Bühl geht zurück auf ahd. buhil st.m. (Karg-Gasterstädt/Frings 1, 1480), mhd. bühel st.m. ,Hügel‘ (Lexer 1, 379), mnd. bûl m. (Schiller/Lübben 1, 447).
Als Wort ist Bühl den hessischen Mundartwörterbüchern nicht mehr bekannt, wohl aber als FlN (KehreinWb 100; SHessWb 2, 1211; Vilmar 59; WaldWb 17).
Allgemein bezeichnet Bühl eher kleinere Bodenerhebungen (Arnold 339; Genzel 24; Schrickel 18). Bühl weist eine Fülle von Namenvarianten in hessischen FlN auf, wobei neben der Vokalvarianz (/i(:)/‚ /e(:)/, /ü(:)/, /oi/) vor allem auch verschiedene intervokalische Konsonanten (/g/‚ /ç/‚ /ʃ/‚ /d/) in Varianten auftreten.
Die Identifizierung der Namen bereitet Schwierigkeiten. Eine Reihe von Bühl-Namen ist wohl unter den meist als Simplex erscheinenden, assimilierten FlN auf -el verborgen. Eindeutig zum Namenbestand Bühl zuordnen kann man nur Steimel u. ä.‚ die auf Steinbühl zurückgehen. Hier kann allerdings in seltenen Fällen eine Überschneidung mit Steinmal vorliegen (Arnold 340; E. Christmann 1952, 116f.; Hänse 156; G. Müller 1985, 157). Außer Namen mit BT Stein- wurden keine anderen -el-Kombinationstypen berücksichtigt, da in den meisten Fällen der BT aus dem rezenten Namenbestand heraus nicht hinreichend gesichert erscheint.
In Waldeck kann es bei den Mundartformen mit intervokalischem /d/ (beudel, büdel) zu Überschneidungen mit ,Beutel‘ kommen (B. Martin 1984, 255f.; G. Müller 1985, 157); besonders im Kinzigraum, aber auch im übrigen Hessen können die Varianten mit intervokalischem /g/ (biegel, bügel) auf ,Bügel‘ zurückgehen (G. Müller 1985, 157; vgl. zum Zwischenkonsonanten /g/ auch HSS K. 203 und Textband 293f.).
Die spirantisierten Mundartvarianten /büʃel, biʃel/ können zu Büschel gehören oder umgelauteter Diminutiv von Busch sein. Sie wurden nur berücksichtigt, wo die amtliche Form eine Zuordnung nahelegte.
Aus: Hessischer Flurnamenatlas, Karte 71