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Hessische Biografie

Hessen-Kassel, Karl Landgraf von

Karl Landgraf von Hessen-Kassel (1654-1730)

Das Collegium Carolinum

Das Collegium Carolinum (auch Collegium illustre Carolinum) wurde von Landgraf Karl (1654-1730) bereits ab 1696 geplant. Dem an den Wissenschaften interessierten Landesherrn, der sich u.a. von Gottfried Leibniz beraten ließ, schwebte zunächst die Gründung einer Akademie der Wissenschaften vor. Nach längeren Diskussionen wurde schließlich am 2. November 1709 das Collegium Carolinum als voruniversitäre Bildungsstätte, aber mit eigenem Forschungsanspruch für die dort Lehrenden gegründet. Eine Urkunde und die Eröffnungsansprache benennen einige der Motive für die Ausrichtung dieser Institution. Als Ort der Lehre und Forschung stand den Professoren das 1696 unter dem Architekten Paul du Ry umgebaute Ottoneum zur Verfügung, das 1606 als Theater konzipiert worden war. Der Ort diente nun auch als Kunsthaus und enthielt einen Teil der fürstlichen Sammlungen, darunter das Mineralienkabinett. Karls großes historisches Interesse veranlasste ihn auch dazu, erste archäologische Grabungen vornehmen zu lassen, deren Fundstücke ebenfalls in der Sammlung zu Forschungszwecken genutzt werden sollten.

Die Zahl der am CC beschäftigten Professoren (siehe untenstehende Liste) wuchs zunächst von 1708 bis 1724. Nach dem Tod des Landgrafen Karl im Jahr 1730 trat eine gewisse Stagnation ein. In den Zeiten wirtschaftlicher Rezession und während verschiedener Kriege wurden die Lehrstellen nur in geringem Umfang wieder besetzt. Erst unter Landgraf Friedrich II. (regierte 1760-1785) wurden die Tätigkeiten ab 1760 wieder intensiviert sowie Lehrende angeworben und bestallt.

Der Landgraf gewährte den Lehrenden große Freiheiten in Forschung und Lehre. Die Möglichkeiten der internationalen Vernetzung wurden von den Mitgliedern intensiv genutzt. Bekannt wurden die Forschungen der Professoren durch eine kontinuierliche Publikationstätigkeit. Es entstanden u.a. zahlreiche, auch überregional verwendete Lehrbücher. Für die Herausgabe der fächerübergreifenden Hessischen Beiträge der Gelehrsamkeit (1784-1787) taten sich noch einmal Professoren aller Fachrichtungen zusammen.

Nach dem Tod von Landgraf Friedrich II. wurden 1785 nicht nur die Professoren des CC nach Marburg versetzt, sondern auch die Einrichtungen wie das Anatomische Theater und der botanische Garten dorthin verlegt.

Schon zuvor waren 1777 bei der Gründung der Kunstakademie in Kassel einige der Professoren des CC neben zahlreichen weiteren Lehrenden aller künstlerischer Gattungen in die neue Einrichtung integriert worden.


Professoren (Stand: 16.4.2024)

  1. Baldinger, Ernst Gottfried
  2. Böttger, Christoph Heinrich
  3. Brandau, Conrad Henrich
  4. Brühl, Johann Wilhelm Christian
  5. Casparson, Johann Wilhelm Christian Gustav
  6. Dohm, Christian Conrad Wilhelm
  7. Doläus, Johannes
  8. Du Ry, Simon Louis
  9. Engelbronner, Johann Conrad
  10. Forster, Johann Georg* Adam
  11. Glaß, Johann Jakob
  12. Hartmann, Johann Adolf*
  13. Höpfner, Ludwig Julius Friedrich
  14. Huber, Johann Jacob
  15. Klingender, Jean Frederic
  16. Ledderhose, Konrad Wilhelm
  17. Matsko, Carl Friedrich Wilhelm
  18. Matsko, Johann Matthias
  19. Mauvillon, Jakob Eléazar (de)
  20. Michaelis, Christian Friedrich
  21. Moench, Conrad
  22. Müller, Johannes von
  23. Nahl, Johann August der Ältere
  24. Piderit, Johann Rudolf Anton
  25. Piderit, Philipp Jacob
  26. Pistor, Johann Jakob von
  27. Prizier, Carl
  28. Raspe, Rudolf Erich
  29. Ries, Johann Philipp
  30. Runde, Justus Friedrich
  31. Soemmerring, Samuel* Thomas von
  32. Stegmann, Johann Gottlieb
  33. Stein (der Ältere), Georg* Wilhelm
  34. Tiedemann, Dietrich
  35. Tischbein, Johann Heinrich der Ältere
  36. Veit, Stephan
  37. Wepler, Johann Heinrich
  38. Wetzel, Justus Heinrich
  39. Wolfart, Johann Heinrich
  40. Wolfart, Peter
  41. Zumbach von Koesfeld, Lotharius

Schüler (Stand: 16.4.2024)

  1. Apell, David August von
  2. Appold, Henrich Wilhelm
  3. Appold, Johann Henrich
  4. Arend, Nicolaus Erdmann
  5. Audibert, N.N.
  6. Barthold, N.N.
  7. Bauer, Karl Friedrich
  8. Benézé, Heinrich
  9. Biede, N.N.
  10. Böttner, Wilhelm
  11. Brandau, Conrad Henrich
  12. Braun, Johann Friederick
  13. Buch, Heinrich Wilhelm
  14. Buch, Johann Christoph Friedrich*
  15. Bülow, Carl von
  16. Bussch, E. F. P. von dem
  17. Bussche-Lohe, Christian Wilhelm von dem
  18. Canngießer, Georg Ludwig von
  19. Cnyrim, N.N.
  20. Crepon, F. L.
  21. Cuhn, Ernst Wilhelm
  22. Daub, Carl
  23. Diede, Adam Ludwig
  24. Diede, Philipp Wilhelm
  25. Doner, N.N.
  26. Dörnberg, Hans Friedrich August Freiherr von
  27. Dressler, N.N.
  28. Du Ry, Charles
  29. Dysing, N.N.
  30. Engelhard, Johann Philipp* Nikolaus
  31. Engelhard, Regnerus
  32. Engelhard, Wilhelm Heinrich Albrecht
  33. Engelhardt, Johann Andreas
  34. Euler, J. G.
  35. Eymann, N.N.
  36. Faber, Johann Gottfried August
  37. Faust, A. B.
  38. Faust, Bernhard Christoph
  39. Feirung, N.N.
  40. Fuchs, N.N.
  41. Gerlach, N.N.
  42. Goddäus, Bernhard Philipp Heinrich* von
  43. Gottsched, N.N.
  44. Grandidier, N.N.
  45. Grau, Adolph Heinrich
  46. Grebe, N.N.
  47. Haßler, J. R.
  48. Heppe, N.N.
  49. Herz, N.N.
  50. Hüyner, N.N.
  51. Ihring, Johann Wilhelm
  52. Israel, Jordan Emanuel
  53. Jussow, Heinrich Christoph
  54. Kland, J. F.
  55. Kleinschmidt, Christoph Ludwig
  56. Kleinschmidt, N.N.
  57. Knochenhauer, N.N.
  58. Köhler, Franz Adam Maximilian
  59. Köhler, N.N.
  60. Königer, G.
  61. Lennep, Georg
  62. Loßberg, N.N. von
  63. Lotheissen, Johann David
  64. Ludemann, N.N.
  65. Martin, C.
  66. Mergell, J. C.
  67. Möller, N.N.
  68. Piderit, Philipp Jacob
  69. Rachau, Friedrich
  70. Reuber, J. L.
  71. Ries, Franz Benjamin
  72. Ries, Johann Philipp
  73. Runde, Christian Ludwig
  74. Rüppel, Burkhard Wilhelm
  75. Schaeffer, Caspar Christoph
  76. Schaeffer, Caspar Gottlieb
  77. Schlarbaum, J. C.
  78. Schmerfeld, Johann Daniel von
  79. Schneider, Conrad Heinrich
  80. Schneider, J. E.
  81. Schulze, N.N.
  82. Schwarzenberg, N.N.
  83. Speyer, Tobias
  84. Stegmann, Johann Friedrich
  85. Stein (der Ältere), Georg* Wilhelm
  86. Stiez, U. C.
  87. Stöpler, Georg Friedrich
  88. Streek, N.N.
  89. Suabedissen, Hermann Friedrich
  90. Umbach, N.N.
  91. Völkel, Johann Ludwig*
  92. Wader, G. H. A.
  93. Waitz von Eschen gen. von Hilchen, Friedrich Sigismund Freiherr von
  94. Wepler, Johann Heinrich
  95. Weymar, H. D.
  96. Wildens, N.N.
  97. Wittich, N.N.
  98. Wolff, Heinrich Abraham
  99. Wolff, Johann Henrich
  100. Wolff, Johannes
  101. Zerbst, J. G.

Literatur

In der Hessischen Bibliographie finden Sie ein fortlaufend aktualisiertes Verzeichnis von selbstständigen Titeln sowie von Aufsätzen:

Collegium Carolinum Kassel


Quellen

Die Quellen zum Collegium Carolinum können im Archivinformationssystem (Arcinsys) recherchiert werden:

Arcinsys: Collegium Carolinum (Einfache Suche)


Bearbeiterin / Kontakt

Prof. Dr. Martina Sitt, Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, Universität Kassel