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Hessische Biografie

Portrait

Johann Christian Freiherr von Boyneburg
(1622–1672)

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Boyneburg, Johann Christian Freiherr von [ID = 951]

* 12.4.1622 Eisenach, † 8.12.1672 Mainz, evangelisch-lutherisch; katholisch
Jurist, Minister, Gesandter
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Boineburg, Johann Christian Freiherr von
Wirken

Werdegang:

  • 1638 Studium der Rechte in Jena, Marburg, Helmstedt
  • zunächst in Diensten Landgraf Georgs II. von Hessen-Darmstadt
  • 1643 in Diensten des Landgrafen Johannes von Hessen-Darmstadt in Braubach
  • 1645-1646 knapp zwei Jahre als 23-Jähriger wegen des Bruderstreits mit Kassel Gesandter nach Schweden zur Königin Christine
  • 1646 Gesandter Georgs II. an die Landgräfin Amalie in Kassel, 1647 zurückberufen und unter dem Vorwand, die Vollmacht überschritten zu haben, arretiert, aber durch die Ereignisse gerechtfertigt und wieder in Gnaden angenommen, 1651 erneut Darmstädtischer Gesandter in Kassel, beim Oberrheinischen Kreis
  • Hessen-Darmstädtischer Geheimer Rat und Ober-Amtmann der Herrsch. Eppstein und Braubach
  • 1652 nach dem Tod des Landgrafen Johannes in Bad Schwalbach durch Vermittlung des Konvertiten Heinrich Graf von Rantzau mit dem Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn bekannt und Übertritt in Kurmainzische Dienste
  • Kurmainzischer Ober-Amtmann zu Höchst und Hofheim, bald OHofmarschall und Ratspräsident
  • 1653 Kurmainzischer Comitialgesandter
  • 1653 konvertiert er auf dem Reichstag von Regensburg, Bemühungen mit Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels um einen Religionsausgleich, betreibt intensiv die Königswahl Ferdinands IV. in Augsburg am 31.5.1653, gekrönt Regensburg 18.6.1653
  • 22.9.1653 Reichsfreiherrnstand
  • 1658 bei der Kaiserwahl auch Kurtrierischer und des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz Geheimer Rat
  • 1659 erneut Darmstädtischer Gesandter in Frankreich
  • entscheidender Diplomat beim Zustandekommen des Rheinbundes
  • zwar von Johann Philipp zum Reichsvizekanzler ernannt, aber vom Kaiser nicht bestätigt, noch 1663 bis zum 11.5.1664 Kurmainzischer Reichstagsgesandter
  • Sturz, Verhaftung 22.8.1664 auf der Festung Königstein, Prozeß ohne viel Belastendes, daher am 14.1.1665 unter Bedingungen wieder auf freiem Fuß, 1668 durch die Ehe seiner Tochter öffentlich rehabilitiert, lebte in Mainz und Frankfurt
  • 1668 zur Betreibung der Wahl des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm beim Reichstag in Polen
  • verfaßt 1669 eine Denkschrift zur Errichtung einer polytechnischen Universität
  • 1672 sollte er nach Paris und England reisen, schickte aber statt dessen seinen Schwiegersohn und Leibniz (inzw. Kurmainz. Rat)
  • starb während diplomatischer Verhandlungen
  • führte einen langjährigen Briefwechsel mit Conring insbesondere über staatsrechtliche Fragen bis 1672
  • Pfandherr des Amtes Homburg vor der Höhe, begütert in Hofheim, Massenheim, Randeck

Funktion:

  • Hessen-Darmstadt, Geheimer Rat, 1653
  • Hessen-Darmstadt, Comitialgesandter, 1653
  • Kurmainz, Comitialgesandter, 1664

Lebensorte:

  • Jena; Marburg; Helmstedt
Familie

Vater:

Boineburg zu Lengsfeld, Johann Barthold von, 1590–1641, Herzoglich Sächsischer Geheimer Rat, Oberhofmarschall in Eisenach

Mutter:

Buttlar, Barbara Sibylla von, 1595–1624

Partner:

  • Schütz von Holzhausen, Anna Christina, 1628–1689, Tochter des Cuno Quirin Schütz von Holzhausen, Hessen-Darmstädtischer Hofmarschall, und der Maria Eva von Dorfelden

Verwandte:

  • Schönborn, Marie Anna Sophie Gräfin von, geb. Freiin von Boineburg <Tochter>, 1652–1726, verheiratet Köln St. Ignaz 25.7.1668 (Heiratsbrief 16.7.1668) Melchior Friedrich Graf von Schönborn, 1644–1717, Kurmainzischer Geheimer Rat, Geheimer Staats- und Konferenzminister, Oberhofmarschall, Statthalter zu Aschaffenburg, Kaiserlicher Geheimer Rat, Kämmerer, Reichshofrat, Erblandtruchseß in Österreich ob und unter der Enns, Reichsgraf 1701
  • Boineburg, Philipp Wilhelm Freiherr von, 1656–1717, Kaiserlicher Geheimer Rat und Kämmerer, Gesandter
  • Orsbeck, Charlotte Gräfin von, geb. Freiin von Boineburg <Tochter>, * 1658, verheiratet Koblenz 10.2.1669 Johann Friedrich von Orsbeck, 1636–1696, Kaiserlicher General-Feldmarschall-Lieutenant, auf Groß-Vernich
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Boyneburg, Johann Christian Freiherr von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118659669> (Stand: 28.11.2023)