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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Schäferberg, „Henschel-Wohnlager XI Schäferberg“, Henschel & Sohn

Schäferberg, Gemeinde Espenau, Landkreis Kassel | Historisches Ortslexikon
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Wirtschaft

Subkategorie:

Zwangsarbeit 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das Lager bestand aus Baracken. Polnische und russische Zwangsarbeiter wurden in separaten Baracken untergebracht, die extra umzäunt waren. Das Lager verfügte über ein „Krankenhaus“.

Beschreibung:

In Espenau war das Henschel-Wohnlager XI Schäferberg errichtet worden. Bis zur Errichtung des Lagers war das abgelegene, aber dennoch gut an die Stadt Kassel angeschlossene Gelände unbebaut gewesen. Im Mai 1943 wurde der Bau des Lagers, das 2.000 Menschen fassen sollte, geplant. Seit Sommer 1944 wurde er von der Organisation Todt geleitet. Am 25. September 1944 nahm das Lager offiziell seinen Betrieb auf. An diesem Tag erreichten die ersten 983 französischen sowie je fünf polnische und belgische Zwangsarbeiter das Lager. Die Belegstärke des Lagers wird mit 1.556 Personen angegeben. Die überwiegende Mehrheit stammte aus Frankreich.

Einige Zwangsarbeiter arbeiteten beim Flugzeugbauer Fieseler Rüstungsbetrieb Fürmeyer & Witte, der Panzerteile herstellte. Der weitaus größte Teil der Arbeiter wurde aber im Werk III Mittelfeld der Firma Henschel & Sohn eingesetzt, die Panzer, Lokomotivteile und Lastwagen herstellte.

Die Zustände im Lager selbst waren äußerst schlecht: Nicht nur war das Lager völlig überbelegt, sondern es mangelte auch an Brennmaterial und Lebensmittel. Auch die sanitären Anlagen waren völlig unzureichend. Dies hatte zur Folge, dass im Lager Typhus, Tuberkulose, Fleckfieber und diverse andere Erkältungskrankheiten ausbrachen. Mindestens 84 Menschen verstarben im Lager.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

25. September 1944

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

April 1945

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

Das Gelände war zuvor unbebaut gewesen. Im April 1943 pachtete es die Firma Henschel von der Gemeinde Hohenkirchen.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach der Befreiung Anfang April 1945 diente das Lager etwa 600 Menschen (Emigranten, Vertriebenen und Flüchtlingen aus dem Osten) als Zwischenstation.

Indizes

Orte:

Schäferberg

Sachbegriffe:

Zwangsarbeit · Lager · Konzern · Wirtschaft · Firmenlager · Organisation Todt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schäferberg, „Henschel-Wohnlager XI Schäferberg“, Henschel & Sohn“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2368> (Stand: 18.6.2021)