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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 18. Witzenhausen

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Bischhausen

Stadtteil · 150 m über NN
Gemarkung Witzenhausen, Gemeinde Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

1,5 km nordwestlich von Witzenhausen gelegen

Lage und Verkehrslage:

Gut mit Kirche auf kräftigem Sporn über dem Wolfsbach, jenseits des Baches Gassengruppendorf

Ersterwähnung:

800

Siedlungsentwicklung:

1628: 'öde und wüst'

Historische Namensformen:

  • Biscopeshusen, in (1093)
  • Biscoppeshusen, de (1266) [XVIII]
  • Bischophusen, in (1291)
  • Bischopshusen, in (1291)
  • Bischoveshusen, in Castro (1308)
  • Bischoffeshusen, zu (1361)
  • Bishusen, von (um 1400)
  • Bischausen, zu (1575/85)
  • Bischausen (1575/85)
  • Bischofshausen (1583)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1093: villa
  • 1308: castrum
  • 1370: hus
  • 1393: sloß

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3559199, 5691337
UTM: 32 U 559102 5689500
WGS84: 51.353692° N, 9.848744° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63601616018

Frühere Ortskennziffer:

63601600001

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 70, davon 38 Acker (= 54.29 %), 4 Wiesen (= 5.71 %), 0,3 Holzungen (= 0.00 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1430: 17 Höfe
  • 1569: 12 Hausgesesse (von Bischoffshausen 7, von Berlepsch 2, Hessen 3)
  • 1575/85: 19 (von Bischoffshausen 16, Hessen 3)
  • 1681: 4
  • 1747: 21
  • 1885: 177, davon 170 evangelisch (= 96.05 %), 7 katholisch (= 3.95 %)
  • 1925: 270 (250 evangelisch, 20 römisch-katholisch)
  • Seit 1928 bei Witzenhausen mitgezählt
Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1570: Amt Witzenhausen
  • 1361 und 1369: Amt Bischhausen
  • 1466: Amt Ludwigstein
  • 1575/85: Amt Ludwigstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Amt Witzenhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Witzenhausen

Gericht:

  • 1569: Niederes Gericht von Bischoffshausen, von Berlepsch und Hessen; peinliches Gericht Hessen
  • 1628: Niederes und peinliches Gericht Hessen-Rotenburg
  • 1747: Niederes Gericht von Bischoffshausen, von Berlepsch und Hessen; peinliches Gericht Hessen -Rotenburg
  • 1807: Kanton Witzenhausen
  • 1814: Reservaten-Kommissar
  • 1822: Justizamt Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen II
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen

Gemeindeentwicklung:

30.9.1928: nach Witzenhausen eingemeindet

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Bei den Belegen des 9. - 12. Jahrhundert ist nicht zu klären, ob es sich um dieses Bischhausen (Altkreis Witzenhausen) oder Bischhausen (Altkreis Eschwege) handelt.
  • 1093/1144: Schenkung von Hof und Kirche Bischhausen durch Graf Heinrich von Northeim an das Blasiuskloster Northeim
  • 1140/41: Graf Siegfried von Boyneburg verleiht dem Blasiuskloster Northeim Güter zu Bischhausen.
  • 1264: Vielleicht einer der festen Plätze, die Herzog Albrecht von Braunschweig an Meißen abtrat; von dort mit Ende des hessisch-thüringischen Erbfolgekrieges an Hessen.
  • 1276 und 1291 hat Graf Werner von Lauterberg-Scharzfeld Sitz zu Bischhausen, desgleichen 1291 auch Segeband von Wohlendorf, dessen Sohn Hermann sich nach 1300 von Bischhausen nannte.
  • 1308: Nach Tod Friedrichs von Roßdorf (mainzischer Oberbeamter im Eichsfeld und Nörtener Land) erklären Berthold von Adelebsen, Dethard von Roßdorf, Hildebrand von Hardenberg, Heidenreich Struz von Gladebecke (wohl als gemeinschaftlicher Amtsinhaber und Erben) keine Ansprüche an Burg Bischhausen zu haben.
  • 1338: Landgraf Heinrich verpfändet den von Berlepsch Burg Bischhausen.
  • 1354: Die von Berlepsch erwerben mit Berthold Spanseil das landgräfliche Vorwerk zu Bischhausen.
  • 1369: Berthold Spanseil mit Haus und Amt Bischhausen von Landgraf Heinrich belehnt
  • 1371: Landgraf Heinrich belehnt die von Berlepsch mit Haus Bischhausen.
  • 1372: Die Landgraf Heinrich und Hermann versetzen den Gebrüdern von Bischoffshausen, Heinrich von Creuzburg und den Gebrüdern von Stockhausen Haus Bischhausen mit Zubehör.
  • 1387/88: Burg Bischhausen durch Braunschweig und Göttingen erobert, 1389 wieder herausgegeben
  • 1393: Landgraf Hermann versetzt ein Viertel von Schloss Bischhausen an Günter von Berlepsch.
  • 1393: Hermann von Bischoffshausen lässt dem Landgrafen sein Viertel an Schloss Bischhausen auf.
  • 1408: Bischhausen wahrscheinlich durch Otto den Quaden und Göttingen eingenommen und verwüstet
  • 1430: Dorf und Burg Bischhausen sind Burg- und Mannlehen der von Bischoffshausen
  • Lehnsrevision bis 1828

Ortsadel:

1272, 1314

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1144: ecclesia
  • 1268: plebanus
  • 1337: cimiterium

Patrozinien:

  • Martinus [1469]

Pfarrzugehörigkeit:

1357: Sedes für Berge, Stempelshausen, Hungershausen

1569: von Witzenhausen versehen

1747 und jetzt: Filiale von Witzenhausen

1918 Gründung der neuapostolischen Gemeinde Bischhausen, 1963 Einweihung des Kirchenneubaus

Patronat:

Seit 1368: Landgraf von Hessen

Diakonische Einrichtung:

1904 Einrichtung einer Gemeindeschwesternstation mit Diakonissen des Kurhessischen Diakonissenhauses Kassel

1926 eine Diakoniestation mit einer Schwester Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 339; 1904-1964 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Kirchliche Mittelbehörden:

Archpresbytariat Bischhausen (1357)

Archdiakonat Heiligenstadt

Juden:

1613: Juden erwähnt

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Historische Ereignisse:

1408: verwüstet

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1361 und 1369: Landgräfliches Amt Bischhausen der Spanseil

1807 - 1814: Zur Zeit der französischen Herrschaft als 'Adelige von Bischhäuser Gericht' mit Bischhausen, Neuenrode, Berge und Hebenshausen durch einen Amtmann verwaltet

Nachweise

Quellen:

  • Kopiar Mariengarten Nr. 267f., Landesbibliothek Hannover
  • Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 225, Staatsarchiv Hannover

Literatur:

Zitierweise
„Bischhausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5408> (Stand: 10.12.2023)