Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

18. Hessentag 1978 in Hofgeismar, 24. Juni-2. Juli 1978

In der nordhessischen Kleinstadt Hofgeismar findet vom 24. Juni bis 2. Juli 1978 der 18. Hessentag statt. Im Vorjahr hatte die nahe Frankfurt am Main gelegene Stadt Dreieich den 17. Hessentag ausgerichtet.

Einen herausgehobenen Stellenwert hat in diesem Jahr die Beteiligung der Bundeswehr. Neben der Ausgabe von 10.000 Mahlzeiten aus der Feldküche ist der Hessentag Schauplatz des öffentlichen Gelöbnisses von über 1.000 Rekruten und eines Großen Zapfenstreichs. Außer dem Militär ist es auch der internationale Terrorismus, der (indirekt) dem 18. Hessentag eine ungewohnte sicherheitspolitische Note verleiht: als Ehrengast nimmt beim abschließenden Festzug am Sonntag der Copilot der 1977 entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“, Jürgen Vietor (geb. 1942) auf der Ehrentribüne neben Ministerpräsident Börner Platz. Der gebürtig aus Kassel stammende Flugzeugführer hatte im vergangenen Jahr nach der Ermordung von Flugzeugkapitän Jürgen Schumann die von vier palästinensischen Terroristen gekaperte Maschine mit über 80 Passagieren in die somalische Hauptstadt Mogadischu geflogen, wo es am 18.Oktober um Mitternacht zur spektakulären Befreiung der Geiseln durch die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei gekommen war.

Der 18. Hessentag in Hofgeismar zählt rund 300.000 Besucher und bleibt damit deutlich hinter dem Rekordergebnis des vorangegangenen Hessentages in Dreieich zurück, der etwa 450.000 Gäste angezogen hatte. Der nächste Hessentag findet vom 23. Juni bis 1. Juli 1979 in Friedberg statt.
(KU)