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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 43. Altmorschen

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Wichte

Ortsteil · 235 m über NN
Gemeinde Morschen, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,5 km südsüdöstlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

An der L 3225 (Niederbeisheim-Neumorrschen) gelegenes Straßendorf mit geringer Siedlungsdichte am gleichnamigen, von Südwesten in die Fulda mündenden Bach. Kirche im Süden.

Ersterwähnung:

1197

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1235)
  • ville (1238)
  • villula (1263)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1903-1910

Älteste Gemarkungskarte:

1686

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3541044, 5656250
UTM: 32 U 540954 5654427
WGS84: 51.039926° N, 9.584141° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634015070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 234, davon 151 Acker (= 64.53 %), 43 Wiesen (= 18.38 %), 3 Holzungen (= 1.28 %)
  • 1961 (Hektar): 1006, davon 765 Wald (= 76.04 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Wichte: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Landgrafschaft Hessen, Amt Homberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Ort Fulda
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1822: Justizamt Spangenberg
  • 1867: Amtsgericht Spangenberg
  • 1879: Amtsgericht Spangenberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1235 gehört das Dorf zu den Besitzungen des Stifts Kappel, denen Landgraf Konrad von Thüringen ihre Freiheit bestätigt.

1237 überträgt Graf Gottfried von Reichenbach dem Stift das marca genannte Rechte, welches er bis dahin in seiner Vogtei bei Wichte besaß. 1238 schlichten der Ritter Hermann von Spangenberg mit Siegfried von Wildenberg den zwischen den Herren von Cappel einerseits und den Einwohnern von Morschen und Konnefeld andererseits entstandenen Streit um das zum Dorf Wichte gehörige, 'marka' genannte Recht. 1263 verzichten Hartrad von Wildenberg und die Brüder von Reichenbach auf ihr Recht an der Mark zwischen Konnefeld und Wichte zugunsten Cappels.

1322 weist Landgraf Otto von Hessen seinem Burgmann Simon von Homberg ein Burglehen an, das z.T. aus der Bede des Dorfes Wichte bestehen soll. Spätestens mit der Aufhebung des Klosters Heydau 1527 befinden sich alle herrschaftlichen Rechte in den Händen der Landgrafen von Hessen.

Gemeindeentwicklung:

Vom 31.12.1971 bis 31.12.1973 war Wichte in die Gemeinde Altmorschen eingegliedert, die am 1.1.1974 wiederum in der Gemeinde Morschen aufging. Seitdem ist Wichte ein eigener Ortsteil der Gemeinde Morschen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vgl. Herrschaft. Dem Kloster Kappel wird 1197 von Papst Coelistin III. der Besitz von Gütern und Einkünften in Wichte bestätigt. Um 1220 verzichtet Graf Wiggers von Ziegenhain gegenüber dem Stift Kappel auf alle Ansprüche an den Güter zu Wichte.
  • 1282 und 1362 verkauft bzw. tauscht das Kloster Kappel die Gerichtsbarkeit und Teile seines Besitzes in Wichte an das Kloster Heydau, ausdrücklich jedoch unter Reservierung des Patronatsrechts.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1266: Plebanus
  • Die alte Kirche (Taufstein Ende 16. Jahrhunderts) ist auf der Schleensteinkarte 1708/10 zu erkennen.
  • Heutige Kirche 1845 als schlichter Saalbau mit verschiefertem Turmaufbau errichtet

Pfarrzugehörigkeit:

Zur Pfarrei gehört 1569 Licherode, das in diesem Jahr an Rengshausen überwiesen wird, 1585 aber wieder zu Wichte gehört. Seit 1638 und auch 1872 ist zudem Konnefeld Vikariat. Nach der Auflösung des Kirchspiels Wichte 1986 kommt dieses als Vikariatsgemeinde an das neugebildete Kirchspiel Neumorschen.

Patronat:

Das Patronat gehört zunächst dem Kloster Kappel, das sich das Recht auch bei der Veräußerung der Gerichtsbarkeit und der Einkünfte 1282 und 1362 ausdrücklich verbehält. Nach Einführung der Reformation fällt das Patronatsrecht an die Landgrafen von Hessen.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Elfershausen vor 1546

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Die protestantische Pfarrei unterstand der Klasse Waldkappel.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wichte, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4993> (Stand: 16.5.2023)