Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Müller, Johannes von [ID = 5096]

* 3.1.1752 Schaffhausen, † 29.5.1809 Kassel, evangelisch
Historiker, Politiker, Historiograf, Geheimer Hofrat
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Müller Edler von Sylvelden, Johannes von
Wirken

Werdegang:

  • 1761 Eintritt in das Gymnasium in Schaffhausen, anschließend zur Vorbereitung auf die Universität Besuch des „Collegium humanitatis“
  • August 1769 Beginn des Studiums der Theologie, Kirchengeschichte und Geschichte in Göttingen
  • Herbst 1771 Rückkehr nach Schaffhausen und Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit
  • Examen ministerio, einige Predigten
  • 1772 Professur der griechischen Sprache am „Collegium humanitatis“
  • Herbst 1773 Einladung des Berner Patriziers Victor von Bonstetten
  • 1774 Hauslehrer in Genf bei dem Alt-Staatsrath Jakob Tronchin-Calandrini
  • in dieser Zeit auch Kontakt zu dem greisen Voltaire
  • 1775 gibt er die Stelle als Hauslehrer auf und bereist mit dem jungen Amerikaner Kinloch die Schweiz und widmet sich seiner schriftstellerischen Arbeiten
  • 1776 wieder bei von Bonstetten, Tronchin und anderen
  • Winter 1780 in Berlin von Friedrich II. empfangen, Müller wurde aber nicht in den erhofften preußischen Dienst genommen, ebenso schlug sein Versuch fehl, Nachfolger Lessings an der Wolfenbütteler Bibliothek zu werden
  • 1781 wurde er durch die Vermittlung des Generals von Schlieffen Professor für Geschichte am Collegium Carolinum in Kassel
  • 1782 Besuch bei Herder in Weimar
  • Dezember 1782 zusätzlich für kurze Zeit Bibliothekar in Kassel
  • 1783 Rückkehr in die Schweiz
  • 1786 Bibliothekar des Kurfürsten von Mainz
  • 1787 Staatsrat und geheimer Kabinetsekretär des Kurfürsten
  • 1791 Geheimer Hofrat in der Wiener Hof- und Staatskanzlei
  • 1791 Adelsstand als „Edler von Sylvelden“
  • 1800 erster Kustos der Wiener Hofbibliothek, dadurch Ende der politischen Tätigkeit in Wien
  • Anf. 1804 nach Dresden, später nach Berlin
  • 28.7.1804 bis 29.10.1807 in Berlin geheimer Kriegsrat, beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften und preußischer Historiograph
  • 20.10.1806 Audienz bei Napoleon
  • Herbst 1807 Ernennung zum Minister-Staatssekretär (Außenminister) des Königreiches Westfalen in Kassel
  • 21.1.1808 Staatsrat und Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts des Königreichs Westfalen
  • 16.5.1808 Dr. jur. h.c. Universität Halle
  • 1851 wird ihm in Kassel vom bayerischen König, nach einem Entwurf des Geheimen Rates Leo von Klenze, ein Grabmal gesetzt

Werke:

  • Sämmtliche Werke, hrsg. von J. G. Müller, 27. Bände, 1810-1819.
  • Schriften in Auswahl / Johannes von Müller. Hrsg. von Edgar Bonjour. Basel: Schwabe, 1953.
  • Kleine Schriften. Schaffhausen in den Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft / Johannes von Müller. Bearb.: Ernst Steinemann [u.a.] Hrsg. vom Stadtrat von Schaffhausen u. vom Histor. Verein d. Kantons Schaffhausen. Schaffhausen: Stadtrat, 1954.
  • Geschichte der Eidgenossenschaft, 5 Teile, 1786-1808.
  • Vier und zwanzig Bücher Allgemeiner Geschichten besonders der Europ. Menschheit, 1810.
  • Lebendige Geschichte. Vom Sehertum des Geschichtschreibers / Worte Johannes von Müllers von Schaffhausen, ausgewählt von Ernst Glöckner, hrsg. v. E. Bertram. Berlin: Bondi, 1939 [Ausg. 1938].
  • Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft / Johannes von Müller. Warendorf: Johannes Hoof, 2003.
  • Die Befreiung der Waldstette / Johannes von Müller. Mit einem Essai von Fritz Ernst. Bern, Stuttgart, Wien: Huber, 1977.
  • „In kleinen Staaten ersterben große Gedanken aus Mangel großer Leidenschaften“. Begegnungen mit Johannes von Müller. Ein Lesebuch / hrsg. von Stefan Howald. In Zsarb. mit Doris und Peter Walser-Wilhelm. Göttingen: Wallstein, 2003.
  • Briefe in Auswahl / Johannes von Müller. Hrsg. v. Edgar Bonjour. Basel: B. Schwabe, 1953.
  • Briefwechsel mit Johann Gottfried Herder und Caroline v. Herder geb. Flachsland. 1782-1808; Mit ungedruckten Briefen Caroline von Herders, Johannes von Müllers u. anderer an Joh. Georg Müller in Schaffhausen; Im Auftrag d. Stadtrates v. Schaffhausen zum 200. Geburtstag d. Geschichtsschreibers Johannes von Müller / Auf Grund v. Orig. Handschriften hrsg. v. K. E. Hoffmann. Schaffhausen: Meier & Cie, 1952.
Familie

Vater:

Müller, Johann Georg, 1722–1779, Diakon in Neunkirch/Kanton Schaffhausen, 1760 Pfarrer in Neuhausen, Lehrer und Konrektor in Schaffhausen, Professor am Collegium Humanitatis, Sohn des Hans Georg Müller, Zuckerbäcker in Schaffhausen, und der Pfarrerstochter Dorothea Ammann

Mutter:

Schoop, Anna Maria, 1724–1790, Tochter des Johannes Schoop, 1696–1757, Pfarrer in Neunkirch und der Magdalena Elisabeth von Waldkirch, 1698–1742

Verwandte:

  • Müller, Johann Georg <Bruder>, 1759–1819, Theologe, Freimaurer, Unterstatthalter, Direktor der Kirchen- und Schulkammer der Republik Schaffhausen, 1803–1819 Oberschulherr, 1817 D.Theol. h.c. der Universität Tübingen, verheiratet mit Maria Katharina Gaupp, Tochter des Eberhard Gaupp, Tuch- und Salzhändler in Schaffhausen
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Anton Wilhelm Tischbein, MuellerJ, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)

Zitierweise
„Müller, Johannes von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118585045> (Stand: 28.11.2023)