Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Burkhardsfelden

Ortsteil · 230 m über NN
Gemeinde Reiskirchen, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,5 km nördlich von Lich

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß zwischen Licher Stadtwald und Busecker Tal. Kirche mit mauerumschlossenen Kirchhof an höchster Stelle im Nordwesten. Siedlungsentwicklung entlang der sich gabelnden Hauptstr. - Straße Oppenrod - Hattenrod und Albach - Reiskirchen. Im Westen A 5 Frankfurt - Kassel

Ersterwähnung:

1150

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1210

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1861

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3487261, 5604652
UTM: 32 U 487192 5602850
WGS84: 50.577423° N, 8.819103° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531016020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1881, davon 1205 Acker, 341 Wiesen, 335 Wald. 1961 (Hektar): 729, davon 279 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 29 Hausgesesse 1630: 4 zweispänn., 20 einspänn. Ackerl., 3 Witwen, 17 Vormundsch
  • 1669: 178 Seelen
  • 1742: 1 Geistl./Beamter, 61 Untert., 12 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden
  • 1804: 464 Einwohner
  • 1834: 593 Einwohner
  • 1885: 543 Einwohner
  • 1925: 674 Einwohner
  • 1939: 725 Einwohner
  • 1950: 982 Einwohner
  • 1961: 904 Einwohner
  • 1830: 559 evangelische, 2 römisch-katholische Einwohner, 38 Juden. 1961: 503 evangelische, 69 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 142 Land- und Forstwirtsch., 256 Prod. Gewerbe, 65 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 43 Dienstleistung(en) und Sonst

Diagramme:

Burkhardsfelden: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1508 und später: Gericht Busecker Tal
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Ganerbschaft des Busecker Tals (Freiherr von Buseck und Freiherr von Buseck, genannt Brand je zur Hälfte)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 Eingliederung in die Gemeinde Reiskirchen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Burkhardsfelden an das Kloster Schiffenberg.
  • 1312 beurkunden die Eheleute Adolf und Elisabeth Fasult, daß ihnen die Nonnen zu Schiffenberg 2 Wiesen zu Burkhardsfelden abgekauft haben (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1427). Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
  • 1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainz. Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 427, 611, 700, 739).
  • 1210 verfügt Kloster Arnsburg über einen Hof zu Burkhardsfelden, der teilweise auf 2 von Dammo gen. Harlopp von Altenbuseck erworbenen Hufen erbaut war. Im Zuge eines Vergleichs zahlt Arnsburg eine Summe Geld. 1241 verkauft Ritter Giso von Queckborn Kloster Arnsburg seine Vogteirechte über die Güter des Arnsburger Hofes in Burkhardsfelden. 1251 verzichtet Ritter Arnold von Selbold im Streit mit Arnsburg für 2 Mark Denare auf Güter in Burkhardsfelden. 1351 bekennen die Schöffen zu Großen-Buseck, daß Kloster Arnsburg von seinen Höfen zu Burkhardsfelden und Beuern keiner Dorfschaft Steuern und Hilfe zu leisten haben. 1408 verkaufen die Rau von Holzhausen Arnsburg ihre Güter zu Burkhardsfelden (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 7, 29, 31, 58, 92, 211, 276,786, 796, 818, 1155). 1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Beitz zu Burkhardsfelden (3 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2, S. 53 f.)

Zehntverhältnisse:

Im Streit mit Ritter Rudolf von Burkhardsfelden wird dem Kloster Arnsburg 1240 der Novalzehnte von dem Klosterhof zugesprochen.1261 erwirbt Arnsburg den Zehnten von Öl, Äpfeln u.ä. gegen Ansprüche Diemars von Burkhardsfelden, mit dessen Erben es 1287 nochmals einen Vergleich schließt.

1288 reversiert sich Graf Ludwig von Ziegenhain wegen des ihm vom Erzstift Mainz verpfändeten Zehnten zu Burkhardsfelden (Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Nr. 211). 1347 verpfändet das Erzstift Mainz den Zehnten zu Burkhardsfelden an Johann von Bellersheim (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2 Nr. 5534).

1505 verschreibt Philipp von Nordeck gen. Braun Kloster Wirberg zugunsten seiner ins Kloster aufgenommenen Tochter Gertrud jährl. 4 Gulden aus seinen Gütern, darunter den Zehnten zu Burkhardsfelden (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1318)

Ortsadel:

1210-1352

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

1352 versorgte der Pleban Johannes zugl. die Pfarreien Burkhardsfelden und Reiskirchen. 1536, 1577-1638 Filiale von Großen-Buseck; seit 1638 Pfarrei, 2. Hälfte 17. Jahrhundert wieder von Großen-Buseck, seit 1698 von Albach, 1718-1742 von Rödgen, bis 1757 von Großen-Buseck versehen. 1757-1838 mit Diakonat Großen-Buseck (später Pfarrei Alten-Buseck) verbunden, seit 1838 Filiale von Reiskirchen. 1900: Filial äqualiter mit Reichskirchen uniert.

Patronat:

Der Patronat war 1238 zwischen Rudolf von Burkhardsfelden und Kloster Arnsburg strittig, wurde jenem aber zugesprochen; später war der Kirchsatz im Besitz der von Trohe.

Diakonische Einrichtung:

1875 Gründung der Kleinkinderschule durch Elisabeth Zimmer (Frau des Winneröder Hofgutbesitzers) in einem ihrer Häuser; Betreuung der Kinder,deren Mütter häufig in der neuen Tabakfabrik arbeiten, durch Diakonissen von Nonnenweier; Träger werden die politische Gemeinde und die Mathildenstiftung der Oberhessischen Sparkasse; 1891 Neubau des Kindergartens, um 1900 Neubau der Schule 850 Jahre Burkhardsfelden

Bekenntniswechsel:

Da bis 1638 Filial von Großen-Buseck, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Großen-Busecker Pfarrer Paulus Hain vor 1549.

Erster eigener Pfarrer: Johann Fiehler oder Fiedler ab 1638

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Winnerod

Juden:

1830: 38 Juden. Als Begräbnisstätte für die Juden aus Burkhardsfelden diente der Friedhof in Großen-Buseck.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1900

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burkhardsfelden, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10243> (Stand: 7.3.2022)