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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg

Weitere Informationen

Grebenau

Ortsteil · 153 m über NN
Gemeinde Guxhagen, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km nordnordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung in einer es außer im Süden vollständig umschließenden Fuldaschleife. Kirche in zentraler Lage. Brückenverbindung zur B 83 (Kassel-Melsungen), auf der linken Fuldaseite Kreisstraße nach Süden über Wagenfurth und Lobenhausen.

Ersterwähnung:

786

Siedlungsentwicklung:

Aus dem Gebiet der Fuldadoppelschleife von Grebenau/Büchenwerra sind vorgeschichtliche Denkmäler und Funde bekannt. Südlich von Grebenau späthallstattzeitliche Spornbefestigung und Grabhügelgruppen

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei dem Beleg von 1057 war lange Zeit unklar, ob er auf dieses Grebenau oder auf Grebenau im Vogelsbergkreis (so die Zuweisung in UB Mainz 1, S. 189-191, Nr. 299, Anm. 7) zu beziehen ist. Da in der vermutlich zeitgleich, also 1057, gefälschten Urkunde zu 786 umschriebene Pfarrbezirk sich eindeutig auf dieses Grebenau bezieht, scheidet Grebenau im Vogelsberg aus.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1323)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1869

Älteste Gemarkungskarte:

1732

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3534632, 5673302
UTM: 32 U 534544 5671472
WGS84: 51.193618° N, 9.494358° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634008040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 117, davon 61 Acker (= 52.14 %), 23 Wiesen (= 19.66 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 116, davon 3 Wald (= 2.59 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Grebenau: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Milsungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Melsungen
  • 1867: Amtsgericht Melsungen
  • 1879: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1323 tauschen die Brüder Heinrich und Hermann gen. Meysenbug mit dem Landgraf Otto und seinem Sohne ihren Anteil an dem Gericht des Dorfs Wattenbach gegen das Dorf Grebenau. Vor 1368, 1377 und 1380 ist das landgräfliche Dorf und Gericht Grebenau dem Hermann Spiegel zu Lehen aufgetragen. Seit 1461 begegnen die von Grifte als Lehnsinhaber des Dorfes. 1599 erhielt es nach deren Aussterben der hessische Kammermeister Johann Heugel. Von ihm gelangte es 1603 in den Besitz der Hunde, denen 1681 Christoph Ludwig Geyso folgte, in deren Familiebesitz es bis zum Ende des 18. Jahrhundert blieb.

Gemeindeentwicklung:

Ab 01.03.1971 neben anderen Gemeinden als Ortsteil der Gemeinde Guxhagen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Schon 1057 war die Kirche von Grebenau Eigentum des Stifts Hersfeld (siehe Ortskirche). Eine auf 786 gefälschte Urkunde sollte den fehlenden Rechtstitel samt Sprengel und Zehnten verschaffen.
  • 1339 bekennen Heinrich Meisenbug und Alheid dessen eheliche Wirtin, dass sie dem Otto von Rörenfurt Canonicus zu Worsers eine löthige Mark Geldes für 25 Pfund hessische Pfennige aus ihrem Gut zu Grebenau und Eckenrode wiederkäuflich verkaut haben.
  • Im 14. Jahrhundert überließ Hessen Grebenau und den landgräflichen Besitz und Rechte daselbst tauschweise an die Meisenbuge (Schmincke, Diplomat. Hass. IV, KLB Mscr. fol. 109).
  • Ende des 14. Jahrhunderts besaß es Hermann Spiegel als Meisenbugischer Eidam von Hessen zu Lehen (Landgraf Hermanns Lehenbuch und Revers von 1380).
  • 1484 (UA von Grifte) bis 1597 war es Lehen der von Grifte.
  • Dann war es einige Jahre im Besitz des Johann Heugel.
  • Seit 1603 war es Lehen der Hunde (Rev. 1603-1672).
  • Das heimgefallene Lehen wurde denen von Geyso verliehen (Rev. 1688-1786).
  • 1788 traten es diese wiederum der Herrschaft ab.

Zehntverhältnisse:

1057 verzichtet der Mainzer Erzbischof zugunsten des Abts von Hersfeld auf die von der Mainzer Kirche geforderten Sendabgaben von den Zehnten u.a. in Grebenau.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Die Kirche war 1057 Eigentum des Stifts Hersfeld.
  • Pleban (1297)
  • Der heutige Kirchbau wurde 1768 errichtet. Schlichter Saalbau mit älterem Mauerwerk im Osten.

Pfarrzugehörigkeit:

In einer um 1057 gefälschten, auf den Namen Karls des Großen in das Jahr 786 datierten Urkunde wird der Pfarrbezirk von Grebenau umschrieben. Als Grenzpunkte werden Schwerzelfurt, Dackenborn und Melgershausen genannt, ferner Humbenrod und Büchenwerra (vgl. hierzu Wilhelm Classen, Kirchliche Organisation Althessens, S. 200-201).

1569 gehört Wagenfurth, 1585 zudem noch Lobenhausen zur Pfarrei. 1872: Pfarrei mit Filial Lobenhausen. Nach Aufhebung der Pfarrstelle gehört Grebenau seit 1981 als Vikariatsgemeinde zum Kirchspiel Wollrode.

Patronat:

Das Patronat hatten nachweisbar seit 1430 die Hunde von Kirchberg vom Stift Hersfeld zu Lehen Reverse reichen bis 1660. 1747 und noch 1872 besaßen es die von Buttlar.

Bekenntniswechsel:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Bartholomäus Schade alias Merre 1536 bis ca. 1577, ehemaliger Barfüßermönch in Fritzlar

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

1872 gehörte die protestantische Pfarrei zur Klasse Melsungen.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Grebenau, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4903> (Stand: 29.3.2022)