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Vielbrunn

Stadtteil · 430 m über NN
Gemeinde Michelstadt, Odenwaldkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km nordöstlich von Erbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Buntsandsteingebiet bei einseitiger Gehängelage. Im Südosten dicht an der Landesgrenze zu Bayern Teile der Ortsgemarkung unter der Bezeichnung "Außerhalb Ohrnbach"

Ersterwähnung:

11. Jahrhundert

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3507307, 5508469
UTM: 32 U 507229 5506705
WGS84: 49.712809° N, 9.100273° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

437011060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2796, davon 1451 Acker, 448 Wiesen, 795 Wald
  • 1961 (Hektar): 2423, davon 254 Wald (= 10.48 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1730: 37 wehrfähige Männer und 3 Beisassen
  • 1829: 767 Einwohner
  • 1961: 986, davon 766 evangelisch (= 77.69 %), 211 katholisch (= 21.40 %)
  • 1970: 1163 Einwohner

Diagramme:

Vielbrunn: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Grafschaft Erbach-Schönberg, Herrschaft Breuberg (halb), die andere Hälfte gehörte zum Fürstentum zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Cent Lützelbach
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis

Altkreis:

Erbach

Gericht:

  • Zunächst zu Amorbach, um 1432 zur Zent Lützelbach gehörig
  • 1820: standesherrliches Amt Breuberg
  • 1822: Landgericht Höchst
  • 1953: Landgericht Michelstadt
  • 1879: Amtsgericht Michelstadt

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 zur Stadt Michelstadt

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im 11. Jahrhundert Vermächtnis von Godebald und Edilint zugunsten des Klosters Amorbach in Vielbrunn. Das Kloster hat 1432 noch 4 Güter in Vielbrunn. (1380-1388) hat Gernot Meckfisch außer dem Gericht ein Drittel der Zinsen und Gülten zu Vielbrunn von Dieter von Bickenbach zu Lehen.
  • Den entscheidenden Einfluss hatten die Grafen von Wertheim, ohne dass die Provenienz klar erkennbar ist. 1159 und 1165 übertrugen sie hiesigen Besitz an ihr Hauskloster Bronnbach. 1432 besaßen sie 10 Güter in Vielbrunn. 1448 bewittumt Graf Wilhelm von Wertheim seine Ehefrau Agnes, geborene von Büdingen, mit Gefällen zu Vielbrunn. Um 1556 erwerben die Schenken von Erbach die Hälfte von Breuberg. 1806 mit der Zent Lützelbach an das Großherzogtum Hessen.

Zehntverhältnisse:

Zehnt im Besitz des Klosters Höchst

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1420: Pleban
  • 1432: Kirche erwähnt, 1495 Westturm, heutiger Bau 1729/30 entstanden

Patrozinien:

  • Laurentius

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel gehört der Bremhof.

Patronat:

1474 und 1526 haben die Herren von Wertheim das Patronatsrecht inne.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation ab 1526 durch die Grafen von Wertheim.

Erster evangelischer Pfarrer: Ulrich Johann v. d. (Lützelbach) bis 1557

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Kultur

Schulen:

1910 eine evangelische Volksschule mit drei Klassen, eine katholische Bonifatiusschule mit einer Klasse, zwei Schulhäuser

Wirtschaft

Mühlen:

1605 wird eine hangende Mühle erwähnt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Vielbrunn, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14045> (Stand: 1.3.2022)