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Hessische Biografie

Portrait

Johann Jakob Moser
(1701–1785)

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Moser, Johann Jakob [ID = 5127]

* 18.1.1701 Stuttgart, † 30.9.1785 Stuttgart, evangelisch
Prof. jur. utr. – Professor, Staatsrechtler, Völkerrechtler, Landschaftskonsulent
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Gymnasium Stuttgart
  • 1717 stud.jur. Tübingen
  • 1720 außerordentlicher Professor in Tübingen, mit Unterbrechungen in Wien, zeitweise Privatsekretär des Reichshofrats von Nostiz, gefördert durch den Reichsvizekanzler Graf Schönborn
  • 1726 wirklicher Regierungsrat in Stuttgart
  • 1727 Professor der Universität Tübingen
  • 1731 Bischöflich Hildesheimer Kammergerichts-Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar
  • 1734 wiederum Regierungsrat in Stuttgart
  • 1736-1739 Direktor der Universität Frankfurt (Oder) und Ordinarius der Juristenfakultät
  • Gast in Ebersdorf im Vogtland bei Graf Heinrich Reuß-Ebersdorf
  • 1747-1748 Hessen-Homburgischer Geheimer Rat und Chef der landgräflichen Kanzlei in Homburg vor der Höhe
  • 1749 in Hanau Gründer einer Staats- und Kanzleiakademie
  • 1751-1759 und 1764-1770 Landschaftskonsulent in Stuttgart
  • in der Zwischenzeit wegen angeblichen Hochverrats durch den Herzog von Württemberg auf dem Hohentwiel festgesetzt und gefangengehalten, legt alle Titel ab, Württembergischer, Kurkölnischer, Preußischer und Hessen-Homburgischer Regierungs- und Geheimer Rat, des Professors, des Landschafts-Konsulenten, und behielt nur den von König Friedrich II. am 27.4.1759 verliehenen Königlich Dänischen Etatsrat bei
  • wurde erst nach fünf Jahren auf Anordnung des Reichshofrats wieder freigelassen
  • Adelsstand mit dem Sohn: 1763

Werke:

  • Unparteiische Urtheile von Juridischen und historischen Büchern (1722-1725) (Zeitschrift)
  • Merkwürdige Reichshofraths-Conclusa (1726-1745)
  • Einleitung zum Reichshofrathsprozeß, Frankfurt am Main, 1731-1737.
  • Grundriß der heutigen Staatsverfassung von Deutschland, Tübingen 1731, 7. Auflage 1754.
  • Einleitung zu dem Reichs-Hof-Raths-Prozeß, Frankfurt am Main, 1733ff.
  • Einleitung zu denen Kanzley-Geschäften, Hanau 1750.
  • Neueste Geschichte der deutschen Staatslehre und deren Lehrer, Frankfurt am Main, 1770.
  • Versuch des neuesten europäischen Völkerrechts, Stuttgart 1777ff.
  • Das Recht der Menschheit in Religionssachen, 1782.
  • Lebensgeschichte J. J. Mosers, von ihm selbst beschrieben, 3. Auflage Stuttgart 1777-1783.
Familie

Vater:

Moser, Johann Jacob der Ältere, 1660–1717, Rentkammerrat in Stuttgart, Sohn des Johann Jacob Moser I., 1620–1666, Geheimkanzlist, und der Anna Hauff

Mutter:

Misler, Helene Catharina, 1672–1741, als Frau von Welt weitete sie den Gesichtskreis ihrer Söhne über den Tod des Vaters hinaus entscheidend, Tochter des Johann Hartmann Misler, 1642–1698, Rector in Worms, Superintendent in Stade und Verden an der Aller, und der Anna Katharina Rühle, aus Worms

Partner:

  • Vischer, Friederika Rosina, * Stuttgart 13.5.1703, † Stuttgart 3.9.1762, Heirat Stuttgart 16.6.1722, Tochter des Johann Jakob Vischer, JUD, Fürstlich Württembergischer Ober-Rats- und Tutelarrats-Präsident, und der Maria Jacobe Schmid, 1661–1713

Verwandte:

  • Moser von Filseck, Friedrich Carl Freiherr <Sohn>, 1723–1798, Regierungspräsident in Darmstadt
  • Achenwall, Wilhelmine* Louise, geb. Moser <Tochter>, 1726–1762, verheiratet 1755 mit Gottfried Achenwall, Dr. phil., Dr. jur., Professor der Rechte, Philosophie und Geschichte in Göttingen
  • Moser von Filseck, Wilhelm Gottfried Freiherr von <Sohn>, 1729–1793, Oberforstmeister, Kammerpräsident in Darmstadt
  • Mögling, Marie Dorothee, geb. Moser <Tochter>, 1733–1788, verheiratet 1752 mit Christian Friedrich Mögling, Pfarrer und Prediger in Wetzlar, 1756 Stadtpfarrer in Beilstein, 1762 Dekan in Brackenheim
  • Mohl, Christine Beate, geb. Moser <Tochter>, 1735–1809, verheiratet 1755 mit Carl Gottlieb Mohl, Geheimer Hofrat in Stuttgart
  • Mohl, Renate Gottliebin, geb. Moser <Tochter>, 1737–1807, verheiratet mit Johann Friedrich Mohl, Geheimer Hofrat in Stuttgart
  • Moser von Filseck, Christian Benjamin <Sohn>, 1746–1774, badischer und hessischer Hofrat
  • Mohl, Robert von <Urenkel>, 1799–1875, Staatsrechtler, Politiker, Jurist, Minister
Nachweise

Literatur:

  • Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 22, Leipzig 1885, S. 372-382 (Hermann Schulze=
  • Neue deutsche Biographie, Bd. 18, Berlin 1997, S. 175-178 (Karl Otmar Freiherr von Aretin)
  • Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 526, Nr. 2918
  • Lebensbilder aus Schwaben und Franken, Bd. 7, 1960, S. 92-121
  • Stinzing-Landsberg
  • Friedrich Carl v. Moser, Letzte Lebens-Jahr und Tag meines seeligen Vaters Herrn J. J. M. In: Patriotisches Archiv für Deutschland, Bd. 6, 1787, S. 437-450
  • Robert v. Mohl, Die beiden Moser in ihrem Verhältnis zu detuschem Leben und Wissen. In: Min. Ergänzungsblatt zur Allgemeinen Zeitung, Augsburg 1846, S. 357-381;
  • O. Wächter, Johann Jakob Moser, 1885;
  • Alb. Eug. Adam, J. J. Moser als württembergischer Landschaftskonsulent, Stuttgart 1887
  • Bornhak, J. J. Moser als Professor in Frankfurt. In: Forschungen zur brandenbischen und preußischen Geschichte, Bd. 11, 1898;
  • Verdroß, J. J. Mosers Programm einer Völkerrechtswissenschaft der Erfahrung. In: ZÖR, Wien, Jg. 1922;
  • Marianne Fröhlich, J. J. Moser in seinem Verhältnis zum Rationalismus und Pietismus, Wien 1925;
  • Karl Ehwald, J. J. M. in Oberndorf, 1927;
  • Ludwig Becher, J. J. Moser und seine Bedeutung für das Völkerrecht, Diss., 1927;
  • Alo Münch, J. J. Moser, der Gefangene auf dem Hohentwiel, Gießen 1937;
  • Reinhard Rürup, J. J. Moser, Pietismus und Reform, Wiesbaden 1965 (Anhang: Quellen);
  • Erwin Schömbs, Das Staatsrecht J. J. Mosers (1701–1785). Zur Entstehung des historischen Positivismus in der deutschen Reichspublizistik des 18. Jahrhunderts, Berlin 1968 (mit Schriftenverzeichnis Mosers).

Bildquelle:

Schabkunstblatt: Johann Elias Haid; Gemälde: Johann Georg Oechslin, Johann Jakob Moser, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)

Zitierweise
„Moser, Johann Jakob“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118737104> (Stand: 28.11.2023)