Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Deportation von etwa 1.125 Juden von Frankfurt nach Litzmannstadt (Lodz), 20. Oktober 1941
Mit dem Sonderzug „Da 6“ werden etwa 1.125 Juden von Frankfurt am Main nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Die örtliche Staatspolizeistelle in Frankfurt hat für diese erste Deportation eine Namensliste von etwa 1.200 Personen vorbereitet, die vorwiegend im Frankfurter Westend wohnen. Mehr als 1.125 der in der Liste aufgeführten Menschen werden am Sonntag, dem 19. Oktober 1941, von eigens für diese Aktion einberufenen SA-Männern in ihren Wohnungen abgeholt und durch die Sonnemannstraße zu einer „Sammelstelle“ im Keller der Großmarkthalle an der Hanauer Landstraße geführt. Der auf einem Ladegleis am Main bei der Großmarkthalle abgestellte Sonderzug verlässt am frühen Morgen des 20. Oktober den Frankfurter Ostbahnhof und trifft einen Tag später in Litzmannstadt ein. Vermutlich haben nur zwei der Deportierten den Holocaust überlebt.
Mit diesem ersten Transport aus Frankfurt beginnt die Deportation der jüdischen Bevölkerung Hessens im Rahmen der „Endlösung“. Unter den Deportierten befindet sich auch Dr. Ludwig Ascher (1865–1942), 1939/40 Erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt.
(OV)
- Belege
- Weiterführende Informationen
- Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945, Frankfurt am Main 1963, S. 507-517
- Adolf Diamant, Deportationsbuch der aus Frankfurt am Main gewaltsam verschickten Juden in den Jahren 1941–1944. Nach den Listen vom Bundesarchiv Koblenz, Frankfurt am Main 1984
- Monica Kingreen, Gewaltsam verschleppt aus Frankfurt. Die Deportationen der Juden in den Jahren 1941–1945, in: Monica Kingreen (Hrsg.), „Nach der Kristallnacht“. Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938–1945, Frankfurt am Main u. a. 1999, S. 357-402
- Jüdisches Museum Frankfurt am Main (Hrsg.), „Und keiner hat für uns Kaddisch gesagt ...“. Deportationen aus Frankfurt am Main 1941–1945, Frankfurt am Main 2005, S. 116-125, 178-202
- Rachel Heuberger/Helga Krohn (Hrsg.), Hinaus aus dem Ghetto... Juden in Frankfurt am Main 1800–1950, Frankfurt am Main 1988
- Stadtplanungsamt Frankfurt am Main: Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle – Zweiphasiger Realisierungswettbewerb - [dort: Lageplan mit Sammelraum und Stellwerk sowie Historischer Lageplan Sammelraum als pdf-Downloads] (abgerufen am 15.03.2013).
- Empfohlene Zitierweise
- „Deportation von etwa 1.125 Juden von Frankfurt nach Litzmannstadt (Lodz), 20. Oktober 1941“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/2835> (Stand: 20.10.2022)
- Ereignisse im September 1941 | Oktober 1941 | November 1941
-
Mi. Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi. Do. Fr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31