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Bad Endbach

Ortsteil · 300 m über NN
Gemeinde Bad Endbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,5 km südwestlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss an der Einmündung des Endbachs in die Salzböde. Kernbereich der Siedlung am Nordosten-Hang eines von Südwesten nach Nordosten abfallenden schmalen Bergrückens. Kirche in zentraler Lage. Allseitig moderner Ausbau der Siedlung.

Auf die Straße Hartenrod - Weidenhausen trifft in Ortsmitte die Straße von Günterod. Alte Landstraße Dillenburg - Marburg führte auf der Mittelterrasse nördlich am Ort vorbei.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie Niederwalgern - Herborn (1894/1902).

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1873

Älteste Gemarkungskarte:

ca. 1830

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3464282, 5624266
UTM: 32 U 464222 5622456
WGS84: 50.752781° N, 8.492808° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534003010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2139, davon 760 Acker (= 35.53 %), 254 Wiesen (= 11.87 %), 999 Wald (= 46.70 %)
  • 1885 (Hektar): 535, davon 162 Ackerland (= 30.28 %), 66 Wiesen (= 12.34 %), 262 Holz (= 48.97 %)
  • 1961 (Hektar): 535, davon 192 Wald (= 35.89 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 17 Männer
  • 1577: 25 Hausgesesse
  • 1630: 29 Untertanen
  • 1630: 5 zweispännige, 10 einspännige Ackerländer, 14 Einläufige
  • 1677: 6
  • 1742: 63 Haushalte
  • 1830: 348 evangelische Einwohner
  • 1867: keine Angaben
  • 1885: 438 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 140 Land- und Forstwirtschaft, 311 produzierendes Gewerbe, 69 Handel und Verkehr, 166 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 1367, davon 1129 evangelisch (= 82.59 %), 116 katholisch (= 8.49 %)

Diagramme:

Bad Endbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Gericht Gladenbach
  • 1586 und später: Obergericht Gladenbach im Amt Blankenstein
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Gemeinde s. Bad Endbach. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Endbach.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1261 setzen die Herren von Rodheim für die landgräfliche Belehnung mit Burg Blankenstein eine Sicherheit auf ihre Güter zu Elpershausen. Der Zehnte zu Endbach war 1403 speyerisches Lehen der Grafen von Solms, die allerdings schon 1348 die Hälfte des Zehnten an die Herren von Bicken veräußert hatten, von denen er durch Kaufan die Landgrafen kam. 1407 ist die Hälfte des Zehnten landgräfliches Mannlehen der Rode; Lehnserneuerungen bis 1541. 1586 haben die Landgrafen die Hälfte, die Rode 1 Viertel, die von Dernbach 1 Achtel und die Grafen von Solms 1 Achtel vom Zehnten zu Endbach.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt

seit 1929 Filiale von Günterod

seit 1968 selbstständige Gemeinde, pfarramtlich mit Günterod verbunden

Seit 1896: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde, 1910 Aufnahme in den Bund Freier evangelischer Gemeinden; 1968 Bau eines neuen Gemeindehauses

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Auf Erzvorkommen und ehemaligen Erzabbau deuten die Flurnamen Am Odenberg, An der Ammeisgrube (Nordnordwest-Rand der Gemeinde) sowie der Flurname Im Eisenrück. Auf ehemalige Köhlerei deuten die Flurnamen Im Gebrannten (Südöstlicher Nordrand der Gemeinde), Auf dem Kohleberg (südöstlicher Ortsrand), Im Kohlwuch (östlich Gemeindegrenze). 1830 ist das Strümpfestricken und der Strumpfhndel Haupternährungszweig am Ort. Seit ca. 1890 Zigarrenfabrikation in Endbach, seit 1910 durch Firma Rinn und Co., Heuchelheim; 1937: 105 Beschäftigte.

Seit 1955 ist Endbach staatlich anerkannter Kneipp-Kurort. 1962: 820 Betten, ca. 150.000 Übernachtungen.

Mühlen:

1366 verleihen die Landgrafen den Scheuernschloß erblich die Mühle zu Endbach als Teil eines Burglehens. Neubelehnungen bis 1501.

1630 befinden sich in Endbach 5 Mühlen mit jeweils 1 Mahlgang, unter ihnen wohl auch die spätere Dornmühle, Dörrmühle, Hahnkopfmühle, Heckenmühle, Krebsmühle. Die Hahnkopfmühle (im Ort) verfügte 1825 über 1 Mahlgang.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bad Endbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9437> (Stand: 14.8.2023)