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Hessische Biografie

Portrait

Herbert Marcuse
(1898–1979)

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Marcuse, Herbert [ID = 4887]

* 19.7.1898 Berlin, † 29.7.1979 Starnberg, jüdisch
Prof. Dr. phil. – Philosoph, Soziologe, Professor
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1916 Notabitur am Mommsen-Gymnasium in Berlin
  • Heeresdienst in Darmstadt
  • 1917/18 Beitritt zur SPD und Wahl in den Soldatenrat von Berlin-Reinickendorf
  • Studium der Germanistik und neueren deutschen Literaturgeschichte, Philosophie und Nationalökonomie in Berlin und Freiburg i.Br.
  • 1919 verließ er nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die SPD, um gegen diese ‚kompromisslos revolutionär’ Politik machen zu können
  • 1922 Promotion bei Philipp Witkop mit der Arbeit „Der deutsche Künstlerroman“
  • Arbeit als Antiquar in Berlin
  • 1928 Fortsetzung der philosophischen Studien bei Edmund Husserl und Martin Heidegger
  • Scheitern einer Habilitation bei Heidegger zu dem Thema „Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit“
  • 1932/1933 durch Vermittlung von Kurt Riezler Beitritt zum Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main und Rezeption von Karl Marx Jugendschriften
  • 1933 Wechsel nach Zürich, Genf, 1934 mit dem Institut für Sozialforschung Wechsel nach New York
  • 1942 Mitarbeit am Office of Strategic Services, Washington (OSS), hier seit 1951 Europa-Sektionsleiter
  • 1951-1954 am Russian Institute der Columbia University, New York
  • 1954 o. Professor an der Brandeis University, Waltham, Massachusetts
  • 1964 Gastprofessor an der Frankfurter Universität
  • 1965 o. Professor an der University of California, San Diego
  • 1965 Gastprofessor an der Freien Universität Berlin
  • 1967-1969 zahlreiche Europareisen mit Vorträgen in Berlin, Paris, London und Rom
  • 1979 starb Herbert Marcuse an einem Hirnschlag während des Besuchs bei Jürgen Habermas

Netzwerk:

  • Witkop, Philipp <Lehrer>, GND, * Kleinenberg/Kreis Büren 17.4.1880, † Freiburg im Breisgau 18.12.1942, ab 1910 Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität in Freiburg im Breisgau

Werke:

Lebensorte:

  • Berlin; Darmstadt; Freiburg im Breisgau
Familie

Vater:

Marcuse, Carl, * 1864, aus Pommern, Textilfabrikant in Berlin, jüdisch

Mutter:

Kreslawsky, Gertrud

Partner:

  • Wertheim, Sophie, gestorben 1951, Heirat 1924, Mathematikerin und Statistikerin aus Freiburg im Breisgau
  • Werner, Inge, 1914–1973, Heirat 1954, aus Magdeburg, Historikerin, Lehrerin an einer High-School, sie verheiratet I. 1937 mit Franz Neumann, 1900–1954, Sozialphilosoph, Zeithistoriker, seit 1936 Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung, 1943-1947 Mitarbeiter am OSS, Professor an der Columbia Unviersity, New York, 1948 Berater bei der Gründung der Freien Universität Berlin, Gastprofessor am Otto-Suhr-Institut, Berlin
  • Sherover, Erica, Heirat 1976

Verwandte:

  • Marcuse, Peter <Sohn>, geboren 1929
Nachweise

Literatur:

  • Neue deutsche Biographie, Bd. 16, Berlin 1990, S. 138-140 (Hauke Brunkhorst)
  • Christian Fuchs, Emanzipation! Technik und Politik bei Herbert Marcuse, Aachen 2005
  • Christian Fuchs, Herbert Marcuse interkulturell gelesen, Nordhausen 2005
  • Heuer/Wolf (Hrsg.), Die Juden der Frankfurter Universität, Frankfurt am Main/New York 1997, S. 423-425
  • Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 16 f. (Reinhard Frost)
  • Paul Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 299 f.
  • Hauke Brunkhorst, Herbert Marcuse. Eine Einführung / Hauke Brunkhorst/Gertrud Koch. Wiesbaden [2005?];
  • Rolf Nölle, Sozialphilosophische Variablen. Individuum und Gesellschaft bei Horkheimer/Adorno, Marcuse, Popper und Gehlen. Münster: Verlag-Haus Monsenstein und Vannerdat, 2004;
  • Richard Wolin, Heidegger's children: Hannah Arendt, Karl Löwith, Hans Jonas, and Herbert Marcuse. Princeton ; Oxford: Princeton Univ. Press, 2001;
  • Charles Reitz, Art, alienation, and the humanities. A critical engagement with Herbert Marcuse. New York: State Univ. of New York Press, 2000;
  • Roger Behrens, Übersetzungen – Studien zu Herbert Marcuse. Konkrete Philosophie, Praxis und kritische Theorie. Mainz: Ventil-Verlag, 2000;
  • Brecht – Eisler – Marcuse 100. Fragen kritischer Theorie heute / hrsg. im Auftrag des Instituts für Kritische Theorie (InkriT) von Victor Rego Diaz u.a. Berlin; Hamburg: Argument-Verlag, 1999;
  • Uri Zilbersheid, Jenseits der Arbeit. Der vergessene sozialistische Traum von Marx, Fromm und Marcuse. Frankfurt am Main u.a.: Lang, 1999;
  • Günter Servais, Arbeit, Vernunft, Glück. Die Freiheitskonzeption des frühen Herbert Marcuse. Frankfurt am Main: Haag und Herchen, 1998;
  • Sevê Tauber, Befreiung und das „Absurde“. Studien zur Emanzipation des Menschen bei Herbert Marcuse / Zvi Tauber. [Aus dem Hebr. von Matthias Schmidt]. Gerlingen: Bleicher, 1994;
  • Kritik und Utopie im Werk von Herbert Marcuse / hrsg. vom Institut für Sozialforschung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1992;
  • H. Jansohn, Herbert Marcuse. Philosophische Grundlagen seiner Gesellschaftskritik, 1971;
  • Günter Rohrmoser, Das Elend der Kritischen Theorie, 1970;
  • R. Steigerwald, Herbert Marcuses dritter Weg, 1969;
  • P. Mattick, Kritik an Herbert Marcuse, 1969;
  • H. H. Holz, Utopie und Anarchismus, 1968;
  • K. J. Newman, Wer treibt die Bundesrepublik wohin, 1968;
  • Jürgen Habermas (Hrsg.), Antworten auf Herbert Marcus, 1968.

Bildquelle:

Harold Marcuse (via Wikimedia-Commons: Datei:Herbert Marcuse in Newton, Massachusetts 1955); CC-BY-SA

Leben

Marcuse „strebt[e] mit seiner seiner Marx aktualisierenden ‚kritischen Theorie’ die praktisch-revolutionäre ‚Verwirklichung der Philosophie’ in der ‚fortgeschrittenen Industriegesellschaft’ an.“ (Georgi Schischkoff, Philosophisches Wörterbuch, Stuttgart 1974, S. 408).

Zitierweise
„Marcuse, Herbert“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118577638> (Stand: 28.11.2023)