Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

Übersichtskarte Hessen

Darmstadt, Politischer Strafsenat des Oberlandesgerichts Darmstadt, Landgericht Darmstadt


Mathildenplatz 13
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Justiz

Subkategorie:

Gericht

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das 1872 bis 1874 erbaute Gebäude des Landgerichts Darmstadt war auch Sitz des Oberlandesgerichts, das in der Zeit des Nationalsozialismus auch einen Senat unterhielt, der ausschließlich für politische Strafsachen zuständig war.

Beschreibung:

Der politische Strafsenat des Oberlandesgerichts war zuständig für die Delikte Hoch- und Landesverrat (seit 1933). Mit Kriegsbeginn kamen neue Tatbestände hinzu, z. B. „Feindbegünstigung“ (§ 91b Strafgesetzbuch). Nach Januar 1943 erstreckte sich die Gerichtsbarkeit der politischen Senate der Oberlandesgerichte auch auf die Verfolgung von „Wehrkraftzersetzung“.

Bis 1937 wurden 570 Personen vor dem politischen Strafsenat des Gerichts angeklagt. In 68 Fällen endete das Verfahren mit einem Freispruch, in 487 Fällen erfolgte hingegen eine Verurteilung. 274 Mal wurde dabei eine Gefängnisstrafe verhängt, und 210 Angeklagte erhielten eine Zuchthausstrafe.

Bemerkungen:

Einen politischen Strafsenat gab es auch am Oberlandesgericht Kassel.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1933

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

1937

Indizes

Orte:

Darmstadt

Sachbegriffe:

Verfolgung · Justiz · Gericht

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Darmstadt, Politischer Strafsenat des Oberlandesgerichts Darmstadt, Landgericht Darmstadt“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3475> (Stand: 11.10.2022)