)
  • 1970: 969

Diagramme:

Lohrhaupten: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Ursprünglich Zent Framersbach der Grafschaft Rieneck. Lohrhaupten übernahm später die Rolle der Zent, die 1410 nicht mehr bestand.
  • 1374 zum Amt Schwarzenfels gerechnet.
  • 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Lohrhaupten (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktionen)
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Amt Bieber (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Bieber
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bieber
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
  • 1848-1851: Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Gelnhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Gelnhausen

Gericht:

  • Amtsgericht Bieber
  • 1822: Justizamt Bieber
  • 1867: Amtsgericht Bieber
  • 1932: Amtsgericht Gelnhausen

Gemeindeentwicklung:

Am 01.07.1974 Eingliederung in die Gemeinde Flörsbachtal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1184 wird der Ort unter den Besitzungen des Stifts Aschaffenburg genannt.
  • Die Häfte des Ortes war als mainzisches Lehen in rieneckischem Besitz. Spätestens 1333 ging Lohrhaupten durch Erbschaft oder Mitgift von den Grafen von Rieneck an Hanau über. Die Hälfte des Ortes, die soganannte Seulbacher Seite war bis 1684 mainzischer Besitz.

Zehntverhältnisse:

(1057-1059) dotiert der Erzbischof von Mainz den Ort mit den Zehnten der Orte in angegebenen Grenzen, innerhalb deren neuerrichtete Kapellen der genannten Kirche unterstehen sollen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1057 Weihe der neu erbauten Kirche in Lohrhaupten
  • 1184 parochia,
  • Pfarrkirche 1416, heutige Kirche 1765 erbaut

Patrozinien:

  • Matthias [1416]

Pfarrzugehörigkeit:

Flörsbach und Kempfenbrunn gehörten zur Pfarrei, die unter dem Ruralkapitel Rottgau stand

Patronat:

Das Patronat besaß 1184 das Stift Aschaffenburg, das es 1607 an Kurmainz abtrat. 1685 ging es an Hanau.

Diakonische Einrichtung:

1945 - 1957 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Peter Schönwald 1553-1574, ehemaliger katholischer Priester

Seit 1818 unierte Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Zur protestantischen Pfarrei der Klasse Schlüchtern gehörte Kempfenbrunn nur bis 1701. Mit diesem wurde Flörsbach verbunden.

Juden:

Provinzial-Rabbinat Hanau

Statistik: 1835: 47; 1861: 59; 1905: 49; 1932/33: 20 Juden

Juden sind im Ort seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar (1754: 5 Juden)

um 1900 war in der Gemeinde ein eigener Religionslehrer angestellt.

Berufe: Viehhandel; dörflicher Handel, kleinere Landwirtschaft.

Synagoge mit Mikwe im Ort, das Gebäude wurde 1936 verkauft.

Der für den Ort zuständige Friedhof befand sich in Altengronau.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit drei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1675 zur Hälfte abgebrannt

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 gehörten zum Amt Lohrhaupten Flörsbach, Kempfenbrunn Lohrhaupten, Mosborn, Rieneck 1/4 (3/4 Graf von Nositz und Rieneck), Schaippach 1/4 (3/4 Graf von Nositz und Rieneck)

Mühlen:

Im Ortsbereich von Lohrhaupten befanden sich zahlreiche Mühlen, die vom Wasser des Lohrbaches sowie des Lepgesborns, Krebsborns, Wüstenborns, Peddigesborns und der Borngasse gespeist wurden: Hierzu gehören die Mühle Horbeld (auch Obermühle, in den 1950er Jahren stillgelegt), die Keßlersche Mahlmühle, die "Seitze"-Mühle (um 1950 stillgelegt), die Mittelmühle (auch Mühle Deusingen, 1986 stillgelegt), die Untermühle (um 1950 stillgelegt) sowie die Ölmühle (1929 stillgelegt).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lohrhaupten, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11452> (Stand: 14.8.2023)