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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 71. Amöneburg
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Roßberg

Roßberg

Ortsteil · 300 m über NN
Gemeinde Ebsdorfergrund, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12,5 km südöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung auf einem ins Zwesterohmtal nördlich abfallenden Geländevorsprung, der westlich von einer seitlichen Mulde flankiert wird. Kirche in zentraler Lage; nördlich anschließend der Kernbereich der Siedlung mit oval umlaufender Gassenführung. Lineare Bebauung entlang der Straße Wermertshausen-Dreihausen (alte Grünberger Landstraße)

Ersterwähnung:

1233

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Forst Roßberg.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1233)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1921/23

Älteste Gemarkungskarte:

Älteste Gemarkungskarte: 1769 (?)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3491355, 5620147
UTM: 32 U 491284 5618339
WGS84: 50.716789° N, 8.876538° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534008090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1774 wird fast das ganze agrarische Nutzland der Gemarkung als Rottland bezeichnet.
  • 1838 (Kasseler Acker): 424 stellbares Land, 373 Wiesen, 6 Gärten, 13 Wald
  • 1885 (Hektar): 162, davon 101 Acker (= 62.35 %), 42 Wiesen (= 25.93 %), 4 Holzungen (= 2.47 %)
  • 1961 (Hektar): 903, davon 712 Wald (= 78.85 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1467: 3 hausgesessene
  • 1577: 27 hausgesessene
  • 1630: 1 zweispänn., 3 einspänn. Ackerleute 1774: 1 Schmied, 1 Leineweber, 3 Schneider, 2 Wagner, 2 Tagelöhner. 1838 (Familien): 18 Ackerbau, 16 Gewerbe, 5 Tagelöhner 22 nutzungsberechtigte, 15 nicht nutzungsher. Ortsbürger, 3 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 92 Land- und Forstwirtschaft, 42 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1630: Pest; 4 Ackerleute genannt
  • 1681: 11 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 24 Haushalte
  • 1774: 146
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
  • 1885: 224, davon 224 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 290, davon 283 evangelisch (= 97.59 %), 7 katholisch (= 2.41 %)

Diagramme:

Roßberg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1494: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/L. vereinigt ist
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Assistenzamt Treis/L.
  • 1831: Justizamt Treis/L.
  • 1866: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1972 wurde Roßberg im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Gemeinde Ebdorfergrund eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1267 bestimmen Walter von Nordeck und seine Frau Lukardis (von Kalsmunt) für den Fall des Eintritts ihres Sohnes Friedrich in den Deutsche Orden, daß der Sohn mit Güterbesitz in Roßberg ausgestattet wird.
  • 1276 einigt sich der Deutsche Orden mit den Hesse über Güter in Roßberg.; die Hesse verzichten auf Besitz Friedrichs von Kalsmunt und des Deutsche Orden-Bruders Walter von Nordeck.
  • 1277 bestätigt die Witwe Lukardis von Kalsmunt dem Deutsche Orden ihre frühere Schenkung.
  • 1279 verkaufen die Eheleute Hugo Hesse und Alheld dem Deutsche Orden ihre Güter zu Roßberg.
  • 1281 entsagen die von Schlitz, von Steinau und von Romrod ihren Ansprüchen auf diesen Güterbesitz;
  • 1292 verkauft Friedrich von Kalsmunt dem Deutsche Orden sein Recht auf die Güter in Roßberg.
  • 1358 hat der Deutsche Orden einen Hof mit 30 Morgen Ackerland in Roßberg.
  • 1455/58 ist der Hof verlassen.
  • 1361 sind mainzische Einkünfte in Roßberg an die von Bicken verlehnt.
  • 1453 verpfändet Else von Trohe den von Ehringshausen Güterbesitz in Roßberg.

Zehntverhältnisse:

Über Zehntrechte in Roßberg verfügen 1341 das Erzstift Mainz (Lehen der von Bicken), das Stift St. Stephan (1370 an die Landgrafen verpachtet) sowie 1398 das Kloster Fulda (Lehen der von Bicken, 1436 der von Hatzfeld); der fuldische Zehnte umfaßte den halben Ort

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Ebsdorf, seit 1858 nach Dreihausen eingepfarrt

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Ebsdorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Ebsdorf

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Roßberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9293> (Stand: 4.2.2024)