Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Scheffer, Reinhard [ID = 1882]

* 20.8.1590 Marburg, † 11.2.1656 Marburg, evangelisch
Dr. jur. utr. (?) – Jurist, Regierungspräsident, Gesandter
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1617 Rat in Kassel
  • 1627 Rat und Amtmann zu Wolfshagen, Zierenberg
  • 1632 Kriegskommissar
  • 1635 Generalkriegskommissar und Landdrost in Paderborn
  • Geheimer Kriegsrat
  • 1653 Präsident der Regierung in Marburg
  • 1641 Hessen-Kasselischer Comitialgesandter
  • Gesandter zum Frieden von Münster und Osnabrück
Familie

Vater:

Scheffer, Reinhard, 1561–1623, Kanzler in Kassel

Mutter:

Heintzenberger, Margarethe, 1567–1632, Heirat 8.10.1587, Tochter des Johannes Heintzenberger, * Wetzlar 21.8.1531, † Marburg 3.2.1581, Dr. jur., Landgräflich Hessischer Rat, ab 1569 Kanzler in Kassel

Verwandte:

  • Heintzenberger, Johannes <Großvater>, Fürstlich Hessischer Kanzler
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Die Chronik Hessens S. 148.

Leben

Reinhard Scheffer wurde der dritte Leiter der Regierung in Kassel dieses Namens. Sein Großvater Reinhard d. Ä. Scheffer regierte als Kanzler 1570 bis 1582, sein Vater, Reinhard d.J. Scheffer als Kanzler 1615 bis 1623. Auch der mütterliche Großvater Reinhards, Johannes Heintzenberger, war in Marburg 1569 bis 1581 hessischer Kanzler und sein Urgroßvater Johann Feige war wiederum in Kassel Kanzler.

Reinhard besuchte seit 1605 das Paedagogium in Herborn und studierte dann in Marburg (1606) und Heidelberg. Eine Tour führte ihn durch Frankreich, England und Holland.

1617 trat er als Rat bei der Regierungs-Kanzlei in Kassel in hessische Dienste. Am 17. August 1624 wurde er als Sohn des verstorbenen Kanzlers Sch. bezeichnet und wegen Unbotmäßigkeit entlassen. Er bat um Gnade, wurde 1627 Rat und Amtmann zu Wolfshagen und Zierenberg. Am 14. Oktober 1632 (1631?) war er als Rat und Kriegskommissar Gesandter zum Generallieutenant Graf Baudissin und am 1. Juni 1633 war er als Generalkommissar und Rat in Dorsten beim Landgrafen. 1634 wurde er als Geheimer Rat bezeichnet, 1635 als Generalkommissar und Landdrost in Paderborn. Anfang Januar 1638 war er Generalkommissar im Münsterschen, wurde von hier aus nach Holland entsandt und soll der Landgräfin Amalia Elisabeth zur Verfügung stehen. Als deren Geheimer Kriegsrat und General-Kriegs-Kommissar war er in Marburg tätig. 1653 wurde er als Präsident der Regierung in Marburg bestallt. 1653 „trug ihm Landgraf Wilhelm VI. neben dem Geheimen Rat Johann Henrich Dauber die Führung der Geschäfte“ der Univ. Marburg auf, 1655 war er Geheimer Regierungsrat und Regierungs-Präsident, auch General-Kommissar in Marburg (Strieder).

Reinhard Scheffer war vielfacher hessischer Gesandter, vor allem im April bis Juli 1641 zum Reichstag nach Regensburg und zum Friedenskongreß von Münster und Osnabrück. Obwohl ihm besondere Strenge attestiert wurde, wird berichtet, dass er sich als Anhänger des Anisschnapses erwiesen habe.

Er blieb ledig.

Lupold von Lehsten

Zitierweise
„Scheffer, Reinhard“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/12110186X> (Stand: 28.11.2023)