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Hessische Biografie

Portrait

Ludwig Gruno Prinz von Hessen-Homburg
(1705–1745)

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Hessen-Homburg, Ludwig Gruno Prinz von [ID = 6552]

* 15.1.1705 Homburg vor der Höhe, † 23.10.1745 Berlin, Begräbnisort: Homburg vor der Höhe
Generalfeldmarschall
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Familie

Vater:

Hessen-Homburg, Friedrich III. Jakob Landgraf von, * Berlin 19.5.1673, † Herzogenbusch 16.7.1746

Mutter:

Hessen-Darmstadt, Elisabeth Dorothea Prinzessin von, * Darmstadt 24.4.1676, † Homburg vor der Höhe 9.9.1721

Partner:

  • Trubeckaja, Anastasija Ivanovna, (⚭ St. Petersburg 2.1./3.2.1738) * 4./15.10. 1700, † St. Petersburg 27.11./7.12.1755, sie verheiratet I. 1717 mit Fürst Demetrius Kantemir, 1673–1723, Hospodar der Walachei, Tochter des Iwan Yurievitsch Fürst Trubetzkoy, 1671–1749, russischer Feldmarschall und der Irina Gregorievna Fürstin Narishkin, 1667–1750

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Франц Липпольд (1688-1768), Ludwig Gruno von Hessen-Homburg F.Lippold (1739, Kuskovo), CC BY-SA 3.0 (beschnitten)

Leben

Ludwig Gruno, dessen ungewöhnlicher Beiname auf die Patenschaft der Provinz Groningen verweist, beschloss die 1711/15 gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Karl (* 25. August 1706) in Helmstedt begonnene Ausbildung nach einem militärischen Interim als Kapitän beim Kreisregiment 1722 mit einem Studienjahr an der Landesuniversität Gießen. Kurz nach der Ernennung zum Ehrenrektor der Ludoviciana reisten die Brüder im Januar 1723 zum Antritt der vom Vater wohl schon 1716/17 mit Peter dem Großen vereinbarten Laufbahn in der zaristischen Armee nach Russland. Ludwig wurde alsbald russischer Oberst und Kommandeur des Regiments Narva in Reval. Bruder Karl, der das Regiment mit der Ernennung Ludwigs zum Generalmajor zum 1. Dezember 1727 übernahm, starb bereits im Mai 1728 an den Pocken und wurde in Riga beigesetzt. Ludwig Gruno machte am Zarenhof eine beachtliche Karriere. 1730 Generalleutnant und Geheimer Kriegsrat, im Folgejahr zugleich „Inspekteur der Artillerie und Feuerwerker“, war er 1732/33 Oberkommandierender der in Persien eingesetzten russischen Truppen und Generalgouverneur der eroberten Provinzen. 1734 dann Oberbefehlshaber in der Ukraine, wurde er 1735 Generalfeldzeugmeister. In St. Petersburg führte er ein recht aufwendiges höfisches Leben. Die seit mehreren Jahren geplante Hochzeit mit der verwitweten Prinzessin Anastasia Trubetzkoy, einer der reichsten Frauen, die ins Haus Homburg geheiratet haben, wurde sowohl Anfang 1738 in St. Petersburg wie beim Einzug des Erbprinzen-Paares in Homburg im Mai 1739 mit großem Pomp gefeiert. Zurück in Russland, gewann Ludwig Gruno auch politisch an Einfluss. Dass er Zar Peters Tochter Elisabeth (1709–1762) bei ihrer Machtübernahme 1741 mit seinen Truppen unterstützte, wurde gebührend belohnt. Ludwig wurde im Folgejahr Direktor des Kadettenkorps, dann Generalfeldmarschall und Generaldirektor sämtlicher Festungen des russischen Reiches, 1744 schließlich Inhaber des Generalkommandos der gesamten russischen Armee. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit unternahm der Erbprinz auf Empfehlung des kaiserlichen Leibarzts eine Kur-Reise nach Südfrankreich, auf der er am 22. Oktober 1745 in Berlin verstarb. Die Leiche wurde nach Homburg überführt und in der Fürstengruft beigesetzt. Die erneut verwitwete Anastasia kehrte nach Russland zurück, wo sie noch ein weiteres Jahrzehnt lebte. Doch die Beziehungen zwischen dem Zarenhof und der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die von den Söhnen Landgraf Friedrichs III. angeknüpft wurden, rissen auch in der Folge nicht ab.

Barbara Dölemeyer

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 409-411)

Zitierweise
„Hessen-Homburg, Ludwig Gruno Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/129858595> (Stand: 25.3.2024)