Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Wiesbaden, Lebensborn-Heim, „Taunus“

Wiesbaden, Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden
In der NS-Zeit: "Am Bahnholz"
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Parteiorganisationen

Subkategorie:

SS 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Im Sommer 1939 bestand das Heim aus drei Gebäuden: zum einem dem Haupthaus, das als Mutterheim diente und sich im Umbau befand, das Kinderheim sowie das Wirtschaftsgebäude. Die hygienischen Bedingungen in dem Heim waren bei der Eröffnung völlig unzureichend. 1943 wurde das sanierte und umgebaute Heim neu eröffnet.

Beschreibung:

Zwischen dem 1. November 1939 und März 1945 bestand in Wiesbaden das Lebensborn-Heim Taunus. Bis zum November 1941 – zu diesem Zeitpunkt wurde es aufgrund seiner baulichen Mängel geschlossen – diente es als Kinderheim. Nachdem die erforderlichen Umbaumaßnahmen abgeschlossen waren, wurde hier im November 1943 ein luxuriös eingerichtetes Entbindungs- und Mütterheim eröffnet. Im August 1944 änderte sich die Nutzung des Gebäudes durch den Lebensborn noch einmal; bis zur Schließung im März 1945 war hier nun eine Zwischenstation für Mütter, Kinder und Angestellte aus anderen Lebensbornheimen (dem Heim „Westerwald“ bei Paris, dem Heim „Ardennen“ aus Belgien, dem Heim „Pommern“ und auch aus dem Warthegau) untergebracht worden.

Neben deutschen waren hier auch französische, jugoslawische und norwegische Frauen untergebracht. Rund 300 Entbindungen sollen in diesem Lebensbornheim durchgeführt worden sein.

Kurz bevor die Amerikaner das Heim besetzten ließ die Leitung es zunächst nach Ansbach in das Heim „Franken“ und anschließend in das Heim „Hochland“ in Steinhörig evakuieren.

Das Amt für Erb- und Rassenpflege in Wiesbaden war die zuständige Adoptionsstelle für dieses Heim, das zudem über einen eigenes Standesamt verfügte.

Im Wiesbadener Lebensbornheim sollen Schätzungen nach rund 500 Kinder geboren worden sein.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1. November 1939

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

März 1945

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

Zuvor war in dem Gebäude das ehemalige katholische Antoniusheim untergebracht.

Indizes

Orte:

Wiesbaden

Sachbegriffe:

Gesundheitswesen · SS · Parteiorganisationen · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Abbildungen

Abbildungen:

Zitierweise
„Wiesbaden, Lebensborn-Heim, „Taunus““, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1640> (Stand: 29.6.2022)