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Hessische Biografie

Portrait

Hermann Louis Brill
(1895–1959)

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Brill, Hermann Louis [ID = 2708]

* 9.2.1895 Gräfenroda Thüringen, † 22.6.1959 Wiesbaden, Begräbnisort: Wiesbaden Nordfriedhof, konfessionslos
Dr. jur. – Lehrer, Jurist, Parlamentarier, Politiker, Staatskanzleichef
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1901-1909 Besuch der Bürgerschule in Ohrdruf
  • 1909-1914 Besuch des Herzog-Ernst-Lehrerseminars in Gotha, 1914 erstes Lehrerexamen, 1920 zweites Lehrerexamen
  • Offiziersanwärter bei der Feldluftschifftruppe, Teilnahme am Ersten Weltkrieg
  • 1918 Eintritt in die USPD, 1922 Mitglied der SPD
  • bis 1933 Volksschullehrer, ab 1921 Vortragender Rat im Thüringischen Ministerium für Volksbildung, ab 1923 Ministerialdirektor im Thüringischen Ministerium des Inneren und Dozent an der Heimvolkshochschule Tinz
  • 1924-1926 Studium der Rechtswissenschaften, Politische Ökonomie, Soziologie und Philosophie in Jena
  • 1927 Mitglied des Thüringischen Staatsgerichtshofes, 1932 des Dienststrafhofes in Jena
  • 1929 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Jena
  • 1919-1920 Mitglied des Landtages im Freistaat Sachsen-Gotha
  • 1919-1933 Mitglied des Thüringischen Landtages
  • 1932-1933 Mitglied des Deutschen Reichstages
  • Mitglied des Thüringischen Staatsgerichtshof
  • 1930 Beginn des Kampfes gegen den Nationalsozialismus, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses, der Adolf Hitlers Einbürgerung untersuchte
  • 1934 zusammen mit Otto Brass Gründer der „Deutschen Volksfront“, mehrfach verhaftet, wegen Hochverrat zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, vier Jahre im Zuchthaus Brandenburg-Görden, 1943 Konzentrationslager Buchenwald, wo er am 5.7.1943 ein „Volksfrontkomitee“ gründete und dessen Vorsitzender wurde
  • 5.1945 Gründung des „Bundes demokratischer Sozialisten“ in Thüringen
  • 6.1945 von den Amerikanern zum Regierungspräsident in Thüringen ernannt, aber von der sowjetischen Militärführung abgesetzt, zweifach verhaftet und verhört
  • zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrates der Thüringischen Verwaltungs-Gesellschaft
  • Ende 1945 Flucht nach Berlin und Chief-Consultant der OMGUS Berlin
  • 7.1946-1949 Chef der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden, 1947 Staatssekretär
  • 8.1946 Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Herrenchiemseer Konvent
  • 1949-1953 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis 15 (Frankfurt am Main), dort Mitglied des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität (bis 2.1952), des Ausschusses für Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten, des Ausschusses für gesamtdeutsche Fragen (bis 6.1951), des Ausschusses für Berlin (bis 6.1951), des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht, des Ausschusses für Beamtenrecht (6.1951-2.1952) und des Wahlrechtsausschusses (ab 3.1953)
  • Zweiter Vorsitzender des Exekutivkomittees des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung
  • 1949 Gründer des „Königssteiner Kreis“, einer Vereinigung von Beamten, Juristen und Volkswirten aus der SBZ / DDR
  • ab 1948 Honorarprofessor für öffentliches Recht und vergleichende Staatsrechtslehre an der Universität Frankfurt am Main
  • ab 1951 Honorarprofessor der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer
  • 1951 wissenschaftlicher Berater der hessischen Landesregierung (Zinn)
  • Mitbegründer des Instituts für Zeitgeschichte, München
  • Mitglied des Rathenau-Club, Wiesbaden

Funktion:

  • Deutsches Reich, Reichstag, Mitglied (SPD), 1932
  • Hessen, Staatskanzlei, Chef, 1946-1949
  • Deutschland, Bundesrepublik, Bundestag, Mitglied (SPD), 1949-1953

Werke:

Familie

Vater:

Brill, Michael, Schneidermeister in Gräfenroda

Mutter:

Otto, Lina

Partner:

  • Wichert (Wiechert), Hildegard, * Gotha 31.7.1901, † Kelkheim 14.12.1972, Heirat 1920, geschieden, Tochter des Buchdruckers Wichert
  • Pluskat, Martha, * Berlin 31.3.1904, † Wiesbaden 23.1.1980, begraben Wiesbaden, Heirat Berlin-Schöneberg 21.3.1931, Tochter des Richard Pluskat

Verwandte:

  • Ludwig, Otto <Vorfahre>, Dichter
Nachweise

Quellen:

  • Nachlass Hermann Louis Brill : Bestand N 1086, bearb. von Sabine Herrmann/Friedrich P. Kahlenberg, Koblenz 1999
  • Stadtarchiv Wiesbaden, Wiesbadener Kurier vom 21.12.1972 und Wiesbadener Tagblatt vom 22.12.1972.

Literatur:

Bildquelle:

Bundesarchiv, Bild 146-1974-008-05 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 146-1974-008-05, Hermann Louis Brill, CC BY-SA 3.0 DE

Zitierweise
„Brill, Hermann Louis“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119072688> (Stand: 28.11.2023)